#027 - Was macht eigentlich ein Pathologe?
Leichen aufschneiden im grell erleuchteten Keller? Von wegen! Dr. Yarub Salaheddin gibt Einblick in die Arbeit eines Pathologen und welche entscheidende Rolle die Pathologie in der modernen Medizin heute spielt.
Als Patienten bekommen wir einen Pathologen kaum zu Gesicht. "Jeder, der schon mal einen Abstrich machen hat lassen, ein Muttermal entfernt bekommen hat oder bei der Darmspiegelung war, hatte aber indirekt schon mit uns zu tun", erklärt Yarub Salaheddin, Leiter des Instituts für Pathologie am Pyhrn-Eisenwurzen-Klinikum in Kirchdorf-Steyr.
Wenn man "Pathologie" hört, denken viele sofort an Obduktionen und hat vielleicht ein Bild der Gerichtsmedizin aus einem Krimi im Kopf. Die Pathologen in unseren Krankenhäusern haben aber viel weniger mit toten als mit lebendigen Menschen zu tun. "Die Obduktion an sich hat immer eine wichtige Rolle gespielt, auch was die Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte und die Forschung betrifft. In Wirklichkeit sind wir aber Diagnostiker", sagt der Pathologe. Er gewährt uns in der neuen Episode von "gesund & glücklich" einen Einblick in seinen anspruchsvollen und oft missverstandenen Beruf.
Hauptsächlich verbringt er seine Arbeitstage vor dem Mikroskop. "Wir untersuchen Gewebeproben oder Operationspräparate und stellen eine Diagnose, quasi als Lotsen der Therapie, um den Klinikern zu helfen, den Patienten und die Patientin gut zu behandeln", erklärt er.
"Wird beispielsweise bei einer Patientin die Gebärmutter entfernt, beschreiben wir bei dieser Gebärmutter, was wir sehen. Falls etwas Bösartiges drin ist, sehen wir uns an, wie groß es ist, wie es sich ausbreitet und entnehmen dann die verschiedenen, vordefinierte Stellen von der Gebärmutter oder vom Tumor. Das schauen wir uns dann unter dem Mikroskop an und machen dann unsere Diagnose", beschreibt er einen typisches Arbeitsablauf.
Als Pathologe benötigt man also ein sehr breites Verständnis von Krankheiten und deren Auswirkungen auf den Körper. "Wir sind Allrounder. In unserem Job braucht man Belastbarkeit, Flexibilität, aber auch eine Leidenschaft zu lernen und vor allem eine Liebe zum Visuellen. Wir arbeiten mit vielen Bildern, wir müssen Muster der unterschiedlichen Krankheitsbilder erkennen", sagt Salaheddin.
Auch bei den technischen Möglichkeiten hat sich in den vergangenen Jahren in diesem Bereich viel getan. "Wir arbeiten in einem sehr dynamischen und technologisch fortschrittlichen Fachgebiet", sagt er. Etwa das Thema "Künstliche Intelligenz" in der Erkennung von Krankheiten wird immer präsenter. "Die KI kann uns vor allem in Zeiten des Facharztmangels und des hohen Probenaufkommens unterstützen, komplexere Fälle zu lösen und uns auch in der Routine unterstützen", sagt er. Am Ende des Tages braucht es aber immer noch das erfahrene Gehirn des Pathologen.
Podcast "gesund & glücklich"
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Der Yarub ist ein ganz netter, freundlich und kompetenter Mann. Meine Hochschätzung!