Transistor mit Spinat: Essbare Elektronik der Kepler Uni
LINZ. Was werden wir in zehn Jahren essen? Wie wär’s mit Transistor auf Blattspinat? Oder gar Handy à la Bolognese? Denn die essbare Elektronik ist im Kommen – ihre Küchenchefs sitzen an der Linzer Kepler Universität.
Unterstützt von der Austria Wirtschaftsservice GmbH. und dem „Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung“, hat ein Team um Siegfried Bauer von der Abteilung für Physik der Weichen Materie und Serdar Sariciftci vom Institut für Organische Solarzellen erstmals in Europa essbare Elektrobauteile entwickelt. Das Projekt leitete der Materialwissenschafter Mihai Irimia-Vladu (siehe „Oberösterreicher des Tages“). Die Forscher haben einen Transistor gebaut, dessen Komponenten nicht aus Silizium, sondern organischen Stoffen bestehen.
„Für die halbleitenden Bestandteile nehmen wir Farbstoffe, wie sie zum Färben von Wursthaut benutzt werden“, sagen Bauer und Sariciftci. Das in der Lebensmitteltechnologie zulässige (Blatt)Gold bildet die Elektroden, der Isolator besteht aus Glukose. Die essbaren Schaltkreise werden auf bioabbaubare Filme aufgebracht. Zu verdanken ist das Projekt Bauers Faible für die Star-Trek-Serie: „Dort sind bioelektronische Schaltkreise gang und gäbe, das hat uns angeregt, es einmal in Wirklichkeit zu versuchen.“
Mit Erfolg: Der erste essbare Transistor ist „zubereitet“. Jetzt geht es um seine künftige Anwendung. Der sind kaum Grenzen gesetzt. Die einfachen Sensoren aus biologischem Material könnten schon in einigen Jahren nachvollziehen, ob Lebensmittel ohne Unterbrechung der Kühlkette transportiert wurden, oder die Frische von Obst und Brot feststellen.
„Der Verbraucher kann den Sensor einfach mitessen“, sagt Irimia-Vladu. Etwa als Bestandteil von Tabletten. Sendet der verspeiste Sensor keine Signale mehr an einen Empfänger außerhalb des Körpers, heißt das: Das Medikament wurde verdaut.