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BraTee, Prime und Co: Was steckt wirklich in den Energy- und Softdrinks?

Von Lena Gattringer, 07. Februar 2024, 07:15 Uhr
Zu viel Zucker und Koffein in Flasche und Dose
Jugendliche konsumieren oft mehr als eine Dose der Energydrinks und dadurch viel zu viel Koffein. Bild: colourbox.de

Zu viel Zucker und Koffein: Ungesunde Energy- und Softdrinks werden in den sozialen Medien von Influencern beworben.

In den Regalen der Supermärkte wimmelt es nur so von It-Getränken, die von Promis und Influencern in den sozialen Medien vermarktet werden. Der Deutschrapper Capital Bra hat es mit "BraTee" vorgemacht, seine Rap-Kollegin Shirin David hat mit "DirTea" nachgezogen. Das Problem: Die Produkte enthalten meist übermäßig viel Zucker und Koffein und werden (zu) jungem Publikum angepriesen. Sie sind mittlerweile in vielen der heimischen Supermärkte erhältlich.

Produkte für Kinder ungeeignet

Laut einer aktuellen Studie der Universität Wien sind über 70 Prozent der im Internet beworbenen Produkte für Kinder und Jugendliche ungeeignet. Obwohl die bezahlten Inhalte inzwischen verpflichtend als Werbung gekennzeichnet werden müssen, fällt das Erkennen weiterhin schwer. Experimentelle Untersuchungen ergaben außerdem, dass Jugendliche den Kaufempfehlungen folgen würden, auch wenn sie wüssten, dass es sich um Werbung handelt.

Petra Wolfinger, Gastroenterologin und Leiterin der Stoffwechselambulanz am Ordensklinikum Linz, warnt vor den negativen Auswirkungen von regelmäßigem Konsum der Soft- und Energydrinks: "Der Zuckergehalt überdeckt den bitteren Geschmack des Koffeins und so werden größere Mengen in kurzer Zeit konsumiert. Das stört den natürlichen Nachtrhythmus und man schläft kürzer und schlechter. Das gilt nicht nur für Vieltrinker." Übermäßiger Koffeinkonsum kann zu körperlichen Reaktionen wie Nervosität, Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kreislaufkollaps führen. "Wird zusätzlich Alkohol getrunken, ist durch das Koffein das Gefühl, betrunken zu sein, verringert, Müdigkeit und Erschöpfung werden nicht mehr wahrgenommen", sagt die Expertin.

Übergewicht, Insulinresistenz, Diabetes

Sind in einem Getränk mehr als 150 Milligramm Koffein enthalten, muss dies gemäß Lebensmittelinformationsverordnung gekennzeichnet sein. Aber: Das gilt nicht für Erzeugnisse auf Grundlage von Kaffee oder Tee. Deswegen wird der Koffeingehalt in Eistees oft unterschätzt. In den It-Getränken ist außerdem viel Zucker "versteckt" – zum Beispiel 45 Gramm in einer Dose "BraTee". Laut Wolfinger äußerst problematisch: "Regelmäßig zu viel Zucker zu konsumieren, führt zu steigendem Körpergewicht, in weiterer Folge zu Insulinresistenz und Typ 2 Diabetes."

Auch "zuckerfreie" Varianten sollten nicht als "gesund" eingeschätzt werden, da sie oft mit synthetischen Süßstoffen gesüßt werden – wie beispielsweise "Prime" vom britischen Rapper KSI und YouTuber Paul Logan. "Die Süßungsmittel können negative Auswirkungen auf die Darmflora haben und die Nährstoffaufnahme und das Immunsystem beeinträchtigen", sagt Diätologe René Franz von Leistungssport Austria. "Der süße Geschmack erhöht außerdem das Verlangen nach Süßem und steigert das Suchtpotenzial."

Empfehlungen für Koffein- und Zuckerkonsum

Energydrinks sind koffeinhaltige Getränke, die maximal 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten dürfen. Eine Dose mit 500 Millilitern und 160 Milligramm Koffein entspricht etwa zwei Tassen Kaffee. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind bis zu 200 Milligramm bei Erwachsenen gesundheitlich unbedenklich. Sie empfiehlt für Kinder und Jugendliche maximal drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Zuckerzufuhr von unter fünf Energieprozent: Für einen durchschnittlichen Erwachsenen (bei einer Kalorienzufuhr von 2000 Kilokalorien) entspricht das maximal 25 Gramm Zucker pro Tag (sechs Teelöffel oder acht Stück Würfelzucker).

Für Kinder ist die Maximaldosis entsprechend niedriger: im Alter zwischen sieben und zehn Jahren höchstens 21 Gramm pro Tag.

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Autorin
Lena Gattringer
Redakteurin Regionales
Lena Gattringer
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1  Kommentar
1  Kommentar
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RobertReason (3.014 Kommentare)
am 07.02.2024 11:02

Blicken wir z.B. in die USA oder in andere Länder -> die gesundheitlichen Schäden sind enorm!

Die Lobbyisten sagen: Ihr müsst es nicht kaufen. Die Konsumenten verstehen es nicht.

Wo ist da die EU, die dies verhindert?

Wie immer: ZU spät, ZU wenig: Too little, too late.

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