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Ars Electronica Center: Virtuelle Reise ins Herz einer Bruckner-Sinfonie

Von Herbert Schorn, 30. Jänner 2024, 12:49 Uhr
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Im Deep Space können Besucher virtuell das Scherzo aus der 9. Sinfonie von Anton Bruckner erleben. Bild: Martin Hieslmair/Ars Electronica

Zum Bruckner-Jahr 2024 wartet das Linzer Zukunftsmuseum mit einer Besonderheit auf: Im Deep-Space erleben ab Mittwoch Besucher per 3D-Brille eine Sinfonie mit dem Bruckner Orchester

Anton Bruckner, wie man ihn wohl noch nie erlebt hat: Im Deep-Space des Linzer Ars Electronica Centers (AEC) können Besucher ab Mittwoch, 31. Jänner, virtuell in das Herz einer Sinfonie des Ansfeldner Meisters eintauchen. Das funktioniert so: Zu Beginn hören und sehen die Besucher per 3D-Brille eine Aufnahme des wuchtigen Scherzo aus der 9. Sinfonie mit dem Linzer Bruckner Orchester unter Chefdirigent Markus Poschner. Dann haben sie die Möglichkeit, selbst einzugreifen. Auf dem Boden sind einzelne Instrumentengruppen, etwa die Violinen oder die Kontrabässe abgebildet. Je mehr Besucher auf einem dieser Punkte stehen, umso lauter ist diese Gruppe zu hören. "So kann das Zusammenspiel der einzelnen Stimmen viel intensiver erlebt werden, als es in einem Konzert möglich wäre", sagt Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des AEC. Der Info-Guide kann ebenfalls einzelne Gruppen herausgreifen. So ist etwa die Oboe zu hören, die länger als eine Minute nur einen einzigen Ton spielt.

Ein Jahr lang hat ein Team um Stocker, dem AEC-Futurelab und Norbert Trawöger, künstlerischer Direktor des Bruckner Orchesters und Leiter der Bruckner-Jahres, an dem Projekt "Playing Anton" gearbeitet. Die Umsetzung dauerte ein halbes Jahr. So musste nicht nur das Bruckner Orchester insgesamt mit dem Scherzo der 9. in Bild und Ton aufgenommen werden, sondern auch die 14 Instrumentengruppen einzeln. Dann folgte die technische Realisierung für den Deep-Space, wo Laser-Tracker feststellen, wo sich wie viele Personen befinden, um danach die akustischen und visuellen 3D-Einspielungen auszurichten. "Man erfährt, wie ein Orchester und eine Sinfonie funktionieren", sagt Trawöger. "Playing Anton" ist nach der Eröffnung am Mittwoch täglich, zumindest bis Jahresende, um 16.30 Uhr zu erleben. Insgesamt investierten die Stadt, das AEC und das Land Oberösterreich dafür 320.000 Euro. Anlass ist das Anton-Bruckner-Jahr zum 200. Geburtstag des Komponisten am 4. September 2024, den das Land Oberösterreich mit einer "Kultur Expo" feiert.

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"Playing Anton" Bild: Martin Hieslmair/Ars Electronica

Gleichzeitig wird am Mittwoch im AEC die Schau "Being Anton" eröffnet. Die von Gerfried Stocker mithilfe von Norbert Trawöger kuratierte Schau befasst sich mit der Zeit, in der Anton Bruckner lebte. "Wir glauben immer, heute jagt eine technische Revolution die andere", sagt Stocker. "Aber zur Lebenszeit von Anton Bruckner war es nicht anders." So fällt in seine Lebenszeit der Siegeszug der Eisenbahn und des elektrischen Stromes, Telefon, Fotografie, Film und die ersten Autos wurden entwickelt. In Paris wurde der Eiffelturm gebaut, in New York die Freiheitsstatue, in Wien wurden die Staatsoper, der Musikverein und das Parlament errichtet. Während Anton Bruckner lebte, gab es weltweit laut Wikipedia 92 Kriege und 250 große Schlachten. Die Besucher gehen mit Kopfhörern durch die Ausstellung, die ihnen je nach Standort automatisch passende Texte und Musik liefern. In einem Extraraum werden Werke Bruckners mit Geräuschen aus der Zeit, etwa Kirchenglocken und Pferdehufe, vermischt. 

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) war sich bei der Präsentation am Dienstag sicher, dass die beiden Formate viele Besucher anziehen werden:  "Kunst bedeutet die Motivation, etwas Neues zu wagen." Die Ausstellung mache Bruckners Zeit und deren Umbrüche erlebbar, sagte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. Alle Infos zu beiden Projekten gibt es auf aec.at

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn
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