Jubel für Teodor Currentzis' "Pastorale"
Salzburger Festspiele: Der Grieche begeisterte mit seinem Beethoven-Zyklus.
Die Fallhöhe war nicht groß. Nach drei erfolgreich absolvierten Stationen seines Beethoven-Zyklus mit seinem Orchester musicAeterna wurde Teodor Currentzis am Mittwoch nicht müde, weiter in der Trickkiste zu wühlen und seiner Interpretation von Beethovens Symphonien neue Aspekte hinzuzufügen. Jubel programmiert, aber durchaus berechtigt.
Nachdem sich der griechische Ausnahmedirigent am vergangenen Sonntag seinem Schicksal in Beethovens Fünfter gestellt hatte, stand dieses Mal mit der Sechsten ein Ausflug in die Natur an, die "Pastorale". Currentzis dürfte in den vergangenen Tagen zwar kaum Zeit gehabt haben, einen Ausflug ins Salzburger Land zu unternehmen, dennoch könnte man seinen Einstieg in die Symphonie als Abbild der letzten Tage in der Gegend verstehen. Sommerliche Wärme und die helle Sonne strahlten geradezu aus dem Orchester, was nicht zuletzt Currentzis’ Vorliebe für Originalklang zu verdanken ist. Damit ist er im Großen Saal der Stiftung Mozarteum auch gut aufgehoben.
Die Lust am Erzählen ließ sich schon allein an den Bewegungen des Dirigenten ablesen. Den dritten Satz, das "lustige Zusammensein der Landsleute", tanzte er wörtlich mit stampfenden Füßen mit.
Bei der Vierten Symphonie nach der Pause hatte Currentzis vor allem Freude an den Harmoniewechseln. Das leidige Thema Tempo, über das nach den ersten Symphonien viel diskutiert wurde, wurde nicht sonderlich groß zum Thema gemacht. Das Publikum hat er wieder jubelnd von den Sitzen gerissen. Am Donnerstag wird der Zyklus mit Beethovens Achter und Siebter wohl einen runden Abschluss finden. (apa)
Fazit: Beim vorletzten Abend des Beethoven-Zyklus brachte musicAeterna unter Teodor Currentzis das gesamte menschliche Stimmungsspektrum zum Klingen und den Saal zum Jubeln.