Frische Musizierlust
Erste "Abendmusik in der Ursulinenkirche" Linz.
Die Abendmusik in der Ursulinenkirche lag in den Händen des Linzer Musikgymnasiums und damit in jenen des neuen musikalischen Leiters Michael Wruss – das konnte nur Gutes heißen: Instrumentalisten von beachtlich hohem Niveau, ein kammermusikalisches Musizieren, das viel Erfahrung voraussetzt, und ein frischer, versierter Zugriff.
Mit der Invention für Klarinette und Streichquartett (2013) von Balduin Sulzer zu eröffnen, kam einer Verbeugung vor dem Komponisten, Lehrer und Mentor gleich, der wie kein anderer dem Musikgymnasium verbunden war. Ein originelles wie klangschönes Stück, das das Cello grummeln ließ und der solierenden Klarinette ihre Räume gab.
Die Sonate für Violine und Klavier op. 44 (1936) von Leone Sinigaglia zu programmieren, heißt auch viel: den Mut, unbekannte, komplexe Literatur einzustudieren und sich für einen Komponisten einzusetzen, der als Jude unter dem Naziterror zu leiden hatte. Wunderbar gelöst von Sonja Bogner (Violine) und David Raffelsberger (Klavier). Das Duo durchwanderte auch Schuberts Sphären von Licht und Schatten in dessen Sonate a-Moll D385. Die Violine vielversprechend! Bohuslav Martinu° s Gabe, durch Instrumentenkombinationen reizvolle Färbungen zu kreieren, erschloss sich einmal mehr im Nonett für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass (1959). Böhmische Spielfreude tanzte hier auf, ein jedes Instrument wusste, sich zu entfalten im Sinne solistischer Passagen und im Dienste des Gesamtklangs. Vom Ensemble beeindruckend gelöst!
Fazit: Es gilt, allen jungen Instrumentalisten des Abends zu gratulieren: Können und Musizierfreude gehen hier aussichtsreich Hand in Hand.