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Die Frauen und die Gleichberechtigung: "Der Weg ist noch nicht beendet"

Von Barbara Eidenberger, 08. Februar 2019, 00:04 Uhr
Die Frauen und die Gleichberechtigung: "Der Weg ist noch nicht beendet"
Dicht gefülltes OÖN-Forum: Es diskutierten Historikerin Gabriella Hauch, Paula Wintereder (Katholische Frauenbewegung), Abgeordnete Ulrike Böker, Margit Hauft, Lena Jäger (Frauenvolksbegehren) und Politik-Beraterin Heidi Glück. Moderiert wurde der Abend von Christine Haiden (Welt der Frau) und Gerald Mandlbauer (OÖN) Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Vorträge und eine spannende Diskussion im vollbesetzten OÖNachrichten-Forum.

Es sei kein kleines Thema, das man sich ausgesucht habe, sagte Paula Wintereder, Obfrau der Katholischen Frauenbewegung (KFB), gleich zu Beginn des Abends. Der Titel "Sind Frauen die bessere Wahl?" sei durchaus auch provokant zu verstehen. Für Wintereder ist die Frage in einem Bereich mit einem klaren Ja zu beantworten: "Wo es um das mutige und beherzte Eintreten für Frauenrechte geht – eindeutig."

Einen Blick zurück auf Vorkämpferinnen und die ersten weiblichen Abgeordneten nach Einführung des Frauenwahlrechts gab Historikerin Gabriella Hauch. Und zog dabei auch die eine oder andere kritische Parallele zur Gegenwart: "Das Frauenwahlrecht war der Grundstein auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Aber dieser Weg ist noch nicht beendet, das sollte uns auch nachdenklich stimmen."

Gerechtigkeit sei nichts Garantiertes, sondern müsse immer wieder ausgehandelt werden: "Genau mit diesen Geschlechterverhältnissen beschäftigen sich die Gender Studies, die in Ungarn seit kurzem verboten sind."

Generell sei Frauenpolitik – trotz der 480.000 Unterschriften für das Volksbegehren – derzeit nicht präsent, kritisierte Sprecherin Lena Jäger. Denn dafür brauche es eine parteiübergreifende Anstrengung: "Im Moment kommen Regierung und Opposition nicht zusammen, das ist eher ein Schlachtfeld. Deshalb müssen sich Organisationen wie das Team des Frauenvolksbegehrens und auch die Katholische Frauenbewegung stärker einmischen, um etwas zu bewegen."

Dafür sei die Quote ein adäquates Mittel, darüber war man sich einig. "Es kann nur über diesen ersten Schritt einer Quote funktionieren, sonst haben Frauen keine Chance, sich zu beweisen", sagte Margit Hauft, ehemalige Stiftungsrätin und Vorsitzende der KFB. Dann brauche es aber auch Frauen, die "diese Insignien der Macht auch annehmen".

Video: „Sind Frauen die bessere Wahl?“

"Opferrolle war gestern"

Auch Politikberaterin Heidi Glück nahm in ihrem Vortrag die Frauen selbst in die Verantwortung: "Opferrolle war gestern, offensiv sein ist gefragt." Noch zu oft würden Frauen davor zurückschrecken, in die erste Reihe zu treten: "Selbst dort, wo die Festung Mann schon sturmreif ist, zaudern die Frauen noch."

Glück gab den Zuhörerinnen Tipps mit auf den Weg: "Haben Sie Mut zum Widerspruch und verschaffen Sie sich Respekt. Vergessen Sie Bescheidenheit." Und noch konkreter: "Melden Sie sich nicht freiwillig, um das Protokoll zu schreiben, und stellen Sie sich bei Fotos in die Mitte."

Diesen Tipps schloss sich die Landtagsabgeordnete und ehemalige Ottensheimer Bürgermeisterin Uli Böker an: "Gemeinderätinnen findet man meist im Sozial- oder Kulturausschuss. Aber wichtiger sind Bau- oder Finanzausschuss." Böker betonte aber auch, dass die Doppelbelastung Familie und Beruf für Frauen immer noch ein großes Thema sei. Trotzdem dürfe man nicht vor politischem Engagement zurückschrecken: "Es braucht andere Rahmenbedingungen. Aber wir müssen uns auch die Macht nehmen, um Druck für Veränderungen zu machen."

Da stellte sich zum Schluss doch die Frage, warum Frauen sich all das antun sollten. Oder, wie Moderatorin Christine Haiden formulierte: "Was ist der Lohn?" Hauft musste darüber nur kurz nachdenken: "Es ist nicht das Geld, sondern die Erkenntnis, tatsächlich Dinge verändern zu können."

Deshalb habe sie ihr Engagement nie bereut: "Ich war auch oft harter Kritik ausgesetzt, aber greifbar und auch angreifbar zu sein, das gibt unendlich viel Lebenserfahrung."

 

Frauenforum

Im Zeichen des historischen Jubiläums 100 Jahre Frauenwahlrecht fand das erste OÖ. Frauenforum Mittwochabend im OÖNachrichten-Forum statt.

Die Katholische Frauenbewegung hatte zu diesem Abend in Kooperation mit den OÖNachrichten und Welt der Frauen geladen.

Unter dem Titel "Sind Frauen die bessere Wahl?" sprachen Paula Wintereder, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreich, Historikerin Gabriella Hauch und Politikberaterin Heidi Glück vor 280 Zuhörern.

Anschließend diskutierten Lena Jäger, die Sprecherin des Frauenvolksbegehrens 2.0, die Landtagsabgeordnete Uli Böker und Stiftungsrätin a. D. Margit Hauft mit den Moderatoren Christine Haiden (Chefredakteurin Welt der Frauen) und Gerald Mandlbauer (Chefredakteur OÖNachrichten) über die aktuelle Frauenpolitik.

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Autorin
Barbara Eidenberger
Leiterin Online/Digitale Medien und Oberösterreich/Regional
Barbara Eidenberger

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5  Kommentare
5  Kommentare
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Gugelbua (33.202 Kommentare)
am 08.02.2019 11:32

der Kampf hat doch erst vor ein paar Generationen begonnen, so schnell gehts auch wieder nicht bis das Matriarchat die Welt beherrscht grinsen

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xerMandi (2.165 Kommentare)
am 08.02.2019 09:31

Betrifft die im Artikel genannte Lena Jäger:
Sie äußerte, dass die Frauenmorde in Österreich angestiegen sind, weil die hierher gekommenen Ausländer sich das Morden von den Österreichern abgeschaut hätten.
Quelle: https://youtu.be/r_p8Ej7-CYE

Ich weiß, das es Vorbehalte gegen diese Quelle gibt. Wer obige Aussage publiziert, ist allerdings nicht relevant, so lange das Video nicht gefälscht ist und das ist es nicht. Der Ausschnitt ist auch nicht aus dem Zusammenhang gerissen.

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xerMandi (2.165 Kommentare)
am 08.02.2019 09:34

Das Zitat beginnt bei Minute 2:17.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 08.02.2019 04:20

Die Gleichberechtigung endet meistens wenn es ums „me too“ geht

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derkommentator (2.306 Kommentare)
am 08.02.2019 09:28

Metoo ist eine Folge der Emanzipation.

Strafen für sexuelle Belästigung sind endlich im Gesetzbuch aufgenommen.

Junge Mädchen und Frauen trauen sich zum Teil endlich Täter öffentlich zu nennen. Familien beginnen die Kinder dabei zu unterstützen und helfen bei der Anzeige gegen den "netten Onkel".

Die Bierzeltpartei darüber gar nicht so recht erfreut. Man wird doch noch bisschen das Knie (oder bissi darüber) streicheln dürfen, mit der Hand von der Schulter a bisserl abrutschen dürfen... Wehrt sich eine Frau dagegen ist sie halt a Zicke oder frigide Emanze... Die Schimpfwörter gehen kaum aus.

Man muss ja bloß am Fall Werdenigg die Forenbeiträge dieser Typen lesen. Wen wundert es da, dass immer noch viel zu wenige an die Öffentlichkeit gehen.

Aber wie die Diskussionsteilnehmer richtig sagten: Es ist noch ein langer Weg.

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