Alles Gute: Vitus ist 50
Seit 16. Mai 1970 hat das OÖN-Original Vitus Mostdipf etwas zu sagen – mit spitzer Zunge, ironischem Klang und bodenständigem Schmäh.
Er war der Erste, der sich im österreichischen Blätterwald kein Blatt vor den Mund nahm, wenn es darum ging, das tägliche Geschehen in wenigen Worten spöttisch aufzuspießen. Vom Herrn Hirnbeiß aus der Münchner Tageszeitung geistig befruchtet, ging der damalige OÖN-Chefredakteur Hermann Polz mit der Idee schwanger, eine Figur in die heimische Zeitungslandschaft zu setzen, die ironisch kommentieren sollte, was um sie passierte. Als Hebamme stand ihm Redaktions-Karikaturist Rudolf "Florian" Nemec zur Seite, der quasi dafür verantwortlich zeichnete, dass es eine schwere Geburt wurde – schließlich kam Vitus im reifen Mannesalter und mit gemütlich wirkender Leibesfülle auf die Welt.
Form und Charakter waren gefunden: die Rundungen eines dem Genuss nicht Abholden, das Gewand, das die gestandene Herkunft nicht verleugnet, und der skeptische Blick eines Spötters, der vor den Mächtigen nicht kuscht. So stellte er als Siebenjähriger angesichts des Wirkens eines zum "Sonnenkönig" überhöhten österreichischen Bundeskanzlers fest: "Was is der Unterschied zwischen dem Christkind und dem Kreisky? Das Christkind verspricht nix, aber bringt was." An Bruno Kreisky waren auch Mostdipfs erste Worte vor exakt 50 Jahren gerichtet, als der Regierungschef für sein Kabinett einen überparteilichen Landwirtschaftsminister suchte: "Also, i wär gånz der Richtige, wånn s’ an Neuen brauchen."
Mit Herz und Humor
Kreisky gehörte neben Kammersänger Oskar Czerwenka und der Gmundner Hois’n-Wirtin Franzsika Schallmeiner zu den ersten drei Persönlichkeiten, die den Mostdipf empfangen durften – seit 1972 wird das beliebte Original jedes Jahr als Trophäe an Menschen mit Herz und Humor vergeben. Von A bis Z liest sich die Preisträger-Liste, vom poetischen Architekten Friedrich Achleitner bis zum Pastoraltheologen Wilhelm Zauner. Und weil sein Witz ein grenzenloser ist, wurde Filmdiva Sophia Loren ebenso geehrt wie Box-Legende Muhammad Ali, der den kecken Dicken mit einem herzlichen "Thank you" entgegen nahm.
Was sein Privatleben betrifft, hält es Herr Mostdipf mit Inspektor Columbo – in seinen Bemerkungen flicht er zwar häufig seine Frau ein, zu Gesicht bekommt sie der Leser aber nie. Mit einer Ausnahme: Zum internationalen Frauentag am 8. März 2006 drängte Mitzi Mostdipf ihren Holden aus dem Blatt und ließ uns wissen: "Waunn i zu mein Vitus wås von "Hålbe Hålbe" redat, is ålles wås a tuat, dass a ma a Viertl Bier bringt."
Weil der Mostdipf ein Geselliger ist, verehrt er die Wirte. In seinen Sprüchen zeigt er sich allerdings nicht als wüster Stammtisch-Polterer, sondern als schlagfertiger Beobachter, der zur einst dicken Linzer Luft ebenso lakonisch wie treffend bemerkte: "Ich hab gestern eine getroffen, die war so begeistert von der Linzer Luft, sie war a Abortfrau aus dem Ruhrgebiet." Nach seinem Formulierungs-Rezept befragt, sagte er einmal: "Man nehme eine Portion Hirnschmalz und einen Löffel Humor."
Ois Guade zum Fuffzga, und imma sche goschert bleim!
Na, dann wünsch ma herzlichen Glückwunsch!
Letztens hab ich den Vitus mal sprachlos erlebt:
Da war er online ganz nach links gerückt und die Sprechblase leer. (-;
Vielleicht war die Figur mal erheiternd - das muss allerdings lange her sein...
Na ja, die Zenzi bremst so manches Verlangen😉