Von Auto erfasst und getötet: "Wir wünschen uns unsere Schwester zurück"
MATTSEE. Im Juni starb eine 19-jährige Innviertlerin bei einem schweren Autounfall in Mattsee. Ihre Familie kämpft seither gegen die Trauer an.
Kerzen stehen in der Wohnung von Familie K.*, kleine Engelfiguren sitzen auf Regalen – direkt neben den Bildern einer jungen Frau. Ihr Lächeln wirkt, als wolle sie ihren Familienmitgliedern mitteilen: „Ich bin noch immer bei euch.“ Und genau diesen Gedanken bewahrt sich auch Elisabeth K., trotz des schweren Schicksalsschlags, den die 40-Jährige in diesem Jahr erleben musste.
Denn als am 17. Juni in den frühen Morgenstunden nicht ihre 19-jährige Tochter, sondern Beamte der Polizei vor ihrer Wohnungstür standen, machte sich eine böse Vorahnung bei Elisabeth K. breit. Diese Vorahnung wurde rasch zur traurigen Gewissheit: Nur einen Tag vor ihrem 20. Geburtstag war ihre Tochter Katharina auf der Obertrumer Landesstraße bei der Zufahrt nach Mattsee im Salzburger Flachgau von einem Auto erfasst und getötet worden. Der Unfalllenker beging zunächst Fahrerflucht, stellte sich jedoch am darauffolgenden Tag der Polizei. Auch ein nachkommender Lenker konnte laut den Ermittlungen nicht mehr bremsen und überrollte die 19-Jährige ebenfalls – von ihm fehlt nach wie vor jede Spur.
Bei der Trauerfeier im Juni war die Kirche komplett voll – Familie, Freunde, Bekannte waren zusammengekommen, um der Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen und sie liebevoll in Erinnerung zu behalten. „In der Familie fehlt sie sehr. Katharina hat alle Geschwister zusammengehalten und ihre Mutter unterstützt, wo sie konnte“, erzählt die Betreuerin von Familie K., die der Alleinerziehenden und ihren sieben Kindern – zwei sind bereits ausgezogen – in der Trauerbewältigung zur Seite steht.
Nur ein Wunsch zu Weihnachten
Als vergangene Woche am Nikolaustag kleine Sackerl für ein paar Süßigkeiten, Mandarinen und Erdnüsse aufgestellt wurden, war auch für Katharina eines dabei. „Die Familie will sich zumindest ein paar Traditionen bewahren, um einen halbwegs normalen Alltag zu haben.“ Und dennoch sind es die ständige Trauer und der Schock, die als Begleiter das Familienleben dominieren.
Besonders ihre drei jüngeren Geschwister können den Verlust der großen Schwester immer noch nicht realisieren. Daher war auch die Trauerbegleitung für die Familie ein wichtiger Schritt. „Trauer, Wut, auch schöne Erinnerungen gehören dazu. Dann basteln sie etwas und bringen das ans Grab“, sagt die Familienbetreuerin.
Fragt man die kleinen Geschwister nach ihrem Wunsch zu Weihnachten, dann gibt es nur den einen: „Wir wollen unsere große Schwester wieder zurückhaben.“
Neben der Trauerbewältigung ist die alleinerziehende Mutter auf sich alleine gestellt und versucht, für ihre Kinder da zu sein. „Sie wecken in ihr den Überlebensinstinkt, doch eigentlich funktioniert Elisabeth nur. Oft erzählt sie mir, dass sie aufwacht und glaubt, alles sei nur ein böser Traum gewesen“, sagt die Familienbetreuerin.
Finanzielle Sorgen
Die Rechnungen stapeln sich weiter: Bereits vor dem schweren Schicksalsschlag hatte die Familie finanziell zu kämpfen, nun kamen auch noch die hohen Kosten für das Begräbnis, die Trauerbewältigung und vieles mehr zusammen. Obwohl die 19-jährige Tochter durch niemanden ersetzt werden kann, versucht das OÖN-Christkindl, zumindest die finanziellen Sorgen der Familie zu mildern und Hoffnung zu schenken.
Wenn nun im Wohnzimmer die Kerzen angezündet werden und die ganze Familie auf die kleinen Engel und auf die Bilder von Katharina schaut, dann haben sie alle das eine Gefühl: „Es ist so, als wäre sie noch immer bei uns.“
*Namen von der Redaktion geändert
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