Österreich schickt "Des Teufels Bad" ins Oscar-Rennen
WIEN. Das historische Depressionsdrama "Des Teufels Bad" von Veronika Franz und Severin Fiala ist der Kandidat Österreichs im Rennen um den Auslandsoscar 2025.
Das hat eine Jury aus Mitgliedern der Filmbranche entschieden, wie der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) am Freitag mitteilte. Das tiefgründige Psychogramm einer jungen Bäuerin im Österreich des 18. Jahrhunderts wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
In "Des Teufels Bad", produziert von Ulrich Seidl, werden die Abgründe einer Depression im Kontext einer Bauerngesellschaft geschildert. Im ruralen Oberösterreich ist Agnes, gespielt von Anja Plaschg (auch bekannt als Musikerin Soap&Skin), gefangen in einem archaischen Leben. Suizid kommt in einer Gesellschaft, in der für diese Sünde die Seele auf ewig im Fegefeuer büßen muss, nicht in Frage. Und so greift die Verzweifelte letztlich zu einem verzweifelten Gewaltakt.
- Lesen Sie auch: Eine Oberösterreicherin im Zentrum des Weltkinos: "Eine sensible Frau, die in ihrer Welt nicht funktioniert hat"
"Veronika Franz und Severin Fiala geben Frauen aus bäuerlichem Milieu des 18. Jahrhunderts, den Unsichtbaren und Ungehörten dieser Zeit, eine Stimme und zeigen ihren harten Alltag, bestimmt von religiösen Dogmen und Tabus, die bis ins Heute wirken. Dieses historische Drama zeigt in beeindruckender Weise die gesellschaftlichen Zwänge und das individuelle Streben von Frauen nach Freiheit auf", heißt es in der Jurybegründung. Der Film überzeuge zudem mit visueller Kraft und ausdrucksstarken Bildern, einer hervorragenden Kamera und gelungenem Kostüm- und Maskenbild.
Kameramann ausgezeichnet
So wurde Kameramann Martin Gschlacht für "Des Teufels Bad" heuer bereits bei der Berlinale mit dem "Silbernen Bären" für seine herausragende künstlerische Leistung prämiert. Beim Österreichischen Filmpreis wurde der Streifen in acht Kategorien ausgezeichnet - darunter "Bester Spielfilm", "Beste Kamera" und "Beste weibliche Hauptrolle".
"Es ist uns eine große Ehre, Österreich zu vertreten und vor allem freuen wir uns, dass wir solcherart in den USA für den heimischen Film in seiner Gesamtheit werben können", wurden Franz und Fiala, die auch das auf historische Gerichtsprotokolle gestützte Drehbuch verantworteten, zitiert. Das Regie-Duo wurde bereits 2015 für den Film "Ich seh Ich seh" ins Rennen um den Auslandsoscar geschickt, schaffte es aber nicht auf die Shortlist.
Die 97. Oscar-Verleihung findet 2. März 2025 im Dolby Theatre in Los Angeles statt. Eine erste Shortlist für die Kategorie "Bester internationaler Film" wird am 17. Dezember 2024 veröffentlicht, am 17. Jänner 2025 werden die tatsächlich für den Oscar nominierten Filme bekanntgegeben. Im Vorjahr hat Österreich mit "Vera" einen semidokumentarischen, italienischsprachigen Film von Tizza Covi und Rainer Frimmel ins Rennen geschickt. Er schaffte es nicht auf die Shortlist.