Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Kalte Progression: So verteilt die Regierung das „variable Drittel“

Von nachrichten.at/apa, 04. Juli 2024, 09:33 Uhr
THEMENBILD: 500-EURO-GELDSCHEINE
(Symbolbild) Bild: BARBARA GINDL (APA)

WIEN. Die Steuerstufen werden für nächstes Jahr um knapp vier Prozent angehoben.

Darauf hat sich die Regierung im Zusammenhang mit der Abschaffung der Kalten Progression geeinigt. Zudem steigt etwa das Kilometergeld, es wird für Pkw, Motorräder und Fahrräder einheitlich mit 50 Cent pro Kilometer festgesetzt. Die Einigung zeige, wie "handlungsfähig" die Regierung sei, betonte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Donnerstag nach den jüngsten Koalitionsquerelen.

TV-Analyse mit OÖN-Wirtschaftschef Dietmar Mascher:

Die sogenannte Kalte Progression als schleichende Steuererhöhung wurde im Bereich der Lohn- und Einkommensteuer 2023 abgeschafft. Seitdem werden die Steuerstufen jedes Jahr an die jeweilige Teuerung angepasst, damit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler im Zuge der jährlichen Lohnerhöhungen nicht mehr in höhere Steuerstufen rutschen. Die Anpassung der Tarifstufen erfolgt aber nur zu zwei Drittel automatisch. Über die Verteilung der übrigen Mehreinnahmen muss sich die Regierung einigen.

"Schwerpunkt auf Leistungsträger"

Bei der Interpretation der Einigung im Rahmen eines Pressefoyers im Kanzleramt unterschieden sich Türkis und Grün dann doch und richteten sich an die eigene Wahlklientel: Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) sprach von einem "Leistungsdrittel", während Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) lieber den Begriff "soziales Drittel" bemühte. Man setze den Schwerpunkt "eindeutig auf die Leistungsträgerinnen und Leistungsträger", hob Kanzler Nehammer hervor. Wer viel arbeite, solle auch mehr davon haben. Ein Paket, das allen etwas bringe, insbesondere Familien, die nicht so viel hätten, sah Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).

  • Video: Steuerstufen werden um knapp 4 Prozent angehoben

ÖVP und Grüne haben sich jedenfalls darauf verständigt, die Steuerstufen über die Inflation hinaus zu erhöhen. Alle Steuerstufen (außer jene des Höchststeuersatzes von 55 Prozent bei Einkommen ab 1 Mio. Euro) werden demnach um knapp vier Prozent angehoben. Ab 2025 liegt die Grenze für die erste Tarifstufe bei 13.308 Euro, für die zweite Tarifstufe bei 21.617 Euro, für die dritte Tarifstufe bei 35.836 Euro, für die vierte Tarifstufe bei 69.166 Euro und für die fünfte Tarifstufe bei 103.072 Euro. Die Absetzbeträge werden an die Inflationsrate angepasst.

Mit dem flexiblen Drittel der Entlastungssumme (651 Mio. Euro) werden noch weitere Maßnahmen gesetzt. Für alleinverdienende bzw. erwerbstätige alleinerziehende Personen mit geringem Einkommen wird der Kinderzuschlag in Form eines erhöhten Absetzbetrages von 60 Euro pro Monat und Kind ins Dauerrecht übernommen. Dies sei "sozial treffsicher", unterstrich Kogler. Betroffen seien rund 250.000 Kinder, sagte Rauch, die Maßnahme sei ein "enorm wichtiger Schritt im Kampf gegen die Kinderarmut".

Kilometergeld: 50 Cent pro Kilometer

Das Kilometergeld für Pkw, Motorräder und Fahrräder beträgt künftig einheitlich 50 Cent pro Kilometer. Derzeit sind es für Pkw 42 Cent, für Motorräder 24 Cent und für Fahrräder 38 Cent. Der Kostenersatz bei der Öffi-Nutzung auf Dienstreisen soll ebenfalls attraktiver werden. Angehoben werden auch die Tages- und Nächtigungsgelder: Tagesgelder für Inlandsdienstreisen dürfen dann bis zu 30 Euro betragen (bisher 26,40 Euro), das Nächtigungsgeld wird von 15 auf 17 Euro angehoben.

Bei Dienstwohnungen wird die gänzlich sachbezugsfreie Wohnfläche auf 35 Quadratmeter erhöht, und Gemeinschaftsräume werden nicht mehr wie bisher jedem einzelnen Bewohner voll zugerechnet, sondern aliquot. Dies sei für allem für Industrie und Tourismus wichtig, erklärte Brunner.

Außerdem wird die sogenannte Kleinunternehmergrenze auf 55.000 Euro (derzeit 35.000 Euro) ansteigen. Diese Grenze entscheidet darüber, ob man noch als Kleinunternehmer gilt oder der Regelbesteuerung unterliegt. Die neue Grenze gilt sowohl in der Umsatz- als auch in der Einkommensteuer, wodurch auch eine bestehende Unstimmigkeit beseitigt wird, wie die Regierung betont.

"Sie sehen, die Regierung regiert"

Insgesamt macht die Entlastung kommendes Jahr knapp zwei Milliarden Euro aus, hob der Finanzminister hervor. "Sie sehen, die Regierung regiert", unterstrich Vizekanzler Kogler. Ungewöhnlicherweise hatte diese Woche nach der Regierungssitzung am Mittwoch kein Pressefoyer stattgefunden, sondern erst am Donnerstag. Das lag aber weniger an der Regierungskrise rund ums Renaturierungsgesetz, sondern vielmehr am Fußball. Denn Kanzler und Vizekanzler mussten erst aus Leipzig zurückreisen, wo sie am Dienstagabend das EM-Spiel Österreich-Türkei verfolgt hatten.

Die Regierungsspitze ließ es sich denn auch am Donnerstag im Pressefoyer nicht nehmen, die Niederlage der österreichischen Nationalmannschaft zu betrauern: "Unser Team hat großartig gekämpft", meinte der Kanzler, und habe gezeigt, wie wertvoll es sei, eine Mannschaft zu bilden. Man habe sich aus dem Turnier erhobenen Hauptes verabschiedet, die Leistung lasse für die WM-Qualifikation hoffen. "Sehr schmerzlich, nachgeradezu herzzerreißend" sei es gewesen, das Spiel von der Tribüne aus zu verfolgen, meinte Sportminister Kogler. Das Team sei aber "vorbildlich für vieles in der Republik", herrsche dort doch trotz aller Widrigkeiten Zusammenhalt und Teamgeist. Man könne also optimistisch in die Zukunft schauen.

mehr aus Innenpolitik

"Es sollte jetzt so weit sein, dass wir in eine Bundesregierung kommen"

Nehammer: "Gewessler hat sich selbst aus dem Spiel genommen"

Meinl-Reisinger mit 91 Prozent als Neos-Chefin wiedergewählt

Einstimmig beschlossen: Beschluss fordert freien Zugang zu Daten aus dem Auto

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

29  Kommentare
29  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
kirchham (2.350 Kommentare)
am 05.07.2024 11:10

Zahlen wir uns ja selbst, kommt halt dann wieder eine andere Steuer.

Ah ja Wahlen kommen.

lädt ...
melden
websta (199 Kommentare)
am 04.07.2024 17:29

Wenn ich diese Artikel lese kommt mir das ko......, ! Sind hier alle weltfremd,!? Das Kilometergeld ist in den 38Jahren meines Aussendienstes nur einmal um ein paar Cent angepasst worden, wenn man die Begradigung bei der Umstellung von Schilling auf Euro unterschlägt! Zuvor war ich mit Bundesheerunterbrechung 11 Jahre im Gastgewerbe, da gabs gar nichts, im Gegenteil wir haben uns noch gefreut wenn wir eine Saisonstelle am Wörthersee oder Arlberg bekommen haben, 7 Tagewoche selbstverständlich!? Und wenn ich heute in einen der wenigen Biergärten die es noch gibt mir in der Pension ein Bier vergönne, muss ich aufpassen, das ich nicht mit einem zu großen Schein bezahle, weit haben wir es gebracht! Willkommen in Österreich!

lädt ...
melden
woiknail (851 Kommentare)
am 05.07.2024 08:27

Was genau ist deine Kritik? Was hättest du stattdessen gemacht?

lädt ...
melden
Mindy (459 Kommentare)
am 04.07.2024 12:47

Kilometergeld für Fahrräder???? Gehts noch, wo sind die denn angerannt. Für ein Fahrrad muss ich weder eine Versicherung noch Spritkosten bezahlen. Wofür dann Kilometergeld?

lädt ...
melden
2good4U (18.295 Kommentare)
am 04.07.2024 14:16

Radfahren ist, gerechnet auf den Kilometer, (besonders mit E-Bikes) gar nicht so billig.

Und statt Sprit verbraucht man Kalorien, also Lebensmittel.

lädt ...
melden
rmach (15.684 Kommentare)
am 04.07.2024 15:03

Ich weiss nicht , ob es auch heute noch auch noch das Entgelt für das Gehen gibt?

lädt ...
melden
woiknail (851 Kommentare)
am 05.07.2024 08:29

Abnutzung zum Beispiel. Auch ein Fahrrad muss gewartet werden. Und eine Versicherung fürs Fahrrad kann heutzutage durchaus schon Sinn machen. Im Kilometergeld ist ja auch nicht nur der Sprit enthalten.

lädt ...
melden
teja (5.970 Kommentare)
am 04.07.2024 12:09

Teure Wahlzuckerl die wir uns selber bezahlen. Aber warum soll es diese beste aus 2 Welten Regierung dieses Mal richtig machen.

lädt ...
melden
LASimon (12.259 Kommentare)
am 04.07.2024 12:31

Das ist kein Wahlzuckerl, wenn die Regierung dauerhaft auf inflationsbedingte Mehreinnahmen verzichtet.

lädt ...
melden
rmach (15.684 Kommentare)
am 04.07.2024 13:39

Die mit dieser Formel gegen 0 absinkt.

lädt ...
melden
2good4U (18.295 Kommentare)
am 04.07.2024 12:07

Die Steuerfreigrenze von über 13.000€ ist absolut verrückt.
Jeder soll seinen Beitrag leisten.

lädt ...
melden
rmach (15.684 Kommentare)
am 04.07.2024 13:46

Bin überhaupt für eine Umkehr der Kurve !
Das wäre sozial gerecht.
0 - 13 000 mit 55% und ab 50 000 dann 0%.

lädt ...
melden
2good4U (18.295 Kommentare)
am 04.07.2024 14:13

Ich bin eher für einen fixen Prozentsatz für alle.

Müsste jeder (Hausnummer) 25% bezahlen, dann bezahlt jemand der doppelt so viel verdient doppelt so viel Steuern, und jemand der dreimal so viel verdient bezahlt dreimal so viel Steuern.

Derzeit zahlen manche nix oder fast nix (auch wenn das niedrige Einkommen aus Teilzeit resultiert), und andere zahlen sehr viel.

Das ist weder gerecht noch motivierend.

lädt ...
melden
rmach (15.684 Kommentare)
am 04.07.2024 15:07

Sie sollten Ihren Nick auf Gerechtigkeit umändern.
Ich werde meinen dann Satire bennen.

lädt ...
melden
spoe (14.315 Kommentare)
am 04.07.2024 11:31

Bei vielen Entscheidungen wäre es besser,
diese Regierung wäre nicht handlungsfähig und entmündigt!

lädt ...
melden
NeujahrsUNgluecksschweinchen (27.364 Kommentare)
am 04.07.2024 11:40

Moi oam. Unterm Volkskanzler hätte es das nicht gegeben, der hätte nix für's Volk übergehabt.

lädt ...
melden
rose4633 (198 Kommentare)
am 04.07.2024 10:48

Kilometergeld-Erhöhung bis vor kurzem für die Grünen unmöglich, jetzt doch zugestimmt - ein Deal mit der ÖVP betreffend Gewessler???
Ein Schelm der böses dabei denkt ;-)

lädt ...
melden
NeujahrsUNgluecksschweinchen (27.364 Kommentare)
am 04.07.2024 11:39

Seit 2008 wurden die 0,42 €/km nicht mehr angepasst.

Bemerkenswert ist jedenfalls, dass Motorräder (bislang 0,24 €/km) und Fahrrad (0,38 €/km, als Werbekosten gedeckelt!) den Autos gleichgestellt werden.

lädt ...
melden
Mindy (459 Kommentare)
am 04.07.2024 12:48

Deal ist: Kilometergeld für Fahrräder🤣

lädt ...
melden
Philantrop (440 Kommentare)
am 04.07.2024 10:24

"Steuerstufen werden um rund 4 % angehoben" - die Einkommen stiegen aber ALS FOLGE DER EXORBITANTEN TEUERUNG deutlich mehr, sodass diese 4 % wieder eine Mogelpackung sind
!

lädt ...
melden
tradiwaberl (15.752 Kommentare)
am 04.07.2024 11:27

es wurde für die Erhöhung ein bestimmter Stichtag im Gesetz verankert. Das ist also keine Zufallszahl.

lädt ...
melden
spoe (14.315 Kommentare)
am 04.07.2024 11:33

Dass nicht 100% der kalten Progression verhindert und abgedeckt werden, wurde aber von Anfang an klar kommuniziert! Das hat gute fiskalpolitische Gründe, die auch mehr vielfach erklärt wurden.

lädt ...
melden
rmach (15.684 Kommentare)
am 04.07.2024 13:55

Darf jeder für sich entscheiden, was er für gut oder schlecht findet? Ich wäre dafür.
Es wurde von den Amtsträgern erklärt, warum sie es so formulierten.
Im Prinzip reicht die Bewertung von Mogelpackung bis Höchstleistung.
Ich finde, dass es eine Höchstleistung ist, dass so viele die Mogelpackung, als wahre Lösung ansehn.

lädt ...
melden
LASimon (12.259 Kommentare)
am 05.07.2024 10:41

Jede*r darf glauben, was er/sie für richtig hält. Wenn Sie also glauben, dass die Kalte Progression nach wie vor wirkt, werde ich Sie nicht mit Fakten belästigen.

lädt ...
melden
LASimon (12.259 Kommentare)
am 04.07.2024 12:34

Dafür stiegen die Steuerstufen im Jahr davor um 9.6%, also um mehr als die "inflationsbedingten" Lohnerhöhungen.

lädt ...
melden
LiBerta1 (3.320 Kommentare)
am 04.07.2024 09:53

Auch das eine Drittel ist unfair. Warum sollen wir laufend höhre Steuern bezahlen, auch wenn es nur ein Drittel ist. Wir werden immer mehr abgezockt von unseren Politikern, als Dank dass wir sie gewählt haben. Sie selbst gönnen sich schon lange Jahr für Jahr den vollen Inflationsausgleich.
Ich würde gerne eine Partei wählen, die gegenüber ihren Wählern fair agiert. Aber weit und breit keine Partei in Sicht, die nicht nur auf ihre eigenen Vorteile schaut.

lädt ...
melden
spoe (14.315 Kommentare)
am 04.07.2024 11:34

Solange es alle betrifft, ist es fair.
Unfair sind eher die vielen Ausnahmen und einseitige Förderungen.

lädt ...
melden
LASimon (12.259 Kommentare)
am 04.07.2024 12:35

Ich fürchte, Sie haben die Abschaffung der Kalten Progression nicht verstanden.

lädt ...
melden
rmach (15.684 Kommentare)
am 04.07.2024 13:24

E hoch -x , hat mein Enkel herausgefunden. Welche Funktion haben Sie ermittelt?

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen