„Sin nombre“: Harter Kampf in harten Bildern
13 Sekunden. Quälend langsam zählt der Chef der Gang die herunter, während alle anderen Mitglieder heftig auf den 12-jährigen Smiley eintreten und einschlagen dürfen.
„Sin nombre“: (Mexiko / USA 2009, 96 Min.) Regie: Cary Fukunaga
OÖN Bewertung:
13 Sekunden. Quälend langsam zählt der Chef der Gang die herunter, während alle anderen Mitglieder heftig auf den 12-jährigen Smiley eintreten und einschlagen dürfen. Danach blutet und weint er zwar, aber jetzt als Mitglied der Mara Salvatrucha, der gefährlichsten Gang Mexikos. Wenn er noch jemanden umbringt, ist er sogar reif für eine Tätowierung.
Die Regeln sind streng, Verstöße werden hart be-straft. Als El Sol, der Chef der Gang, Caspers (Edgar Flores) Freundin vergewaltigen will und sie dabei stirbt, sagt der nichts. Als El Sol gleich darauf auf einem Zugdach dasselbe noch einmal probiert, schießt Casper – und rettet somit die junge Sayra (Paulina Gaitan), die in Richtung eines besseren Lebens in den USA unterwegs ist. Jetzt ist auch Casper auf der Flucht, gemeinsam hoffen sie auf das gelobte Land hinter der Grenze.
Bilder, die bleiben
„Sin nombre“ vermischt eine Gewalt-, Sozial- und Flüchtlingsstudie mit Drama, Freundschaft und Liebe. Cary Fukunaga hat die Hintergründe seines Regie-Erstlings intensiv recherchiert. Das ist dem Endergebnis in jeder Einstellung anzumerken: meist sogar so sehr, dass das Hinschauen weh tut. Auch wenn „Sin nombre“ immer wieder an das brasilianische Meisterwerk „City of God“ erinnert, dessen Kraft aber nicht erreicht – leicht löschen lassen sich die Bilder aus dem Kopf nicht.