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Von James Dean bis Jean Harlow: Die lebendigen Toten

Von Walter Höfer und Alexander Ritzinger, 05. Februar 2011, 00:04 Uhr
Die lebendigen Toten
James Dean ist eine Konstruktion. Sein kurzes Leben hat ihm zu einer kleinen Unsterblichkeit verholfen. Bild: Archiv

Im Film- und Showgeschäft haben es unzählige Stars zu Ruhm und Unsterblichkeit gebracht. Darunter solche, die völlig unerwartet, weil besonders jung, von der Bühne abtreten mussten. Zum Beispiel ein James Dean oder eine Jean Harlow.

Letztere waren erst am Anfang einer großen Karriere, setzten Glanzlichter, denen noch viele hätten folgen können, ja müssen. Doch James Dean, der am 8. Februar vor 80 Jahren geboren wurde, starb im Alter von 24 Jahren, Jean Harlow, die am 3. März vor 100 Jahren zur Welt kam, wurde nur 26 Jahre alt. Man kann diese lange Reihe der jung verstorbenen, und gerade deswegen ewig lebenden Stars beliebig fortsetzen. Kann prominente Namen von Jugendidolen aus der Musikbranche wie Jimmy Hendrix, Janis Joplin oder Curt Cobain anfügen.

Die zitierten Namen deuten auch darauf hin, dass die Stars in einer auf Sensationen ausgerichteten Gesellschaft ein sozusagen außergewöhnliches, oft mit Skandalen behaftetes Leben führen müssen, um das sich noch nach ihrem jähen Ableben Legenden ranken. Und gerade die Umstände des Todes sind es immer wieder, die noch nach Jahrzehnten Spekulationen ins Kraut schießen lassen.

Man fragt sich in diesem Zusammenhang ja auch, ob die Faszination dieselbe wäre, würde man heute tatsächlich den 80. Geburtstag des James Dean feiern. Hätte er sich vielleicht schon total zurückgezogen – oder würde er vielleicht in Hollywood die Oscar-Preisträger von heute einem Millionenpublikum präsentieren?

Beim „Philosophicum Lech“ war das Phänomen der Unsterblichkeit Thema mehrerer Referate von Philosophen, Theologen, Kultur- und Naturwissenschaftern. In dem von Paul Liessmann edierten Buch „Ruhm, Tod und Unsterblichkeit“ (Zsolnay) ist der Kongress aufgearbeitet. Der Kernsatz auf dem Umschlag sei hier zitiert: „Wer den Ruhm sucht, will immer eines: ungeteilte Aufmerksamkeit und Bewunderung durch die Zeitgenossen und einen unauslöschlichen Platz im Gedächtnis der nachfolgenden Generationen.“

Unfalltod und Vergiftung

Am 8. Februar wäre James Dean, der als Sohn eines Zahntechnikers in Fairmont (Indiana) geboren wurde, 80 Jahre alt geworden. Doch das Schicksal wollte es, dass der Vollblut-Schauspieler mit 24 Jahren sterben musste. „Jimmy“, der Rebell gegen alles Althergebrachte, hatte boxen, fechten und tanzen gelernt, hatte sich im Tennis und Stierkampf ausbilden lassen, hatte Klavier-, Gitarren- und Gesangsunterricht genommen sowie an der California-Universität mehrere Semester Jura studiert. Und als Pilot von schnellen Sportwagen gab es für ihn kein Tempolimit – bis er endgültig eingebremst wurde.

Am 30. September 1955 war er in einem Porsche 550 Spyder zu einem Sportwagenrennen in Salinas unterwegs. Bei Paso Rables raste er mit 140 Sachen an einer Kreuzung in die Flanke eines alten Ford. Nach dem Crash blieben ein Haufen Blech – und ein toter James Dean übrig. Sein Beifahrer, der deutsche Mechaniker Rolf Wütherich, kam schwer verletzt mit dem Leben davon. Abertausende Frauen und Mädchen, die ihn als Idol angehimmelt hatten, wollten es nicht glauben, dass ihr „Jimmy“ tot ist, und schickten ihm weiterhin monatlich bis zu 8000 Liebesbriefe.

Am Jahrestag seines Todes kam es an seinem schlichten Grab in Fairmont und an der Unfallstelle zu gespenstischen Szenen der Massenhysterie. Und noch heute, 56 Jahre nach seinem Ableben, strahlt er die Aura der Unsterblichkeit aus. All jene, die ihn erlebt und seine Filme gesehen haben, tragen ihn im Herzen weiter. Für die Nachgeborenen ist er eine Legende, für die Cineasten der Star einer neuen Schauspielergeneration.

Wie viele andere Filmgrößen hat er sein Fundament am Theater gelegt, und zwar im Actors’ Studio von Lee Strassberg in New York. Für die Titelrolle in der Broadway-Aufführung des Stückes „Der Unmoralische“ von André Gide erhielt er 1953 den Daniel-Blum-Preis als bester Nachwuchsschauspieler der Vereinigten Staaten.

Der Weg in die Filmstudios stand ihm somit offen. Er wählte Rollen, die ihm auf den Leib geschneidert waren: rebellische Typen, die traditionelle Werte ablehnten, weil sie in der damaligen Gesellschaftsordnung keine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung sahen. Dafür stehen die Streifen „Jenseits von Eden“ von Elia Kazan, „ … denn sie wissen nicht, was sie tun“ von Nicholas Rays und „Giganten“ von George Stevens. In letzterem war Dean Filmpartner von Elizabeth Taylor. Innerhalb von nur fünf Jahren wirkte er in rund 30 Film- und Fernsehproduktionen mit.

Ein stürmisches Leben, eine erfolgreiche Karriere, ein tragischer, früher Tod. Allesamt Schlagworte, die Huldigungen nach sich ziehen, die Musiker, Liedschreiber und Künstler animierten, ihrem unvergessenen Kollegen Denkmäler zu setzen: 1963 produzierten die Beach Boys ihr Album „Little Deuce Coupe“. Im Titel „A Young Man Is Gone“ besingen sie Deans Leben und Tod. 1991 nahm die Punkband „Abwärts“ den Song „Die Stimme von James Dean“ auf. Und der berühmte Trompeter Chet Baker galt als der „James Dean des Jazz“.

Kurz nach dem Abschluss der Dreharbeiten zu Jack Conways Film „Saratoga“ (mit Clark Gable) bricht am 7. Juni 1937 die Schauspielerin Jean Harlow zusammen. Ihre Mutter verweigert eine ärztliche Behandlung, die „platinblonde Sexbombe“ stirbt an einer Vergiftung infolge eines Nierenversagens – mit nur 26 Jahren. Ihre Beisetzung gerät zum größten Hollywood-Spektakel des Jahres.

Traumhafte Karriere, früher Tod: Auch Jean Harlow, deren Geburtstag (3. März 1911) sich bald zum 100. Male jährt, rückte in die Galerie der Unvergessenen auf. Ihr provozierender Sexappeal und ihr emanzipiertes Auftreten machten sie zu einem Kinostar der dreißiger Jahre, den man gemeinsam mit Mae West, Marlene Dietrich und Greta Garbo nennen muss.

Die als Harlean Carpenter in Kansas City Geborene hob 1930 als Soldatenbraut im Fliegerfilm „Hell’s Angels“ von Howard Hughes zum ersten Erfolg ab. Unvergessen auch ihre Rollen in Frank Capras „Vor Blondinen wird gewarnt“ oder in Victor Flemings Komödie „Sexbombe“. Dieser Film brachte die US-Frauenvereine gegen das von der Männerwelt angehimmelte „blonde Gift“ gehörig auf.
Das OÖNachrichten-Archiv besitzt ein dickes Schulheft im A5-Format, in das ein leider unbekannter Fan Fotos und Filmszenen von Harlow und ihren Partnern eingeklebt hat, darunter aus dem einst legendären „Illustrierten Film-Kurier“. Beim Durchblättern versteht man nur allzu gut die Würdigung von David Thomson in seinem Buch „Hollywood – Fotografien aus der Kobal Collection“:

„Sie bleibt eine von Hollywoods ewigen Sexgöttinnen, nicht zuletzt wegen ihrer Fähigkeit, sexuelle Verfügbarkeit zu versinnbildlichen.“ Ein zweifelhaftes Kompliment, das dennoch als Würdigung zu verstehen ist.

Kurt Cobain

Er ist dann ganz schnell gestorben. Vielleicht war es nur ein schwerer Schuss in sein Herz, oder nein, wir wollen es nicht wissen: ins Gesicht. Der Name seiner Band ist Programm: Nirvana wurde im Jahr 1987 von Kurt Cobain und Krist Novoselic gegründet. Bevor er sich zu weit aus dem Fenster lehnte, also die letzte Morgenröte in seinem Leben sah, sagte Cobain. „Ich wollte eine Platte herausbringen oder ein paar Auftritte machen und verhindern, dass das Projekt genauso den Bach hinunterging wie alle anderen in den vergangenen sechs Jahren.“

Janis Lyn Joplin

Nein, sie hat sich nicht erschossen, aber möglicherweise hat sie zu viel Heroin genommen. Sie zählte gerade einmal 27 Jahre, als sie starb. Als sie geboren wurde, am 19. Jänner 1943, war sie ein Kind des Todes. So wie wir alle diesem Schicksal geweiht sind. Das herausragende Musik-Magazin „Rolling.Stone“ reihte sie unter die weltweit besten Sängerinnen ein. Zu ihren größten Hits zählen Cry, cry, Baby“ oder „Mercedes Benz“.
Bevor sie in ein anderes Leben ging, fuhr Janis übrigens einen schmuck dekorierten Porsche 356.

Nicht alles im Griff

Auch er hat seinen Tod programmiert. So wie Janis Joplin starb er mit 27 Jahren, vielerlei Drogen nicht fremd, LSD, Kokain und so. Angeblich war er der Freund sehr vieler Frauen. Bis heute gilt er als einer der wichtigsten Elektro-Gitarren-Künstler. Sein Auftritt in Woodstock, das war 1969, ist legendär, Die Version des „The Star-Spangled Banner“ war allerdings keine politische Aussage, sondern eine virtuose Interpretation der US-amerikanischen Hymne. Jimmy Hendrix starb am 18. September 1970 in London, in der Nähe seiner damaligen Freundin Monika Dannemann.

 

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