Wolfgang Reifeneder
"Ich habe schon viele Leute mit dem Musikvirus infiziert"
Vom blauen Arbeitsoverall in den schwarzen Frack, aus der Instandhaltung der voest ins Brucknerhaus. Diese "Karrieresprünge" gehörten in den achtziger Jahren zum Alltag des Schlossers und Schlagwerkers Wolfgang Reifeneder. Nun hat der 45-jährige Sipbachzeller vier Berufe: Musikschuldirektor, Musiker, Komponist, Manager.
Musikalität dürfte ihm in die Wiege gelegt worden sein. Dass er ein unglaubliches Rhythmusgefühl in sich trägt, bemerkte er zufällig. "Als ich zehn war, suchte der Musiker Johann Lehner für die Weißkirchner Kapelle Nachwuchs für die Blockflöte." Reifeneder lernte das Instrumet, wechselte aber mit zwölf zum Schlagzeug. "Weil damals einer gesucht wurde."
Das Instrument ließ ihn nicht mehr los. Als Militärmusiker bekam er einen Platz am Konservatorium in Linz und beendete mit dem Magisterium an der Musikhochschule Wien das Studium. Damals waren gute Lehrer dünn gesät. Gaststudien in Graz und Salzburg vervöllständigten seine Kompetenz. Das Studium finanzierte er sich als Teil der "Linzer Buam". Reifeneder war auch bei örtlichen Musikkapellen gefragter Rhythmiker, ehe er sich "geistig von der Blasmusik gelöst" hat.
Kontakte bis Sydney
Dafür begann er mit dem Komponieren und sorgte mit "Cross over für kleine Trommel" für Aufsehen. "Kürzlich erhielt ich aus Sydney eine E-Mail einer Musikalienhandlung, die ein komplettes Werkverzeichnis von mir in ihr Programm aufnehmen will." Rhythmus erzeugt Reifeneder auch mit Pappschachteln oder Basketballbällen, wie er bei Konzerten bereits unter Beweis stellte. Derzeit komponiert er ein Stück für den Carinthischen Sommer 2006 auf einem eigens geschaffenen Klangobjekt.
Trotz dieser Vielfalt ist Reifeneder im Herzen Lehrer gelieben: "Mit Kindern arbeiten ist Lebenselexier", sagt er. Wenn wundert es, dass der Pädagoge auch das oö. Jugendsymphonie-Orchester managt. (müf)
Vierfachberuf
Thalheims Musikschuldirektor Wolfgang Reifen-eder (45) ist Komponist, Musikmanager, Musiker. Der Vater zweier Töchter lebt in Sipbachzell. Durch Zufall entdeckte er seine musikalische Ader, lernte zunächst in der voest Schlosser. Dann sattelte er zum Berufsmusiker um und spielte u. a. beim Brucknerfest und den Salzburger Festspielen. Für die Komposition "Cross over" erntete er weltweite Anerkennung.
In Thalheim fühle ich mich wohl, weil: ich so sein kann, wie ich bin.
Wenn ich Bürgermeister wäre, würde ich: einen Festsaal bauen.
An Frauen fasziniert mich: natürliche Schönheit.
Mein Lebensmotto: zufrieden sein.
W. A. Mozart oder Rolling Stones: weder noch
Komponist oder Musikschullehrer: Wenn ich mich für eine Funktion entscheiden muss, sage ich weder noch.
Ein Schlagwerk ist für mich wie: ein Tennisschläger.
Ein Komponist muss: Kompromisse machen.
Kraft tanken: in der Natur.
Freundschaft: eine ehrliche ist unbezahlbar.
Glückskind: Jeder ist seines Glückes Schmied.
Ich ärgere mich über: Engstirnigkeit.
Ich freue mich: auf den Costa-Rica-Urlaub, der diese Woche beginnt.
Liebstes Urlaubsziel: Griechenland.
Liebe: viel öfter zu finden, als man glaubt.
Familie: Je älter man wird, umso mehr weiß man ihren Wert zu schätzen.