Beates letzte Worte: "Ich liebe dich"
RAINBACH/MÜHLKREIS. Ein Aneurysma im Gehirn riss die Mühlviertlerin Beate Meisinger im Alter von 34 Jahren aus dem Leben. Sie hinterlässt ihren elfjährigen Sohn Aurel und ihren Ehemann Josef.
Engel, Energiebündel, Sonnenschein. Wenn Josef Meisinger von Beate spricht, funkeln seine Augen. Sie ist die Frau, in die er sich vor sieben Jahren verliebt hatte. Die Frau, mit der er alt werden wollte. Doch dieser Wunsch blieb ihm verwehrt. Beate wurde nur 34 Jahre alt.
Es war vor genau elf Wochen. Die Meisingers – beide Reifenmonteure – fuhren an jenem Samstag in die Werkstatt, um ihren Opel Corsa auf Vordermann zu bringen. Plötzlich wurde Beate schwindlig. Sekunden später verlor sie das Gleichgewicht und brach zusammen. Ihr Mann, ein ausgebildeter Sanitäter, ging zunächst von einem Schlaganfall aus. Die 34-Jährige war auf einer Seite gelähmt. "Ich habe ihr noch gesagt, sie soll sich keine Sorgen machen. Wir bekommen das in den Griff", sagte Josef Meisinger – und erhielt ein stockendes "Ich liebe dich" als Antwort.
Sohn musste Abschied nehmen
Es war bereits zu spät, wie sich im Krankenhaus herausstellte. Ein Aneurysma hatte zu einer Gehirnblutung geführt. Josef musste seinem Stiefsohn Aurel erklären, dass seine Mama wahrscheinlich nicht mehr aufwachen wird. Drei Tage hatten die beiden Zeit, um Abschied zu nehmen. Dann wurde Beate Meisinger für tot erklärt.
Die Frage nach dem Warum stellt sich für den hinterbliebenen Ehemann nicht. "Weil es keine Antwort gibt. Beates plötzlicher Tod ist unerklärlich", sagt er. Sie sei pumperlg’sund und voller Energie gewesen. Stark, mutig und immer gut aufgelegt. Auf Materielles hatten sie und ihr Mann nie Wert gelegt. Die Familie Meisinger lebt zur Miete in einem alten Bauernhaus im oberen Mühlviertel, die Möbel sind großteils Eigenfertigungen. Auf einen Fernseher hat das Ehepaar verzichtet. "Heute bin ich froh", sagt der 45-Jährige und ergänzt: "Dass wir die Abende zum Reden und Lachen genutzt haben." Seit Beates Tod ist es still im Hause Meisinger geworden. "Manchmal, wenn ich in der Küche sitze, warte ich, dass Beate bei der Tür hereinkommt", sagt der Witwer. Trost spenden ihm die Gespräche mit seinem Stiefsohn Aurel, der weiterhin bei ihm lebt. Der Elfjährige wollte in seinem gewohnten Umfeld in Rainbach bleiben. Eine ehrenvolle Aufgabe für Josef, aber auch eine finanziell herausfordernde.
"Weihnachten wird heuer sehr bescheiden ausfallen, und auch Aurels zwölfter Geburtstag am 28. Dezember", sagt Josef Meisinger. Stattdessen möchte er Beates Sohn einen Herzenswunsch erfüllen: Im Sommer soll es mit Auto und Zelt nach Barcelona gehen. Ein Abenteuerurlaub, der ursprünglich zu dritt geplant gewesen wäre.
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