Palmsonntag: Wo kommen denn jetzt noch die Palmkatzerl her?
LINZ. Später Ostertermin: Die Salweide ist im Flachland längst verblüht – doch die Palmkatzerl lassen sich zum Glück gut konservieren.
Er gehört zu den Ostertraditionen, genauso wie das Verhängen der Altäre: Der Palmbuschen, der gestern am Palmsonntag gesegnet wurde
Palmzweige kamen dort zum Einsatz, wo die Tradition ihren Ursprung hatte: in Jerusalem. Dort ist ab dem 5. Jahrhundert bezeugt, dass sich Christen auf dem Ölberg versammelten und den Gottesdienst feierten. Anschließend begleiteten sie den Bischof in einer Prozession in die Stadt. Die Kinder trugen Palm- und Olivenzweige in den Händen. Sie gedachten damit des Einzugs Jesu in Jerusalem.
Der Brauch verbreitete sich nach Europa. Mangels Palmen wurden die Palmzweige bei uns durch Palmkatzerl ersetzt. Sie werden mit Buchsbaum und anderen Zweigen und Blattwerk (von Haselnuss, Stechpalme, Seidelbast, Segenbaum, Wacholder, Efeu oder Eiche) zu Buschen gebunden und am Palmsonntag gesegnet.
Doch woher kommen die Palmkatzerl angesichts des heuer so späten Ostertermins? Die Salweiden – landläufig auch bekannt als Palmweiden – sind ja schon längst verblüht.
"Die Palmkatzerl werden nicht zum Palmsonntag hin geschnitten, sondern immer drei, vier Wochen vorher", weiß der Gmundner Naturbeobachter Heinrich Metz. Und sie lassen sich gut konservieren. "Wenn man sie in ein feuchtes Tuch einwickelt, bleiben sie wochenlang frisch." Nur nicht direkt ins Wasser stellen. "Dann würden sie nämlich zu treiben anfangen", sagt Metz.
In höheren Lagen ab 1000 Metern blühen die Palmweiden erst jetzt, da kann man sie für den Palmbuschen frisch vom Strauch ernten. Der Weide schadet der "Eingriff" übrigens nicht. Im Gegenteil, betont Metz: "Sie braucht es, um viele neue Triebe zu bilden und sich so verjüngen zu können." (kri/mst)
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