Ein Sommer, der Rekorde zum Schmelzen brachte
LINZ. Auf dem siebenten Platz der Liste der wärmsten Sommer der Messgeschichte Österreichs reiht sich das Jahr 2023 ein. Weltweit gesehen waren Juni und Juli die heißesten Monate
An heißen Sommertagen bleibt das Jahrmarktgelände in Urfahr, auf dem sich während des Urfahraner Markts Tausende Menschen tummeln, leer. Spaziergänger suchen den Schatten unter den Kronen der Bäume, die entlang der Donau stehen. Das asphaltierte Gelände verwandelt sich in eine Fußbodenheizung. Vor allem im Sommer 2023 war die Hitze oft unerträglich. Handelt es sich doch nach den bisherigen Messdaten der Meteorologen um den siebentwärmsten Sommer der Messgeschichte.
2,8 Grad über dem langjährigen Mittel liegt bisher die Temperatur in Österreich, etwa 30 Hitzetage – also jene Tage, an denen mehr als 30 Grad Celsius gemessen wurden – wurden heuer in Oberösterreich bisher registriert. Ihre Anzahl könnte sich laut den Klimaexperten der GeoSphere Austria (ehemals ZAMG) bis Ende des Jahrhunderts auf mehr als 70 Tage erhöhen.
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Mehr Hitzetote
"Die Menschen in Österreich haben diesen Sommer an gleich drei Hitzewellen gelitten. Die letzte davon war mit einer Dauer von fast zwei Wochen die schwerste", sagt Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei einem Pressetermin, der gestern auf dem Jahrmarktgelände in Urfahr stattfand. Doch eine Herausforderung für die Menschen sind nicht nur die Hitzetage, sondern auch die zahlreichen Tropennächte, in denen das Thermometer nicht weniger als 20 Grad anzeigt. "Man kennt das: In diesen Nächten bekommt man kaum ein Auge zu und man fühlt sich schlapp", sagt Gewessler und unterstreicht die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit.
Im vergangenen Jahr sind laut Berechnungen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) österreichweit 231 Menschen an den Folgen der Hitze verstorben. Für 2023 rechnet man mit 300 bis 500 Todesfällen. Auch europaweit gab es einen starken Anstieg bei der Zahl der Hitzetoten: Mehr als 60.000 Menschen verstarben aufgrund der Hitze im vergangenen Sommer, 25.500 mehr als im Schnitt der vorangegangenen sechs Jahre. "Vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, aber auch Säuglinge haben in heißen Sommern ein erhöhtes Risiko", sagt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Auch Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner der MedUni Wien, warnt vor den gesundheitlichen Folgen der Hitzewellen: Kreislaufprobleme, erweiterte Blutgefäße und Flüssigkeitsverlust seien jene Folgen, mit denen altersunabhängig die Menschen bei hochsommerlichen Temperaturen zu kämpfen hätten.
Um die Österreicher künftig besser über die Folgen der Hitze zu informieren, soll der Hitzeschutzplan vom Kompetenzzentrum für Klima und Gesundheit bis zu Beginn des Sommers 2024 überarbeitet werden. "Auch unsere Krankenhäuser sollen klimafit gestaltet werden, denn mit dem Anstieg der extrem heißen Sommer steigt die Belastung des Gesundheitssystems", sagt Rauch.
Grünflächen als Schutz
Mit den Hitzewellen gehen auch die vielen Extremwetterereignisse einher, die in den vergangenen Wochen österreichweit Schäden in Millionenhöhe verursacht haben. Während es in Niederösterreich, in Wien und im Nordburgenland im Juli überwiegend niederschlagsarm blieb, gab es von Osttirol bis in die Weststeiermark kaum Regenpausen. In vielen Teilen Österreichs fielen in nur wenigen Tagen auch im August aufgrund von zwei Italientiefs Regenmengen, die sonst im gesamten August gemessen werden.
Um künftig gegen Hitzewellen und Starkregenereignisse gewappnet zu sein, fordert Umweltlandesrat Stefan Kaineder eine Entsiegelung von Flächen. "Unser Ziel lautet: mehr Bäume und Grünflächen, weniger Beton und Asphalt. Begrünte Flächen sind nicht nur wichtig für die Artenvielfalt, sie schützen vor Hochwasser und vor allem vor Überhitzung", sagt Kaineder.
Sommerbilanz 2023
- 231 Hitzetote wurden 2022 verzeichnet, für 2023 rechnet die AGES sogar mit 300 bis 500 Todesfällen durch Hitze in Österreich.
- 74 Hitzetage werden bis Ende des Jahrhunderts pro Jahr verzeichnet werden. Derzeit gibt es etwa 40.
3 Fragen an Hans-Peter Hutter
Der Umweltmediziner über Klimakrise als Bedrohung für die Gesundheit
Herr Hutter, was gilt es während der Hitzeperioden gesundheitlich zu beachten?
Das Herzkreislaufsystem steht unter enormer Belastung, die Leistungsfähigkeit lässt nach. Was viele Mediziner bei der Arzneimittelverabreichung beachten sollten: Bei Hitze ist womöglich eine andere Dosierung der Medikamente – etwa Blutdruckmittel – notwendig. Die wichtigste Maßnahme ist aber: möglichst kühle Räume aufsuchen, um nicht dauernd der Hitze ausgesetzt zu sein. Die Klimakrise ist sicherlich auf Dauer die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit, die oftmals unterschätzt wird.
Wer hat bei den hochsommerlichen Temperaturen am meisten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen?
Eigentlich ist niemand davor gefeit, denn die Hitze macht uns allen zu schaffen, das ist altersunabhängig. Besonders sozial schwächere Personen, die sich keine Klimaanlage in den eigenen vier Räumen leisten können, sind betroffen.
Was sind die häufigsten Auswirkungen der Hitze auf den menschlichen Körper?
Eine große Herausforderung ist sicherlich der fehlende Schlaf, wenn auch in den Nächten Temperaturen von mehr als 20 Grad herrschen. Was dabei oft vorkommt: Die Hitze fördert das Aggressionspotenzial der Menschen. Denn die heißen Temperaturen wirken sich nicht nur körperlich aus, sondern auch seelisch. Klimaschutz und Vorsorge sind daher unabdingbar.
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Schön langsam ordne ich die Meteorologen in die Reihe der Horoskopersteller, der Homöopathen und anderer Esoteriker ein. Alle paar Tage sagt irgendein Meteorologe etwas unterschiedliches zu dem, was seine Kollegen schon mal sagen. Wenn man alle Meteorologenaussagen ernst nehmen würde, müsste man anstatt Wohnräume wohl Kühlräume bauen.
Ich finde , dass die Leute bei der Hitze nicht aggressiv waren-wie im Artikel beschrieben-ganz im Gegenteil, alle waren gut gelaunt und genossen die warmen Abende. Es war tolle Stimmung!
Ich habe diese kurze, schöne Zeit in diesem Sommer sehr genossen. Und ertragen musste ich gar nichts.
Klimahysterie gib uns auch heute wieder
So ein Theater um diesen Sommer, er war verregnet, kalt und an diesen Tagen wo es schön war, war es auch heiß so wie halt ein Sommer sein soll. Und jetzt ist es kalt und es regnet. Finden sicher wieder die Bauern eine Ausrede das die Ernte schlecht ausfällt wegen zu heiß, zu kalt oder zu nass. Österreich ist umgeben von lauter Jammerern und Kasperln in der Politik ....
Der kälteste August sein Jahren!!!!!
zumindest die ersten beiden Wochen.