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Klangwolken-Regisseur Carlus Padrissa: „Theater lässt uns Grenzen überspringen“

Von Herbert Schorn, 06. September 2024, 12:34 Uhr
Klangwolke
Die Spektakel-Künstler „La Fura dels Baus“ Bild: Liva

Eine Hymne auf den Pioniergeist wird die Klangwolke morgen um 20.30 Uhr im Linzer Donaupark. Mastermind Carlus Padrissa hat Spektakuläres vor.

Eine gebärende Riesin, Klimts „Der Kuss“ als Menschenbild in 30 Metern Höhe, ein Ballett aus sieben Heißluftballonen: Die heutige Klangwolke verspricht außergewöhnlich zu werden. Gestaltet wird sie als Hommage an acht Pioniere von Carlus Padrissa mit seiner Künstlergruppe „La Fura dels Baus“. Die Truppe aus Barcelona verantwortete bereits die Klangwolke 2018. Padrissa ist im internationalen Opernbetrieb kein Unbekannter: Er inszenierte Richard Wagners „Tannhäuser“ an der Mailänder Scala genauso wie Mozarts „Zauberflöte“ bei der Ruhrtriennale in Deutschland.

Klangwolken-Regisseur Carlus Padrissa
Carlus Padrissa, Klangwolken-Regisseur Bild: VOLKER WEIHBOLD

Im OÖN-Interview erzählt der 65-Jährige, wie die Klangwolke – unterlegt mit einer adaptierten Fassung von Gustav Holsts Planetensuite, deren Sätze sieben Planeten zugeordnet sind – heuer ablaufen wird. Den Beginn macht ein Wal: „Wir wurden gebeten, Erfinder, Pioniere zu ehren. Und der Erste, den wir fanden, war ein Wal.“ Dabei handelt es sich um eine Gattung, die noch kein Mensch gesehen hat. Ausgangspunkt sind 52-Hertz-Töne, die immer wieder im Meer zu hören sind. Da Wale aber üblicherweise auf 42 Hertz kommunizieren, wird vermutet, dass die Töne von einer unentdeckten Walart stammen. „Dieser Wal ist anders als alle anderen Wale“, sagt Padrissa und deutet auf sein riesiges Skizzenbuch. „Dafür haben wir einen 18 Meter großen Wal gebaut.“ Die weltbekannte Choreografin Pina Bausch, die ihre Kindheit im Krieg verbrachte, ehrt Padrissa mit kriegerischen Elementen und Booten, „die wie ein Pendel ausschlagen“ – dazu Feuerwerke und „viel Action“.

Als Nächste ist Mileva Maric, die Frau von Albert Einstein, dran. „Sie stand Einstein zur Seite, gebar ihm zwei Kinder und war der mathematische Kopf der beiden. Sie brachte Einstein alles bei, was er über Mathematik wusste.“ Hier wird ein zehn Meter großer Riese symbolisch ein Kind gebären. Für Gustav Klimt wird dessen bekanntestes Gemälde „Der Kuss“ in 30 Metern Höhe mit Menschen nachgestellt. Auch bei Marie Curie ist ein Riese im Einsatz. Bei Johannes Kepler, der die elliptischen Bahnen der Planeten berechnete, kommt ein Turm mit 42 Ellipsen zum Einsatz. Hier wird gleichzeitig Anton Bruckner geehrt: Sieben Heißluftballone sollen in einer Choreografie eine Orgel in den Himmel malen. Padrissa liebt Bruckner: „Er ist viel besser als Wagner“, sagt er. „Wenn Wagner Bruckner hören würde, wäre er neidisch.“ Bei Nikola Tesla lässt der Regisseur ein Auto mit einem Kran „fliegen“, bei Jane Goodall wird ein Zehn-Meter-Schimpanse auftreten.

„Das Theater ist im Menschen“

Doch warum liebt Padrissa das Spektakel so? Das hat mit seiner Heimat Spanien zu tun: „Nach der Franco-Diktatur mussten wir lernen, mit der Freiheit zu leben. Da sind wir auf die Straße gegangen und haben Prozessionen gemacht. Jedes Dorf hatte mindestens zwei Riesen dabei“, erzählt er. „Das haben wir künstlerisch erweitert.“

Sieht er sich selbst als Grenzgänger? „Ja, La Fura dels Baus besteht aus fünf Gründern. Einer ist verrückter als der andere“, sagt er. „Das Theater lässt uns Grenzen überspringen. Der Homo erectus musste sich aufrichten, um Früchte von den Bäumen zu holen. Das war die erste theatrale Komponente. Das Theater ist im Menschen.“
Die Klangwolke wird live auf TV1 und nachrichten.at übertragen.

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn
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1  Kommentar
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Brigitte1953 (1 Kommentare)
vor 2 Stunden

wieso heute ?dachte am 7.sep. findet die Klangwolke statt.

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