Mutmaßlicher Brandanschlag auf geplante, umstrittene Asylunterkunft
LINZ. Am frühen Samstagabend musste die Berufsfeuerwehr Linz in die Lunzerstraße ausrücken. Auf dem Areal, auf dem ein Holzriegelhaus für 48 Flüchtlinge aufgestellt wird, hat es gebrannt.
Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Verletzt wurde niemand. Der Brandanschlag befeuerte die politische Diskussion um das Flüchtlingsquartier, das der Samariterbund im Auftrag des Landes errichtet.
„Auf der Baustelle standen vorgefertigte und gelagerte Holzelemente, wie sie zum Bau von Fertigteilhäusern verwendet werden, in Brand“, schildert Einsatzleiter der Linzer Berufsfeuerwehr, Roland Hieslmayr. Abends um halb sieben wurde die Feuerwehr alarmiert. Durch den schnellen Einsatz konnten die brennenden Bauteile rasch gelöscht werden, ehe sich der Brand weiter ausdehnte. „Nach dem Ablöschen der Bauteile wurden die eng aneinander gelagerten Holzelemente umgelagert, um versteckte Glutnester zu erreichen“, teilt die Feuerwehr mit. Nach etwa eineinhalb Stunden war der Einsatz beendet. Die Brandursache wird derzeit von der Polizei untersucht. Sie geht von Brandstiftung aus. Näheres ist zurzeit nicht bekannt, die Ermittlungen laufen.
Wie in den OÖN berichtet, wird gegenüber dem „Gasthaus zum Hochofen“ entlang der Bahngleise die Asylunterkunft errichtet. Das Projekt ist regt in der Stadt in vielerlei Hinsicht auf - von der Forderung einer gerechteren Verteilung im Land bis hin zur grundsätzlichen Ablehnung. Auch wenn er selbst gegen das Quartier war, verurteilt der Linzer SP-Bürgermeister Klaus Luger „jegliche Radikalisierung und Gewalt“. Noch sind die Täter und ihre Motivlage unbekannt. Luger: „es ist davon auszugehen, dass hier ein Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylwerbern in der Lunzerstraße besteht.“ Für das Linzer Stadtoberhaupt, der sich in mehreren Stellungnahmen gegen weitere Flüchtlingsquartiere in Linz ausgesprochen hat, weil die Stadt im Vergleich zu anderen Bezirken ihrer Aufnahmeverpflichtung überdurchschnittlich nachkomme, zeigt die Brandattacke eines sehr deutlich: „Nach Jahren der Pandemie und mitten in Zeiten multipler Krisen emotionalisiert das Thema Asyl mehr denn je. Darum sind Bund und vor allem die ÖVP-FPÖ-Landesregierung umso mehr gefordert, mit neuen Flüchtlingsquartieren endlich sensibel umzugehen und vor allem den Dialog mit der ansässigen Bevölkerung zu suchen“, sagt Luger.
Oberösterreich bekenne sich zu einer dezentralen Unterbringung in kleineren Quartieren, um Massenquartiere zu verhindern, sagt VP-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Auch er verurteilt den Brandanschlag aufs schärfste: „Gewalt, Hass und derartig radikale Maßnahmen sind niemals die richtige Lösung in der kontroversen Diskussion um die Unterbringung von Flüchtlingen. Die Täter müssen ausgeforscht werden und ihr Handeln muss Konsequenzen nach sich ziehen“, sagt der Landesrat.
Empört auf die Brandstiftung reagierte auch die grüne Linzer Stadträtin Eva Schobesberger: "Das ist aufs schärfste zu verurteilen." Unabhängig davon, wie man zum Standort Lunzerstraße stehe, sei es ein verheerender Akt, wenn auf eine bevorstehende Unterkunft für asylsuchende Menschen ein Brandanschlag verübt werde. Die oö. Sozialsprecherin der Partei, Ines Vukajlovic, verlangte umfassende Aufklärung und die Verurteilung der Tat von allen politischen Fraktionen. Oö. Extremismussprecherin Anne-Sophie Bauer forderte, den Landessicherheitsrat einzuberufen, sollte es sich um Brandstiftung handeln.
Die Grüne Landtagsabgeordnete und Extremismussprecherin, Anne-Sophie Bauer, fordert ein entschiedenes Vorgehen: „Wir haben ein Rechtsextremismus-Problem. Bei rechtsextremen Straftaten liegt Oberösterreich im traurigen Spitzenfeld. Es ist nicht nur diese Tat aufzuklären, sondern der Kampf gegen den Rechtsextremismus auf allen Ebenen zu verstärken. Sollte es sich, wie die Polizei vermutet, um Brandstiftung handeln, ist hier der Landessicherheitsrat einzuberufen.“
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