Wie mit Luftballons auf den Schultern
Mit der Franklin-Methode lassen sich Bewegungsabläufe trainieren, die nicht mehr möglich schienen. Das beweist die Trainingsgruppe im Seniorenzentrum Neue Heimat.
Gusti ist 92 Jahre alt, lebt im Seniorenzentrum Neue Heimat in Linz und bewegt sich meist im Rollstuhl vorwärts. Nach acht Trainingseinheiten mit der Franklin-Methode ist sie einfach aufgestanden. „Dazu legt man die Hände in die Leisten, stellt die Füße fest auf den Boden, beugt den Oberkörper nach vorne – und steht auf“, sagt Bewegungspädagogin Christine Roth. Sie übt mit den Seniorinnen jede Woche nach der Franklin-Methode. Es sei wichtig, sich anatomisch vorzustellen, wie die Bewegung abläuft. Dann gehe es gleich viel einfacher.
Für die OÖNachrichten zeigen die Seniorinnen fünf Übungen, die jeder zu Hause nachmachen kann.
1 Atmen: „Beim Einatmen stellen Sie sich vor, wie die Rippen auseinandergleiten. Beim Ausatmen gehen sie zusammen“, sagt Christine Roth. Mit dem Ball zeigt sie, wie die Lunge sich aufbläht und wieder zusammenzieht.
2 Rippen dehnen: Eine Hand auf die Rippen legen, den anderen Arm über den Kopf dehnen. „Beim Einatmen kann man spüren, wie der Platz zwischen den Rippen mehr wird“, sagt Roth. Beim Ausatmen senkt man den Arm wieder. „Jeder streckt sich so weit, wie es an diesem Tag möglich ist. Es darf nicht weh tun.“
3 Luftballons: „Stellen Sie sich vor, sie haben Gas-Luftballons auf ihren Schultern. Die ziehen beim Einatmen nach oben“, sagt Roth und hilft mit ihren Händen ein wenig nach. Beim Ausatmen fallen die Schultern wieder locker nach unten.
4 Klopfen: Das Klopfen mit dem Franklin-Ball macht locker und munter. „Sie können den Brustkorb klopfen und damit die Thymusdrüse“, sagt Roth. Oder man klopft die Arme ab. Das Bearbeiten des Halses und der Schulterpartie löst Verspannungen.
5 Herz heben: Legen Sie die Handrücken vor dem Herzen zusammen, dann zeichnen Sie mit den Händen ein großes Herz nach“, erklärt Christine Roth. Das gebe frische Energie.
Die Franklin-Methode
Lehre: Die Franklin-Methode ist eine Bewegungslehre. Sie entspringt dem Tanz, findet aber heute Eingang in alle Bereiche des Sports sowie in die Vorsorge.
Eric Franklin, ein Schweizer Tanz-Profi und Choreograf, hat die Bewegungsschule entwickelt. Er wollte sich bei den oft unangenehmen Positionen seines Berufes besser fühlen.
Methode: Franklin-Übungen sind ein Mix aus Vorstellungskraft, Bewegung und erlebter Anatomie. Man lernt seinen Körper besser kennen und kann mit seinen Gedanken Bewegungsabläufe verbessern.
Ziel: Die Übungen tragen vorbeugend zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden bei, helfen aber auch bei Verspannungen und Schmerzen – zusätzlich zur ärztlichen Therapie.
Hilfsmittel: Für die Übungen braucht man keine spezielle Ausrüstung. Hilfsmittel sind aber kleine Bälle, Thera-Bänder und Anschauungsmaterial, das der Vorstellungskraft auf die Sprünge hilft.
Infos auch bei Christine Roth, 0664/5970446