Digitale Verwaltung spart Estland jährlich 1407 Stunden
TALLINN. Bei digitaler Verwaltung ist Estland mittlerweile internationaler Spitzenreiter. Den Weg zur e-Society verfolgt der baltische Staat seit dem Jahr 2000 konsequent.
Im Rahmen einer von der liberalen Denkfabrik Agenda Austria organisierten Exkursion machten sich Experten und Journalisten ein Bild von e-estonia - also der Umsetzung der Digitalisierung in Estland. Österreich hat in diesem Bereich noch Aufholbedarf, sagt Digitalexperte Hanno Lorenz von Agenda Austria.
OÖN: Was kann Österreich von Estland lernen?
Lorenz: Estland hat die Digitalisierung breit aufgezogen. Im Gegensatz dazu wurde in Österreich bisher vor allem das analog vorhandene digitalisiert, also eine digitale Kopie erstellt. Damit können aber genau die Vorteile, die eine digitale Verarbeitung hat, nicht genutzt werden. Zum Beispiel der Datenaustausch. Wenn man aber diese Vorteile nicht nützt, wird auch kein Einsparungseffekt eintreten. Vorbildhaft war in Estland auch, wie die Leute mitgenommen wurden. Schon früh wurden die Schulen eingebunden und für die Erwachsenen gab es Informationsveranstaltungen und Workshops im ganzen Land. Natürlich hat es auch in Estland rund drei bis vier Jahre gedauert, bis die digitale Verwaltung wirklich von mittlerweile 95 Prozent der Bevölkerung genutzt wurde.
In welchem Bereich sehen Sie für die digitale Verwaltung das größte Potenzial in Österreich?
Man sollte auf jeden Fall dort anfangen, wo der Bürger ein großes Vertrauen in den Staat hat. Zum Beispiel werden viele Steuererklärungen schon über Finanzonline gemacht. Eine gute Möglichkeit für einen digitalen Behördenweg wäre auch die Geburt. Statt zu mehreren Stellen gehen zu müssen, um alle Anmeldungen und Ansuchen zu stellen, wurde man sich durch einen digitalen und automatisierten Ablauf sparen. Für die Betroffenen wäre es eine große Erleichterung.
In welchen Bereichen sehen Sie Probleme?
Dass Gesundheit in Österreich ein schwieriges Thema ist, hat die Diskussion um die elektronische Gesundheitsakte ELGA gezeigt. Da gab es eine große Unsicherheit, wer Zugriff auf welche Daten hat. In Estland hat man auf Sicherheit großen Wert gelegt. Wer die Daten wann und warum abfragt, kann der Bürger transparent nachvollziehen.
Digitale Verwaltung in Estland:
Bis auf Heirat, Scheidung und Immobilienkauf können in Estland alle Behördenwege digital erledigt werden. 99 Prozent des staatlichen Dienstleistungsangebots sind online. Das Internet wurde als soziales Grundrecht definiert. Jeder Bürger hat eine digitale ID mit einem persönlichen Code, über den sich alles inklusive digitaler Signatur erledigen lässt. Im Online-Staatsportal kann jeder jederzeit alle seine Daten und einsehen – bis hin zu den Noten der Kinder. Fragt zum Beispiel ein Arzt einen Befund ab, kann man in seinem Portal sehen, wann genau das gemacht wurde. Sogar eine Begründung muss genannt werden. Wer Daten abfragen darf, ist streng geregelt. Eine Verknüpfung der Daten ist für Außenstehende nicht möglich, da das Prinzip „once only“ gilt. Alles wird nur einmal bei der zuständigen Stelle gespeichert und liegt nicht auf mehreren Servern. Auch für staatliche Stellen gilt, dass sie immer nur genau die Information erhalten, die gefragt wird – und nicht mehr. Oft nicht einmal der Name, da alles über die digitale ID funktioniert.
Estland berechnet seine Einsparung durch die Digitaliserung mit jährlich zwei Prozent des BIP. Oder anders ausgedrückt: Jedes Jahr werden 1407 Stunden, die ansonsten für Behördenwege und Verwaltung aufgewendet werden müssten, eingespart.
> OÖN: Was kann Österreich von Estland lernen?
Nichts mehr! Die Analogen Beamten sind ja schon da.
In Estland ist das "DIGITAL" mangels Personal entstanden.
Was ist mit "1407 Stunden Einsparung" gemeint?
Wenn das 2 % sind, dann sind 100% genau 8 Jahre. Aber für wieviele Leute, in welchem Zeitraum, für welche Leute?
Lieber "alleswisser",
die 1407 Stunden beziehen sich auf folgendes: Wenn alles, was in einem Jahr in Estland online an Behördenwegen gemacht wurde, auf herkömmliche Art gemacht worden wäre, hätte das für die Bürger insgesamt 1407 Stunden mehr in Anspruch genommen. Für diesen statistischen Wert wurden zehn Minuten pro Behördengang angenommen.
Die zwei Prozent hingegen beziehen sich auf das BIP und die eingesparten Verwaltungskosten.
Mfg
Barbara Eidenberger
1407 h in ganz Estland ? Wie lächerlich ist das den , solluns da mit Mickemaus-Argeumenten die digtiale Verwaltungsreform auf Auge gedrückt werden.
Die rechung ist ganz einfach
Digtial heiß der Bürger macht sich den Papierkram künftig selbt unbd der pragmatisierte Beamte schaut ihm dabei am Bildschirn zu.
Analog heißt Der ohnehin vorhandene Beamnte macht die Arbeit für die er bezahlt wird.
Frage : Wer ist der Draufzahler der der zahlt und arbeitet oder der der bezahlt wird und nix arbeitet
1407 Stunden ist ein nicht plausibler Wert!
Bezogen auf jeden Bürger wäre es unvorstellbar hoch, denn allein das genannte Einsparpotential durch die digitalen Behördenwege entspräche einem 30h-Job. Wer bitte verwendet 30 oder mehr Stunden pro Woche für Amtswege und Steuererklärungen???
Bitte erklären Sie den genannten Wert, oder bringen Sie brauchbares Zahlenmaterial statt Fantasiewerten!
Wenn sich aber ganz Estland damit einen Beamten sparen kann, dann ist das ja nicht so der ganz große Wurf.
So oder so, die Unsinnigkeit dieser Angabe sollte einem schon beim Abschreiben oder Kopieren von Agenturmeldungen auffallen. Wenn man dann noch journalistische Arbeit folgen ließe, dann könnte man sich von den bequemen Kollegen positiv abheben.