Rauriser Literaturpreis 2020 für Angela Lehner
Die aus Klagenfurt stammende Autorin wird für ihren Roma "Vater unser" ausgezeichnet.
Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. "Angela Lehners Debütroman 'Vater unser' beginnt wie eine Variation auf das Genre Psychiatrie-Roman, doch rasch entfaltet die souverän geführte Erzählstimme einen ganz eigenen Sog", begründete die Jury ihre Entscheidung. Lehner lebt aus Autorin und Texterin in Berlin. Sie hat für ihren ersten Roman schon mehrere Auszeichnungen erhalten. Den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis bekommt die gebürtige Salzburgerin Vanessa Graf für ihren Text "Genauso schwarz wie hier". Der Förderpreis wurde zum Thema "Innehalten" ausgelobt.
Die Rauriser Literaturtage, die vom 25. bis 29. März in der Pinzgauer Gemeinde stattfinden, feiern heuer ihren 50. Geburtstag. In den vergangenen fünf Jahrzehnten war das Who-is-who der deutschsprachigen Literatur in Rauris zu Gast. "Schon in der ersten Saison haben Peter Handke oder Thomas Bernhard hier gelesen", erinnerte Manfred Mittermayer bei der Programmpräsentation. Er hat gemeinsam mit Ines Schütz die Intendanz der Literaturtage inne. Motto - wie in den vergangenen Jahren - gibt es zum 50. Geburtstag keines. Dafür einen Blick zurück: Es werden Preisträger aus fünf Jahrzehnten erneut nach Rauris kommen.
Manche unter ihnen - wie etwa der erste Preisträger Bodo Hell - gehören ohnehin zu den Stammgästen der Literaturtage. Ein Wiedersehen bzw. -hören gibt es auch mit Peter Henisch, Raoul Schrott, Peter Rosei, Julya Rabinowich, Raphaela Edelbauer oder Birgit Birnbacher. In den Lesungen und Gesprächen solle auch sichtbar werden, was die Preisträger ausgehend von den ausgezeichneten Werken heute bewegt und beschäftigt, wünscht sich Schütz.
Herta Müller, Preisträgerin von 1985 und 2009 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, wird zur Festveranstaltung am Sonntag erwartet. Die Schauspieler Gerti Drassl und Sami Loris lesen aus Texten früherer Rauris-Preisträger. Den Abschluss des samstäglichen Leseprogramms bildet ein Konzert: Die Strottern, die auch Texte von bekannten österreichischen Autoren vertonen, gastieren im Pinzgau. Die Literaturtage laden heuer erstmals auch drei Vertreter des Genres "Sporen Word" ein: Mit Anna-Lena Obermoser, Yasmin Hafedh und Dalibor Markovic werden drei Stars der Poetry-Slam-Szene erwartet.
Auch wenn mit dem kürzlich eröffneten "Haus für Kultur & Literatur" im ehemaligen Mesnerhaus die Literaturtage nun eine Heimstätte mit Veranstaltungssaal hätten, werden die Lesungen und Gespräche auch weiterhin in den Gasthäusern sowie auf der Heimalm stattfinden, sagte Mittermayer. Zum Jubiläum erscheint auch eine Dokumentation, außerdem gibt es eine Ausstellung über die vergangenen fünf Jahrzehnte.