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Wie die Warner Brothers die Filmwelt eroberten

Von Nora Bruckmüller, 06. Februar 2013, 00:04 Uhr
Warner Brothers präsentiert das "Vitaphone", ein System zur Synchronisation von Musik und Bild. Bild: EPA

Filmgeschichte: Vor 110 Jahren führten die Brüder Harry, Sam, Albert und Jack Warner ihr erstes Kino, vor 100 Jahren waren sie Produzenten, vor 90 Jahren gründeten sie ihr Studio

Mehr als 400 Millionen Dollar Einspielergebnis und zusammen zehn Nominierungen für den Oscar – einmal mehr beweist die bisherige Bilanz der beiden letzten unter dem Schutzmantel von „Warner Brothers“ produzierten Blockbuster „The Hobbit“ und „Argo“ den beständigen kommerziellen und künstlerischen Erfolg des Hollywood-Studios.

Mit Glamour und Gloria hatten die Anfänge der seit 110 Jahren andauernden Geschichte der Warner Brothers nichts zu tun. Harry, Albert, Sam und Jack, die vier Warner-Brüder und Gründerväter des Studios, wurden während der jahrelangen Heimatsuche ihrer jüdischen Eltern, Benjamin und Leah „Wonsal“, oder auch „Wonskolaser“, geboren. Harry (Hirsch), Albert (Aaron) und Sam (Szmul) kamen 1881, 1884 bzw. 1887 noch in jenem Shtetl zur Welt, aus dem die Familie vor russischen Pogromen flüchtete, Jack (Jacob oder Itzhak) 1882 in Kanada.

Geschäft, Drama, Intrigen

Dass aus den jungen Warners die längstdienende Generation an Hollywood-Mogulen hervorgehen sollte, ist Sam Warners Instinkt zu verdanken. Er war Filmvorführer am Rummelplatz von Youngstown, Ohio, und kaufte um 1000 Dollar einen „Filmbetrachter“ mit einer Schauspalte. Jack beteiligte sich mit 150 Dollar – er soll sein Pferd verpfändet haben. Die Geschwister begannen, sich ihren Weg durch die Filmindustrie zu bahnen, verbunden mit Zäsuren des 20. Jahrhunderts, mit Sinn für Geschäft, mit Drama und Intrigen.

1906 eröffneten sie ihr erstes Lichtspielhaus, 1904 stiegen sie in das Verleihgeschäft ein. 1913 produzierten sie ihre ersten Filme. Mit der Eigenproduktion und Semi-Doku „My Four Years in Germany“, die auf den Erfahrungen eines amerikanischen Botschafters aufbaut, gelang ihnen 1918 der erste Durchbruch.

Das große Studio in Burbank, Hollywood, wurde 1923 eröffnet, die „Warner Brothers Picture Inc.“ gegründet. In die „Liga der großen drei“ – Universal, Paramount, First National – drangen sie noch nicht vor. Ein Vierbeiner, der Schäferhund „Rin Tin Tin“, brachte sie als Star durch die ersten mageren Jahre. Den richtigen Riecher bewies wieder einmal Sam Warner: Er überzeugte seine Brüder, auf Ton zu setzen. 1927 feierte der erste Tonfilm in Spielfilmlänge, „The Jazz Singer“, Premiere und katapultierte das Studio in die Liga der „Majors“. Sam starb kurz davor. Der flamboyante Jack verhärmte zum Scheusal, das aber zu taktieren wusste. Unberührt von der „Großen Depression“ griff er nach den Stars der Konkurrenz. Er holte Talente wie James Cagney, Bette Davis und Errol Flynn. Dennoch hatte er Rückgrat: Ohne Angst vor Verlusten auf Europas Märkten kritisierte er das NS-Regime offen in den Filmen seiner Firma.

1956 zeigte Jack Warner seine Boshaftigkeit. Als alle drei Brüder im TV-Zeitalter dem Verkauf von Warner Brothers zustimmten, heckte Jack einen Deal aus, der ihn zum neuen Präsidenten der Firma machte. Bis in die 1970er-Jahre fuhr er für Warner Erfolge ein. Als sich die Studios von Produzenten zu Unterstützern im Hintergrund wandelten, verlor er an Macht. Er starb 1978, vor 35 Jahren.

 

Bis zur Gegenwart

Produzent Jack Warner folgte sein Sohn Jack jr. nach. Danach gab es eine Fusion des Warner Studios mit dem Unternehmen von Steven Ross, Comic-Verleger. 2002 entstand der bisher größte Medienkonzern „AOL Time Warner“, die defizitäre Internet-Tochter AOL wurde inzwischen abgestoßen.

 

„Die Warners haben gespielt und hoch gewonnen“

Die OÖNachrichten haben den amerikanischen Filmforscher Thomas Doherty gefragt, wie die Warner-Brüder jahrzehntelang in der Filmindustrie erfolgreich waren.

OÖNachrichten: Die Erfolgsgeschichte der Warner Brothers liest sich wie der wahr gewordene amerikanische Traum: Eine jüdische Familie emigriert, die Söhne reisen mit einem Filmprojektor durchs Land und erschaffen eines der mächtigsten Hollywood-Studios. Mythos oder Wahrheit?
Thomas Doherty: Sehr wahr. Ihre Geschichte war der klassische Stoff, aus dem amerikanische Erfolgsgeschichte gewoben wird.

Was haben die Warner-Brüder, speziell Jack und Harry, richtig gemacht, um ihr Unternehmen durch die harten Zeiten des 20. Jahrhunderts steuern zu können?
Sie drängten immer nach vorne und haben zu den entscheidenden Zeitpunkten in der Geschichte des Films gespielt – und hoch gewonnen. Das Studio hatte zum Beispiel wackelige Finanzen in den 1920er-Jahren, aber mit „The Jazz Singer“ haben sie die Revolution der Tonfilme forciert. In der großen Hollywood-Ära war Warner Brothers eines der großen fünf Studios.

Wie mächtig ist „Warner Brothers“ als Studio heute?
Naja, das klassische System der Hollywood-Studios gibt es nicht mehr. Warner Brothers ist ein weiteres Entertainment-Konglomerat mit keiner wahren Verbindung zu seinen glorreichen Tagen.

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