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Ohne Handy und PC die Seele entschlacken

Von Ulrike Rubasch, 15. April 2011, 00:04 Uhr
Handy-Fasten
Bild: OÖN Grafik

Die Fastenzeit neigt sich ihrem Ende zu. Gerade noch genug Zeit, um eine Weile auf Handy oder Computer zu verzichten. Hier finden Sie einige Tipps, wie es leichter gehen könnte.

1. Vorteile sehen

Bevor sich Fastenwillige auf eine „Handy- und Computer-Diät“ einlassen, ist zur Steigerung der Motivation ein Blick auf die Vorteile des digitalen Fastens sicher hilfreich: Ein Leben offline ohne Handy und Internet bedeutet weniger Stress im Sinn der permanenten Erreichbarkeit. Sie bestimmen wieder selbst, wann sie mit wem kommunizieren, und sind nicht so häufig durch E-Mails oder Anrufe abgelenkt.

2. Klein anfangen

Ein Verzicht auf Handy UND Computer gleich für viele Tage ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. Vielleicht zunächst nur einen Wochentag ohne Handy/Computer einplanen – für viele wird das schwierig genug sein.

3. Wochenende offline

Ein Anfang wäre vielleicht ein Wochenende ohne Computer, Internet und Handy. Vielleicht sogar ohne Fernsehen und Spielkonsole. Plötzlich werden Sie merken, wie viel Zeit Sie zur Verfügung haben. Das kann ungewohnt und sogar unangenehm wirken – denn womit soll das Zeitloch gefüllt werden?

Es bleibt als schöner Ersatz Zeit für echte Erholung, für Gespräche mit seinen Liebsten und Freunden oder ein fesselndes Buch.

4. Im Büro

Viele Menschen können von Berufs wegen nicht wirklich auf Internet und Handy verzichten. Möglichkeiten, sich von der Abhängigkeit zumindest ein wenig zu befreien, wären: E-Mails nur alle paar Stunden checken, das automatische „Aufpoppen“ der E-Mail-Kurzanzeige abstellen. Das Handy ebenfalls nur zum Beispiel alle zwei Stunden aufdrehen. Sich überlegen, ob permanente Computerarbeit notwendig ist oder ob nicht andere Arbeiten dazwischen eingeschoben werden könnten. Wer länger offline sein will, sollte vielleicht besser seine Vorgesetzten davon informieren...

5. Persönliche Gespräche

Wie wäre es, statt einer E-Mail einfach beim Kollegen im Stock darüber persönlich vorbeizuschauen, um die Angelegenheit von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu besprechen? Oder wieder einmal einen Kundenbesuch zu wagen?

6. Soziale Netzwerke

Vielen wird der Computer an sich nicht abgehen, wohl aber das „Dabei-sein“ in den Sozialen Netzen. Gerade Menschen, die nicht völlig auf den Computer oder das Handy verzichten können, könnten zumindest mit einem Tag Facebook-Abstinenz oder Chat-Verzicht erfahren, dass sich die Welt auch ohne minütliche Statusmeldungen weiterdreht. Eltern von diesbezüglich „gefährdeten“ Teenagern könnten das ihren Sprösslingen ja einmal vorschlagen.

7. Gemeinsam

Fasten macht in der Gruppe oft mehr Spaß. Gerade, wenn es um Kommunikationsmittel wie Handy und Computer geht, kann ein gemeinsamer Fasten-Vorsatz das Ziel leichter erreichen lassen. Wenn alle in der Clique einen handyfreien Tag einlegen, fällt der Verzicht viel leichter.

8. Altes neu entdecken

Wer das Handy abdreht, kann die einmalige Gelegenheit wahrnehmen, die „alte“ Zuverlässigkeit von Vereinbarungen neu zu entdecken. Will heißen: sich an ausgemachte Zeitpunkte und Orte auch wirklich halten, anstatt sie kurzfristig per Handy umzudisponieren.

9. Erfolg ausweiten

Bei erfolgreichem Handy- oder Computerverzicht vielleicht auch gelegentlich auf TV/Radio/Spielkonsole verzichten.

10. Transfer in Alltag

Die Vorteile der elektronischen Medien im Alltag bewusst nützen, sich aber nicht von ihnen gängeln lassen.

Von totalen und zeitweiligen Handy-Verweigerern

Johann Höller hat kein Handy. Nicht nur für einen Tag oder eine Woche. Nein: überhaupt nie.

Der außerordentliche Professor am Institut für Datenverarbeitung an der Universität Linz hat diese Entscheidung vor Jahren ganz bewusst getroffen. „Ich muss nicht jederzeit erreichbar sein“, begründet er seinen für die heutige Zeit sehr radikalen Schritt. „Da ich beruflich sowieso viel mit dem Computer arbeite, bin ich ohnehin per Mail gut erreichbar“, sagt Höller. „Da kann ich kontrollieren, wann ich sie lesen will.“ Beim Telefon sei man immer derjenige, nach dem (frei nach dem Telefon- und Internet-Verweigerer und Modeschöpfer Karl Lagerfeld) „geklingelt werden kann“. Einen handfesten Grund hat Höller auch, warum er privat kein Handy will: Er wohnt in einem aus Lehm gebauten Haus, das keine Handy-Strahlen durchlässt und somit das Handyfonieren daheim verunmöglicht.

Ein Leben ohne Handy beeinflusst Höllers Arbeitsweise, ist er sich sicher. Er könne weitgehend ungestört und ohne dauernde Unterbrechung arbeiten. Er schätze die Souveränität über seine eigene Zeit als sehr wertvolles Gut. Als „Einsiedler“ fühle er sich aber beileibe nicht. Es soll sogar vorkommen, „circa fünf Mal im Jahr“, dass er sich von seinen Kindern das Handy ausleiht, wenn zum Beispiel „von unterwegs ein Anruf sehr praktisch ist“.

Lese- und Hörtipps:

Mittlerweile sind etliche Bücher und Hör-CDs auf dem Markt, die sich mit dem Thema Verzicht auf elektronische Medien beschäftigen. Zu den bekannteren zählen:

„Ich bin dann mal offline: Ein Selbstversuch“: (13,40 Euro) von Christoph Koch, der sich durch sechs Wochen ohne Internet und Handy quält.

„Ohne Netz: Mein halbes Jahr offline“ von Alex Rühle ist auch als Hörbuch (19,99 Euro) erschienen, in dem der Autor sehr subjektiv seinen Alltag ohne Hilfe und ohne Ablenkung durch das Internet beschreibt. Schnell wird einem auch selbst klar, wie sehr das Web unser eigenes Leben prägt. Das Erzählte regt zum Hinterfragen und Nachdenken an. (uru)

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 21.05.2011 08:24

auf ihr Handy ... Infos gibt es hier ...
http://www.epv.de/node/8362

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( Kommentare)
am 15.04.2011 09:14

klingt nach der "guten, alten Zeit", ohne Handy, ohne E-Mails, geschweige denn Facebook, Twitter & Co. Ja, das waren noch Zeiten. Da sieht man wirklich, wie wir von den neuen Medien gegängelt werden. Früher gings ja auch ohne diese neue Sachen. Obwohl ganz ohne Handy bspw. kann man es sich auch nicht mehr vorstellen, hat alles seine Vor- und Nachteile. Aber diese Aktion finde ich echt gut.

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