Deutlich zu wenige Logopädinnen in Oberösterreich
Drei bis sechs Monate Wartezeit auf einen Therapieplatz: Logopädinnen fordern Beratungsstellen als Überbrückung für Eltern
"Wir Logopädinnen beobachten schon seit längerem, dass die Wartezeiten auf einen Therapieplatz immer länger werden“, sagt Michaela Kirchner, Vorsitzende des Verbands der Logopädinnen für Oberösterreich. Bei drei bis sechs Monaten würden sie im Moment im Durchschnitt liegen, teilweise sogar noch länger. Verschärft wird die Lage, da das Interesse an der Ausbildung sinkt. Das bedeutet, dass sich die Situation in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird.
Für Kinder mit einer verzögerten Sprachentwicklung sei es extrem wichtig, früh professionelle Betreuung zu bekommen, um langfristige Störungen in der Kommunikationsfähigkeit zu verhindern. „Vor allem im Schulalter haben sprachliche Defizite negative Auswirkungen auf den Lernerfolg, oft führen sie auch zu aggressivem Verhalten“, sagt Katrin Traxler, stellvertretende Vorsitzende im Verband der Logopädinnen für Oberösterreich. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass Eltern sprachliche Entwicklungsprobleme ihrer Kinder nicht auf die leichte Schulter nähmen, sondern rasch logopädische Unterstützung suchten.
Langes Warte auf Therapieplatz
„Da die Wartezeiten auf einen Therapieplatz so lang sind, wünschen wir uns vom Land Oberösterreich, logopädische Beratungsstellen in allen Bezirken einzurichten, wo sich Eltern sofort informieren können, wenn sie erste Anzeichen feststellen – sozusagen als Überbrückung“, sagt Kirchner. Ein erstes Pilotprojekt in diese Richtung werde gerade in Eferding mit dem SPES-Projekt der Barmherzigen Brüder Linz getestet. Eine Ausweitung auf ganz Oberösterreich sei wünschenswert, „damit nicht nur die Kinder in diesem Bezirk von solch einer raschen Versorgungsmöglichkeit profitieren“.
Als weitere Maßnahme bietet der Verband der Logopädinnen am 25. Oktober unter dem Titel „Das wächst sich schon noch aus … oder?“ einen kostenlosen Onlinevortrag mit Tipps zur Sprachförderung an. Anmeldung unter anmeldung.infoabend@logopaedie-ooe.at
Sprachliche Fähigkeiten, die Kinder bis zum vierten Lebensjahr entwickeln sollten:
- Ab dem Tag der Geburt nimmt ein Kind die Stimme seiner Bezugspersonen wahr und reagiert mit zunehmendem Alter immer mehr auf Sprache, Mimik und Gestik. „Die Zweisamkeit von Eltern und Kind bildet somit den ersten Kommunikationsrahmen“, sagt Michaela Kirchner, Vorsitzende des Verbands der Logopädinnen für Oberösterreich. Viele wichtige Fähigkeiten würden dabei spielerisch und nebenbei entwickelt.
- Mit einem Jahr sind folgende Fähigkeiten für den späteren Spracherwerb wichtig: Lallen und Brabbeln, Blickkontakt zu Bezugspersonen halten, gemeinsame Aufmerksamkeit von Kind und Bezugsperson auf ein Objekt. Gesten haben in diesem Alter eine wichtige Funktion, da sie für das Kind noch leichter einsetzbar sind als Worte.
- Mit zwei Jahren sollte ein Kind 50 Wörter sprechen und anfangen, diese zu kombinieren, indem es zum Beispiel sagt: „Mama da“ oder „Katze weg“.
- Mit vier Jahren sollten die Grundzüge der sprachlichen Fähigkeiten dann abgeschlossen sein. Der Wortschatz und grammatikalische Strukturen beim Sprechen werden laufend erweitert und verbessert. Bis auf „sch“ und schwierige Konsonantenverbindungen wie etwa „tr, spr, kn“ sollte das Kind alle Laute aussprechen können
die situation verschärft sich in den nächsten jahren auch dadurch, dass kolleginnen in pension gehen u zudem nicht nur kinder, sondern auch erwachsene mit stimm-, sprach- u sprechstörungen logopädische therapie brauchen.
hinweise an die ögk u politik, dem entgegenzuwirken, blieben bis jetzt ungehört!
Weil die meisten Supermuttis sowieso nur Wunderkinder haben,
braucht man kaum Logopäden. 😉
Irrtum - viele Faktoren führen zu Sprachstörungen, das hat überhaupt nichts mit Supermuttis oder nicht zu tun. Was aber sicher ein Problem ist, ist die zunehmende Ausrichtung auf Bildschirme, denn für Spracherwerb im Babyalter braucht es das lebende Modell zum Nachahmen.