Hermann Fleischlos ersetzt auch Fisch
ULRICHSBERG. Kräuterseitlinge oder Königsausternpilze als Basis, Bio-Zutaten aus der Region und keine Zusatzstoffe – so macht der oberösterreichische Familienbetrieb Neuburger Fleischlos seine vegetarischen (nicht veganen) Fleischersatzprodukte.
Jetzt wollen sich die Mühlviertler auch im Fischmarkt versuchen. Die Überfischung der Weltmeere und die umstrittenen Aquakulturen werden von den Menschen zunehmend als Grund gesehen, keinen Meeresfisch mehr zu essen. "Ein Ersatz dafür wird immer wichtiger", so Hermann Neuburger. "Scholle" gebacken oder Fischstäbchen aus Pilzen sollen 2022 auf den Markt kommen. Am Fischgeschmack wird noch experimentiert.
Die Entwicklung der heute sechs Produkte – vom fleischlosen Schnitzel bis zum Bestseller Rostbratwürstel – war jahrelange und aufwendige Pionierarbeit, doch sich auf den Lorbeeren auszuruhen war noch nie die Neuburger Art: Der österreichische Einzelhandel, wo man bei Billa, Billa Plus, Spar und Denn’s gelistet ist, sei gesättigt mit Fleischersatz-Produkten. Die großen Konzerne wie Unilever und Nestlé machen im Kampf um Regalplatz zu schaffen. Doch große Marktchancen sehen die Unternehmer in Deutschland und der Schweiz sowie in der Gastronomie. Burgerketten, Systemgastronomie oder Betriebskantinen stehen auf der Wunschliste der Ulrichsberger. "Wenn wir eine Fleischmahlzeit pro Woche ersetzen können, wäre schon viel erreicht", so der Senior.
Fleischersatz-Markt wächst
Bei den Mühlviertlern finanziert immer noch die Fleischsparte (Neuburger) mit 70 Mitarbeitern und 80 Prozent Anteil am Gruppenumsatz die Fleischlos-Sparte mit 45 Mitarbeitern. Bis 2025 will man Gewinn schreiben, 2030 soll Hermann Fleischlos sogar den "Leberkäse" umsatzmäßig überflügelt haben. Die erfolgte Großinvestition von 50 Millionen Euro in die neuen Pilzzucht-Hallen in top-hygienischer Reinraum-Atmosphäre ist dafür die Grundlage. (uru)