Alfred Engleder: Der Mörder mit dem Maurerfäustl
STEYR. Vor 60 Jahren wurde der Frauenmörder zu lebenslanger Haft verurteilt – Noch heute ist er vielen im Großraum Steyr ein Begriff.
Vor sechzig Jahren wurde im Landesgericht Steyr das Urteil über den "Mörder mit dem Maurerfäustl" gesprochen: lebenslange Haft für Alfred Engleder wegen zweifachen Mordes und vierfachen Mordversuchs. Mit seinen schaurigen Taten ist der gebürtige Sierninger in die österreichische Kriminalgeschichte eingegangen.
Sechs Jahre lang hatte der nur 1,58 Meter große Hilfsarbeiter im Großraum Steyr Angst und Schrecken verbreitet. Was ihn trieb, war seine "Mordswut" auf Frauen, von denen er sich zeit seines Lebens hintergangen fühlte. Von seiner ersten Frau hatte er sich scheiden lassen, weil sie ihn angeblich misshandelt hatte. Die zweite Ehe schloss er nur deshalb, weil die Frau ein Kind von ihm erwartete.
Fatale Ermittlungspanne
Bei seinen Taten ging Engleder immer nach dem gleichen Muster vor. Auf einem Fahrrad näherte er sich Fußgängerinnen, die allein unterwegs waren, und schlug ihnen mit einem schweren Hammer, einem Maurerfäustl, auf den Kopf. Dann verging er sich an ihnen.
Die Tatwaffe: ein Maurerfäustl
1951 wurde Elfriede Kranawetter sein erstes Opfer, sie überlebte knapp. Am 10. November 1955 verübte der damals 35-Jährige dann seinen ersten Mord. Vier Tage zuvor hatte er die 24-jährige Gertrude Brunner überfallen, sie konnte ihn vertreiben. Doch diesmal gab es für sein Opfer keine Rettung: Die Krankenschwester Margarete Fluch war auf dem Heimweg vom Steyrer Spital, als sie Engleder brutal niederschlug.
Elfriede Kranawetter überlebte.
Er schleppte die Bewusstlose in ein Gebüsch, wartete, bis sie aufwachte, knebelte und vergewaltigte sie und ließ die Sterbende liegen. Doch für den Mord wurde ein anderer verhaftet: ein Steyrer Arzt, der mit Margarete Fluch ein Verhältnis hatte. Erst nach Engleders Verhaftung kam er frei.
Mordopfer Herta Feichtinger
Seinen zweiten Mord beging Engleder am 10. Juni 1957 an Herta Feichtinger, wieder konnte er entkommen. Doch als er fünf Tage später in Bad Hall Herta Spann überfiel, überraschte ihn ein Motorradfahrer. Engleder ließ auf seiner Flucht seine Armbanduhr zurück, ein Steyrer Uhrmacher konnte sie dem Mörder zuordnen. Die Flucht des Serientäters endete an der tschechischen Grenze, wo ihn ein Förster stellen und der Zollwache übergeben konnte.
Armbanduhr überführte Engleder
Von seiner lebenslangen Haftstrafe musste Engleder nur 26 Jahre absitzen, dann wurde er auf Bewährung entlassen und im Schottenstift in Wien aufgenommen. Am 8. April 1993 wurde er in Wien von seiner Freundin, einer 26-jährigen Prostituierten, erstochen.