Russland weist Korrespondentin des ORF aus
Russland hat der ORF-Korrespondentin Maria Knips-Witting die Akkreditierung entzogen und sie zur Ausreise aufgefordert. Damit reagierte Moskau auf eine ähnliche Maßnahme aus Österreich: Die Behörden hatten am 7. April den beiden Wiener TASS-Korrespondenten Iwan Popow und Arina Dawidjan "aufgrund einer negativen Sicherheitseinschätzung" die Akkreditierung entzogen. Popow verließ laut russischem Außenministerium Österreich am 7. Juni, woraufhin Russland mit einer "Spiegelmaßnahme", wie es heißt, reagierte. Nun berichtet Büroleiterin Carola Schneider allein aus Russland.
Dawidjan befand sich gestern, Montag, noch in Wien. "Der TASS steht es frei, neue Korrespondenten zur Akkreditierung anzumelden. Dem geht eine Sicherheitsüberprüfung der dafür zuständigen Inlandsbehörde voran", sagte gestern ein Sprecher des Innenministeriums. Die Entscheidung Russlands sei völlig ungerechtfertigt, erklärte am Dienstag eine Sprecherin des österreichischen Außenministeriums: "Das ist ein weiterer eklatanter Angriff auf die Pressefreiheit in Russland."
"Angriff auf Medienfreiheit"
Auch der ORF betonte, man könne die Entscheidung nicht nachvollziehen. Man werde alle notwendigen Schritte unternehmen, um weiterhin eine unabhängige und umfassende Berichterstattung aus Russland sicherzustellen. Die ORF-Redaktionsvertretung kritisierte in einem offenen Brief an die russische Botschaft "einen direkten Angriff auf die Medienfreiheit", den sie scharf verurteile.
Die Ausweisung von internationalen Korrespondenten aus Österreich ist ein Novum. In den vergangenen Jahrzehnten ist kein vergleichbarer Fall wie bei den TASS-Korrespondenten Popow und Dawidjan öffentlich bekannt geworden.