"Wir müssen blindes Technikvertrauen hinterfragen"
Österreichweit einzigartig: Manuela Naveau übernimmt Professur für "Critical Data" an der Kunst-Uni.
Mit einer neuen Professur ging die Linzer Kunst-Universität in das neue Studienjahr: Manuela Naveau ist seit Oktober Professorin für "Critical Data". Ziel der Professur ist es, die Datenflut der modernen Technik kritisch zu durchleuchten. "In unserer Gesellschaft herrscht vielfach ein blindes Vertrauen in die Technik", sagt die 48-Jährige, die bisher bei der Linzer Ars Electronica (AE) tätig war. "Das müssen wir hinterfragen."
Kritischer Blick auf die Datenflut
Die neue Professur ist in dieser Form einzigartig in Österreich. "Es ist wichtig, dass nicht nur technische, sondern auch künstlerische Universitäten sich kritisch mit den Daten auseinandersetzen", sagt Naveau. Aufgabe der Kunst sei es, sich mit der Gesellschaft zu beschäftigen, Daten seien mittlerweile Werkstoff für die Kunst: "Umso wichtiger ist es, der Gesellschaft Grenzen und Möglichkeiten von digitalen Systemen aufzuzeigen."
Kunstuni-Rektorin Brigitte Hütter verteilt den Applaus für die Einführung der Professur auf mehrere Beteiligte: "Das war nicht meine schlaue Idee, sondern diese Entscheidung ist das Ergebnis von sehr guten und wichtigen Gesprächen mit unseren Instituten Medien und Interface Cultures. Manuela Naveau ist dafür die Idealbesetzung, sie ist in vielerlei Hinsicht ein Glücksfall."
Naheliegend wäre obendrein, dass sich die Kunstuni auf diese Weise bei der Mitgestaltung und Auskleidung der Inhalte der bevorstehenden Technischen Universität in Stellung bringt. "Das mag so aussehen – und wenn es so ist, dann stört es mich nicht, aber unser Plan und unsere Gespräche mit Manuela Naveau waren bereits fertig, ehe wir von der geplanten TU erfahren haben", sagt Hütter.
Angesiedelt ist die Professur im Bereich "Interface Cultures". Naveau will in ihrer Arbeit zum einen Studierenden helfen, mit intelligenten Daten zu arbeiten, andererseits auch den Umgang damit hinterfragen. Mit Forschungsprojekten soll untersucht werden, wie Daten, Algorithmen und selbstlernende Systeme mit unserer Lebenswelt in Verbindung stehen und wie Einzelpersonen oder Gruppen darauf Einfluss nehmen können.
Naveau arbeitet schon lange an der Schnittstelle von Kunst und digitaler Technik. Die Linzerin studierte an der Kunstuni Textile Gestaltung. Sie arbeitete als freie Künstlerin, bevor sie bei der Ars Electronica als Ausstellungsgestalterin zu werken begann. Zusammen mit Gerfried Stocker entwickelte sie die Abteilung Ars Electronica Export, die sie 18 Jahre lang leitete. Dabei erarbeitete sie Projekte, die in der Ars Electronica entstanden, für Institutionen in aller Welt. (pg, hes)
Zitat: Naheliegend wäre obendrein, dass sich die Kunstuni auf diese Weise bei der Mitgestaltung und Auskleidung der Inhalte der bevorstehenden Technischen Universität in Stellung bringt.
Ich habe ja gleich gewusst, warum ich dieser von Politikern ausgebrüteten Idee einer Digitalisierungs-TU skeptisch gegenüber eingestellt bin.
Wenn der Name einer universitären Fachrichtung mit "kritisch" (oder critical) beginnt, weiß man, dass man nur linksversifftes, postmodernes Geschwätz erwarten kann, dass echten wissenschaftlichen Ansprüchen nicht im geringsten genügt.
Wenn nun diese Abteilung der Kunstuni in die Ausrichtung der TU reinpfuschen will, ist das nicht naheliegend, sondern der Anfang vom Ende, eine fast 100%ige Garantie für den Misserfolg.