Fair Play adé? Der Sieg am grünen Tisch und seine Nebengeräusche
Die Steinbach Black Wings und die Pustertaler Wölfe feierten zwei Siege über das Tabellenschlusslicht, ohne angetreten zu sein.
Als am Freitagnachmittag bekannt geworden ist, dass die Graz 99ers ihre Spiele gegen Pustertal (am Freitag) und gegen Linz (am Sonntag) aufgrund einer Viruserkrankung innerhalb der Mannschaft nicht austragen können, standen die Zeichen auf Neuaustragung beider Spiele. So gaben die Black Wings auf OÖN-Nachfrage an, dass "Entscheidungen auf dem Eis fallen sollten und nicht abseits davon." Selbstverständlich wohl wissend, dass der Spielplan dicht gedrängt ist. Mehr dazu in folgendem Artikel:
Die Liga informierte darüber, dass Graz bis heute, 10. Oktober, 15 Uhr, geeignete Ersatztermine für die Neuaustragung - selbstverständlich in Einverständnis mit Linz beziehungsweise Pustertal - bekanntgeben muss. So weit, so lösbar, dachte man sich.
Am Samstag feierte das KAC Future Team in der Alps Hockey League einen 5:1-Erfolg über Kitzbühel und Zell am See musste sich Fassa mit 5:6 nach Shootout geschlagen geben. Das eine scheint auf den ersten Blick mit dem anderen nichts zu tun zu haben. Stimmt aber nicht. Denn sowohl Klagenfurt, als auch Zell am See sind Kooperationsklubs der 99ers. Und wenn beide Kooperationsklubs spielen können, warum kann Graz dann nicht Spieler aus der Alps Hockey League hochziehen? Oder aus der Eishockeyakademie Steiermark? So geschehen übrigens in der Vorsaison bei den Black Wings/Steel Wings im Auswärts-Doppel am 15. und 16. Dezember in Bozen und Asiago.
Nachdem am Sonntag und Montag keine Ersatztermine veröffentlicht wurden, ließ sich erahnen, dass es doch auf eine Strafverifizierung hinauslaufen könnte. Der Spielplan ist ziemlich dicht gedrängt.
Heute, Dienstagabend, hat die Rechtskommission der Liga entschieden und beide Spiele mit 5:0 für die Gegner der Grazer gewertet. Die folgende Presseaussendung der Steirer widerspricht sich in mehreren Punkten und versucht, die 99ers mit dem Titel "Fair-Play adé" in die Opferrolle zu positionieren.
Moment! Was!?
Graz hat es bei zwei Kooperationsklubs in der Alps Hockey League und einer Eishockey-Akademie in der eigenen Stadt nicht zustande gebracht, den Kader mit Jungen aufzufüllen und anzutreten. ("Auch die Rekrutierung sämtlicher Spieler der Kooperationsteams KAC II und Zell am See war nicht ausreichend, um einer Mannschaft den „Fit to play“ Status zu verleihen." - noch einmal zur Erinnerung, beide Alps-Klubs spielten am Samstag). Zudem konnte man trotz Gesprächsbereitschaft beider gegnerischer Klubs keine Ersatztermine finden. Nun den Schwarzen Peter Linz und Bruneck zuschieben zu wollen, ist einfach nur billig und hat mit Fairplay nichts zu tun. Die Chancen auf Lösungen waren da.
Die Steinbach Black Wings wollten zum späten Zeitpunkt der Veröffentlichung "aus der Emotion heraus" keine Reaktion mitteilen, bereiten aber eine entsprechende Gegendarstellung für Mittwoch vor.