Loxone Campus auf grüner Wiese
KOLLERSCHLAG. Der Mühlviertler Haus-Automatisierer will die Zentrale massiv ausbauen. Statt 100 sollen bis zu 400 Mitarbeiter in Kollerschlag arbeiten - auch ein Hotel ist geplant.
"Wir platzen aus allen Nähten", sagt Rüdiger Keinberger, Geschäftsführer des auf Haus-Automatisierung spezialisierten Unternehmens Loxone. Weil das Wachstum mindestens so steil sein werde wie bisher, muss das erst vor acht Jahren errichtete "Base Camp", ein architektonisches Flaggschiff im Oberen Mühlviertel, erweitert werden.
Deshalb wolle man auf angrenzenden Grundstücken von sechs Hektar einen "Loxone Campus" errichten. Dieser soll 200 bis 300 neuen Mitarbeitern Platz bieten (zusätzlich zu den derzeit 100 am Standort und 300 im Konzern), ein Schulungszentrum sowie Fremdfirmen im Bereich Automatisierung sowie ein mittelgroßes Hotel beherbergen. Die erweiterte Zentrale, deren Baukosten noch nicht kommuniziert werden, soll höchsten ökologischen Kriterien in der Energieversorgung (inklusive Gebäudebegrünung) und Haus-Automatisierung entsprechen.
"Wir wollen diesbezüglich Gebäude mit Leuchtturm-Charakter schaffen." Freilich stehen noch die behördlichen Genehmigungen (Umwidmung von Agrar- in Betriebsbaugebiet) aus. Keinberger hofft auf ein reibungsloses Verfahren, sonst müsse man sich Alternativen überlegen. Der Neubau würde direkt an das Base Camp angebunden und quasi auf die grüne Wiese gestellt werden.
Kommentar: "So wird das Land wieder attraktiv und belebt", schreibt OÖN-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Rubasch
Video: Loxone baut im Mühlviertel groß aus
Auszeit mit Folgen
Die beiden Loxone-Gründer, Thomas Moser und Martin Öller, haben sich seit Jahresbeginn aus der Geschäftsführung zurückgezogen, um mit einem gewissen Abstand die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens voranzutreiben. Herausgekommen ist unter anderem das Neubau-Projekt. "Das Wachstum ist die Triebfeder für die Entscheidung für den Neubau und ein wichtiger Schritt für die Internationalisierung", sagt Keinberger. Er hält es zwar für sehr sportlich, jedoch durchaus für realistisch, den Umsatz "bis zu meiner Pensionierung" (er ist jetzt 54) von zuletzt 76 Millionen auf eine Milliarde Euro zu treiben. Das wäre mehr als eine Verzehnfachung in zehn Jahren. Keinberger weiß, wovon er spricht. Er war 30 Jahre lang für den Kunststoffkonzern Röchling Leripa mit Sitz in Oepping tätig, zuletzt im Vorstand, wo er für zwei Milliarden Euro Umsatz und 10.000 Mitarbeiter verantwortlich zeichnete.
Loxone will über den Heimmarkt Österreich hinaus internationaler werden. Im Herbst wird für den Markt mit dem momentan größten Potenzial, Deutschland, eine zweite Niederlassung mit Schulungszentrum und Showroom in Hannover eröffnet. "Die Internationalisierung soll aber mit dem Herzschlag aus Kollerschlag stattfinden", unterstreicht das Management die Bedeutung der Mühlviertler Zentrale.
Hotel als smarte Attraktion
Das neue Hotel wird in erster Linie für den Eigenbedarf errichtet. Schon jetzt finden hier das ganze Jahr über Schulungen statt. Das soll stark intensiviert werden, weil das Automatisieren von Häusern viel Know-how von Partnern braucht. Andererseits will Loxone aus dem Smart Hotel auch eine Touristenattraktion machen, die aus einem Umkreis von 1000 Kilometern Gäste anzieht. "Das Hotel wird ein Magnet sein und eine wirtschaftliche Relevanz haben."
Zur strategischen Orientierung gehört auch, dass sich Loxone künftig mehr um Business-Kunden denn um Privathaushalte kümmern will. "Wir gehen verstärkt in den Wohnbau, Hotellerie und Gewerbe", kündigt Keinberger an. "Das ist eine Riesenchance."
Ich bin ein großer Freund der Wirtschaft und besonders der des Mühlviertels, aber einiges geht mir bei diesem Bild halt durch den Kopf. Wie schon kürzich in den OÖN beim Bild des neuen Firmengeländes der Baufirma Kapl in Leonfelden: wie das Land verbaut wird. Ist doch Tatsache, bei aller Freude über Arbeitsplätze ausserhalb des Zentralraums. Ich glaube, darüber sollte offen diskutiert werden dürfen, ganz ohne Spott und Hohn und Beleidigung. Danke. (Übrigens bin ich ein alter Mann, der von Hausautomatisierung nichts hält, aber das darf meine Sache sein. Ich kauf mir ein E-Bike auch erst, wenn ich in einer höheren Pflegestufe bin, bis dahin schwitz und schnauf ich noch.)
Gratulation,
es geht also doch Arbeitsplätze ausserhalb des Zentralraumes zu schaffen,
Der Linzer Bgm Luger wird das kaum für möglich halten, denn der willimmer mer Arbeitsplätze in Linz um mehr Kommunalsteuer zum Schuldenabbau zu kassieren.
Ich bin froh dass es so kommt, das reduziert die Pendler Fahrten und bringt mehr Wohlstand in die ländliche Region.
Gut gemacht
Ich kenne ein Neubaushaus mit Loxone-Zwangsausstattung sehr gut. Schaut supertoll aus, ist in der Praxis aber sehr defektanfällig und "programmierfreudig". Heißt also: Wo man früher nach Jahrzehnten einen Elektriker holte, weil der Schalter defekt war, muss jetzt die Fachfirma kommen und den Laptop anstöpseln. Echte Fortschritte sehen anders aus und bin selber froh, dass ich nicht so "top modern" bin.
Leider wird Loxone von manchen großen Hausverwaltungen protegiert (zum Beispiel WSG) und da kommt dann noch der Beigeschmack, ob die das ungereifte System tatsächlich ohne jeden Eigennutz empfehlen.
Was für substanzloses Gesülze eines alten Mannes!
@Allesw. Auch wenn sie in abwertender Weise als alter Mann bezeichnet werden, haben sie nicht Unrecht.
Wenn sich jemand die sog. Hausautomatisierung einbauen will, was sie ja in weiten Teilen nicht ist, sollte auch die bedeutend höheren Wartungs- und Reparaturkosten bedenken. Kluge kostenbewusste Architekten haben dazu schon einiges gesagt.
Daß viele unserer Zeitgenossen auf jeder Sau sitzen wollen die gerade durchs Dorf getrieben wird ist ja nichts Neues.
Wenn sich Unternehmer dieses "Ich habe es auch Gehabe" für ein einträgliches Geschäft nützen ist in keiner Weise zu kritisieren, was jedoch beim tatsächlichen Nutzen derartiger Anlagen durchaus angebracht ist.
Bei mir ist die Loxone seit 2012 im Einsatz - absolut Null Probleme, kaum Wartungsarbeiten. Top-Produkt, sofern man auf Smart-Homes steht
Österreich bedeutet, dass man trotz einer positiven Nachricht und wirklich tollen Zukunftsaussichten etwas negatives an jeder Sache findet. Gratulation.
Dass in Österreich vieles tendenziell zu negativ gesehen und dann als vermeintliche Kritik geäußert wird, dem muss ich leider zustimmen. Nur in Zeiten des Klimawandels und aller damit verbundenen Probleme einen Neubau im Grünen als großartige Errungenschaft zu feiern frei nach dem Motto "Hauptsache der Wirtschaft geht's gut" - da macht man es sich dann doch etwas zu einfach. Es gibt schon längst eine Debatte über Zersiedelung und damit einhergehende Probleme. Und auch eine darüber, ob man Investitionsbauten unbedingt auf die Wiese stellen muss, oder ob es nicht klüger wäre dafür z.B. bestehende unbenutzte Bauten zu adaptieren. Offenbar stehen wir aber in unserem intellektuell nicht gerade zackigen Österreich hier erst am Anfang der Debatte.
es wird ein bestehender Standort ausgebaut - was genau ist da die Zersiedelung.
Sollen die etwa alles Neubauen in zB Rohrbach und in Kollerschlag eine Ruine hinterlassen. Nebenbei dort oben ist ein weiterer bedeutender Betrieb für die Region.
bestehender Standort ausgebaut- genauso funktioniert ja Zersiedelung. Man nimmt was Vorhandenes um dann noch etwas dazu zu patzen. Schleichende Zersiedelung eben. Ausserdem ist im Artikel von einem Neubau im Grünen die Rede - klingt vorab nicht nach Ausbau eines bestehenden Standortes.
Die Ex-Eigentümerin eines unbewohnten Hauses in Braunau wollte ja auch nicht verkaufen. Ich bin eher dafür unbewohnte Häuser in Dörfern niederzureissen und daraus eine Parkanlage zu machen, das macht die unbewohnten Nachbarhäuser attraktiver.
Dann kommt noch bei manchen unbewohnten Bauten der Denkmalschutz dazu.
Die Zersiedelung hat vor Jahrzehnten begonnen, und wenn wegen ein paar Häuschen gleich ein Kanal gemacht, ist es auch schon wurscht, wenn noch ein paar Häuschen dazugebaut werden.
In Kollerschlag entsteht ein durch Loxone neues Zentrum.
Wer will schon neben einer stark befahrenen Bundesstraße wohnen und arbeiten.
Es gibt auch noch andere sinnvolle Nutzungen für den Rand einer stark befahrenen Bundesbahn - die übrigens ebenfalls der Zersiedelungswut zu verdanken ist. Z.B. könnte man einen Zaun errichten und die angrenzende Zone aufforsten - wäre auch keine schlechte Idee in Zeiten von zu viel C02.
Ein architektonisches Flaggschiff, das das Land belebt. So lassen sich also die Kommentare zu diesem Projekt zusammenfassen. Dass dieses Machwerk in einer ohnehin bereits hoffnungslos zersiedelten Gegend angesiedelt wird, bleibt dabei unerwähnt. Raumplanung lass nach! Wie wäre es stattdessen, in die nähe einer bereits existierenden Agglomeration anzusiedeln. Das wäre z.b. eine Chance für Rohrbach.
INteressant, dass du die "Kommentare zu diesem Projekt" bereits kennst und zusammenfassend bewertest. Obwohl du der ERSTE bist, der hierzu schreibt........
Tja, ich bin eben bestens informiert Im Übrigen - lesen hilft, ich beziehe mich nämlich auf Aussagen im Artikel.
Was hilft die beste Informationen, wenn es am Intellekt fehlt, um diese korrekt zu verarbeiten?