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Wiener Dom-Museum widmet sich der Familie

Von OÖN/APA, 03. Oktober 2019, 16:51 Uhr
Zu sehen in Wien
Bild: Dom Museum

WIEN. Von Alleinerziehenden über Vater-Mutter-Kind-Konstellationen und Sippenverbände bis hin zu "Wahlverwandtschafts-Familien" quer durch verschiedene Epochen der Kunstgeschichte reicht die thematische Bandbreite der neuen Sonderausstellung "Family Matters" im Dom Museum Wien.

Die ab Freitag zugängliche dritte Themenschau seit der Neueröffnung des Museums der Erzdiözese Wien stelle Familie in einer Weise in den Mittelpunkt, die es in dieser Erweiterung so noch nicht gab, erklärte Direktorin Johanna Schwanberg bei einer Presseführung am Donnerstag. Das vermeintlich "nette", "konservative Thema" habe sich als "hochpolitisch" und "viel heftiger" erwiesen als die Sonderschau "Zeig mir deine Wunde" davor.

"Family Matters" zeigt unterschiedliche Lebensgemeinschaften zwischen Idylle und Verstörung in unterschiedlichsten Medien - Plastik, Grafik, Malerei, Fotografie und Videokunst. Die Exponate reichen von der gotischen "Thernberger Madonna" (um 1320) über Leihgaben von "Stars" wie Tintoretto, Angelika Kaufmann, Ferdinand Waldmüller, Carl Spitzweg oder Käthe Kollwitz bis hin zu Arbeiten aus der hauseigenen Otto-Mauer-Sammlung und Auftragsarbeiten an Künstlerinnen wie Katharina Mayer oder Iris Andraschek.

Gegenüberstellungen als Gestaltungselement

Ein wesentliches Gestaltungselement der Zusammenstellung sind Gegenüberstellungen. Gleich im ersten Raum kontrastiert eine großflächige Videoinstallation von Hans Op de Beeck mit Carl Spitzwegs Biedermeier-Idylle "Der Sonntagsspaziergang": Hier eine moderne Familie, die getrieben, wie auf einem unsichtbaren Laufband dem Betrachter entgegenkommt und dennoch nicht vom Fleck kommt, dort sonnenbeschirmtes Schlendern durch die Natur, angeführt vom väterlichen Familienoberhaupt.

Im zweiten Raum auf der einen Seite eine in ihrer Fülle fast überfordernde Aneinander- und Übereinanderreihung von Familienfotos mit unterschiedlichsten Milieus und Konstellationen, dem gegenüber Familiengemälde von Waldmüller, Kaufmann oder dem Meister des Wiener Schottenaltars, bei deren Versicherungssumme - so Schwanberg - einem mulmig werden könnte.

Eindrucksvoll auch die Gegenüberstellung der Thernberger Madonna mit der hyperrealistischen Skulptur einer Greisin mit Kind von Sam Jinks. Rechts davon an der Wand mit "Obsorge" ein Alterswerk von Maria Lassnig, das das elterliche Gezerre um das "Streitobjekt" Kind zeigt - ein künstlerischer Kommentar zu heutigen Scheidungstragödien.

In den vielschichtigen Bildern von dem, was Familie sein kann, regieren aber nicht nur die Konflikte und Dramen, zu sehen gibt es auch die selten thematisierte väterliche Zärtlichkeit, Geschwisterliebe oder Freundschaft unter Jugendlichen als Spielart einer selbst gewählten "Familie". Auffallend für die Museumsdirektorin: Viel mehr Frauen als Männer setzen sich mit der Familie oder ihrem eigenen Elternsein künstlerisch auseinander; dementsprechend überwiegen in der Schau auch Arbeiten von Künstlerinnen.

Bibel relativiert Blutsverwandtschaft

Johanna Schwanberg sprach von weiteren "Überraschungen", die sich für sie bei der Vorbereitung der Sonderausstellung aufgetan hätten: Das heute medial allgegenwärtige Thema Gewalt in der Familie spiele in der Gegenwartskunst nur eine kleine Rolle, Darstellungen aus der Vergangenheit zeigten dies unverblümter, verwies die Kunsthistorikerin auf entsprechende biblische Konfliktgeschichten wie die verhinderte Opferung des Isaak durch Abraham oder die Verstoßung Josefs durch seine Brüder. Die Bibel zeige überhaupt ein "offenes, spannendes Familienbild" jenseits von Beschönigung, sagte Schwanberg. Sie erinnerte an die Relativierung der Blutsverwandtschaft durch Jesus: "Wer Gottes Willen tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter" (Matthäus 12,46ff.).

Die Journalistenfrage, ob manche Familienszenerien der Ausstellung für Kirchenvertreter nicht anstößig sein könnten, verneinte Schwanberg. Auch ein kirchlich getragenes Museum müsse kritische Fragen stellen und kreativen Spielraum bei seiner Gestaltung haben. Es gebe auch kein inhaltliches "Controlling"; der Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa habe die Schau bereits gesehen und sei sehr angetan gewesen.

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