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Faktencheck: Nutzen der Mammografie weitaus größer als Gefahren

Von nachrichten.at/apa, 25. Juni 2024, 08:58 Uhr
Expertentipps zur Vorsorge
(Symbolbild)

WIEN. Brustkrebs ist in Österreich die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen, jährlich erkranken rund 5.600 Frauen daran.

Die Mammografie ist deshalb die wichtigste Untersuchung zur Früherkennung. Trotzdem kursieren immer wieder Falschmeldungen, unter anderem zur Strahlenbelastung. Erst kürzlich wurde in einem sozialen Netzwerk ein Posting verbreitet, in dem behauptet wird, die Schweiz und Teile anderer Länder hätten Mammografie sogar verboten.

Einschätzung

Mammografie ist in der Schweiz nicht verboten, auch nicht in den anderen erwähnten Ländern - Kanada, Schottland, Italien oder Australien. In einigen Kantonen werden Frauen ab 50 Jahren aktiv alle zwei Jahre zur Mammografie eingeladen, die Teilnahme ist freiwillig. Die Strahlenbelastung der Untersuchung ist laut Experten gering, der Nutzen überwiegt das Risiko.

Überprüfung

Bei Frauen ab 50 Jahren ist die Mammografie, eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust, die wichtigste Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs. Eine frühzeitige Erkennung erhöhe die Heilungschancen und ermögliche eine schonendere Therapie, schreibt der Schweizer Verband "Swiss Cancer Screening". In Österreich wird die Teilnahme am Brustkrebs-Früherkennungsprogramm für Frauen zwischen 45 und 74 Jahren empfohlen, bei familiärer Vorbelastung auch früher.

In dem Posting wird behauptet, Mammografie-Screenings seien auch in Teilen Kanadas, Italiens, Schottlands und Australiens ausgesetzt. Das ist falsch, denn in allen vier erwähnten Ländern gibt es ein Screening-Programm für Frauen ab 50 Jahren (in Italien in manchen Regionen ab 45). Auch Frauen zwischen 40 und 50 Jahren können daran teilnehmen, werden aber nicht aktiv dazu eingeladen.

Geringe Strahlenbelastung

In den Social-Media-Postings, die alle dieselben Aussagen und Zahlen verbreiten, heißt es außerdem, dass bei der Mammografie die Brust großer radioaktiver Strahlung ausgesetzt ist. Strahlen durch Röntgenuntersuchung können allerdings nicht radioaktiv sein. Die Strahlenbelastung an sich beträgt bei einer modernen Mammografie etwa 0,2 bis 0,3 Millisievert (mSv), das ist laut dem öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs in etwa mit einem einwöchigen Aufenthalt im Gebirge vergleichbar.

Durch eine einmalige Mammografie steigt laut der Uni Greifswald das Risiko an Brustkrebs zu erkranken um 0,002 Prozent. Ohne zusätzliche Risikofaktoren (etwa familiäre Vorbelastung) beträgt das Risiko jeder Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken 12 Prozent; durch regelmäßige Mammografien (alle eineinhalb bis zwei Jahre) erhöht sich dieses Risiko bis zum 80. Lebensjahr auf 0,04 Prozent, somit von 12 auf 12,04 Prozent.

Laut kanadischer Gesundheitsbehörde kann ein gesunder Körper die Zellen, die möglicherweise durch Strahlen einer Röntgenuntersuchung geschädigt wurden, wiederherstellen. Der Nutzen einer Frühdiagnose und entsprechender Behandlung überwiegt damit das Risiko der geringen Strahlendosis einer Mammografie bei Weitem, schlussfolgern die Experten.

Wenige falsch-positiven Ergebnisse

Auch auf österreichischen Informationsseiten zum Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wird dessen Nutzen ("Die Mammografie kann Leben retten") betont, es wird aber auch auf die Nachteile der Untersuchung hingewiesen, wie etwa falsch-positive Ergebnisse. In den Social Media-Postings heißt es, dass 50 bis 60 Prozent der positiven Ergebnisse falsch sind.

In Österreich wird aktuell nicht erfasst, wie hoch die falsch-positiv- beziehungsweise falsch-negativ-Rate der einzelnen Radiologie-Institute ist. Laut einem Medienbericht gibt es hierzulande bei 100 Mammografien zwischen fünf und acht falsch-positive Ergebnisse.

Der Ursprung der Postings geht vermutlich auf eine zehn Jahre alte Empfehlung des "Swiss Medical Board" zurück, einer nicht-staatlichen Institution, die mittlerweile ihre Aktivitäten eingestellt hat. Die Experten hatten 2014 ein systematisches Mammografie-Screening in der Schweiz unter anderem aufgrund einer konstatierten schlechten Kosten-Nutzen-Bilanz kritisiert.

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