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Probebohrungen in Molln: "Entscheidung ist bedauerlich, aber nicht endgültig"

Von Martin Dunst, 01. Dezember 2023, 05:22 Uhr
"Entscheidung ist bedauerlich, aber nicht endgültig"
Gebürtiger Kronstorfer und Wissenschafter des Jahres 2022: Franz Essl Bild: SEPA.Media | Martin Juen

MOLLN / WIEN. Österreichs Wissenschafter des Jahres, Franz Essl, findet Bewilligungen für Probebohrung in Molln falsch

Der Ökologe und Biodiversitätsforscher Franz Essl (50) hält die Bewilligungen für eine Gasprobebohrung der Betreiberfirma ADX in Molln "für eine falsche Entscheidung". Wie berichtet, wurde gestern bekannt, dass nach der montanrechtlichen Genehmigung auch der Naturschutzbescheid positiv ausgefallen ist. Rechtskräftig ist dieser Bescheid allerdings noch nicht. Innerhalb von vier Wochen können Beschwerden beim Verwaltungsgericht eingebracht werden.

Österreichs Wissenschafter des Jahres 2022, der über das Naturschutzgebiet Jaidhaustal in Molln, das in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Bohrplatz liegt, seine Diplomarbeit verfasst hat, hält den Standort für unglücklich: "Dieser sensible Lebensraum eignet sich nicht, um dort Infrastruktur aufzubauen."

Als zweiten Punkt gegen die Gassuche im Steyrtal führt Essl eine "klimapolitisch falsche Weichenstellung" ins Treffen. "Statt neue fossile Projekte zu genehmigen, müssten wir bereits jetzt erschlossene Öl- und Gasquellen in der Erde lassen, um nicht einen unkontrollierten Klimawandel zu riskieren und um das 1,5-Grad-Ziel auch nur annähernd zu erreichen." Viele Studien würden das belegen. "Der Gasverbrauch in Österreich ist zudem im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent zurückgegangen, das Gas aus Molln – sofern vorhanden – würde im Bestfall erst in drei bis fünf Jahren zur Verfügung stehen." Das Förderunternehmen ADX argumentiert via Aussendung, es käme den Umweltschützern insofern entgegen, da die Probebohrungen in den Wintermonaten stattfinden würden. Dieser Argumentation kann Essl wenig abgewinnen. "Es käme auch niemand auf die Idee, im Hof von Stift Kremsmünster oder beim Pöstlingberg nach Gas zu suchen – mit dem Argument, man würde in der touristischen Nebensaison bohren. Dass das Jaidhaustal ein Alleinstellungsmerkmal in Sachen Artenvielfalt darstellt, steht für den Fachmann außer Streit: "Auf den ungedüngten Blumenwiesen finden sich ein Drittel aller Pflanzenarten Oberösterreichs." Die erteilten Bewilligungen hält Essl für "bedauerlich, aber nicht endgültig". Die Mollner hätten in der Vergangenheit bewiesen, dass eine Bewilligung nicht gleichbedeutend mit der Realisierung eines Projekts sei. "Andernfalls stünde das Jaidhaustal heute unter Wasser, weil ein großes Kraftwerk errichtet worden wäre."

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Martin Dunst
Lokalredakteur Steyr
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25  Kommentare
25  Kommentare
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Friz (526 Kommentare)
am 11.12.2023 09:12

Der Herr Wissenschaftler vergisst wohl, dass Österreich immer noch eine große Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen hat. Und er wird hoffentlich nicht so naiv sein, dass er meint, dass man schlagartig auf Gas verzichten kann!

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schubbi (5.158 Kommentare)
am 01.12.2023 17:47

Was am meisten verabsäumt wird ist folgendes zu berichten :
Was heißt eigentlich diese Gasbohrung für die Natur dort ? Ist das so dass im Umkreis von 10km nichts mehr wächst ? Um was für Schödigung der Natur gehts ? Was beunrihig5 die Grünen ? Ist die Gegend dann verseucht ? Oder was sonst ?
Das sollte dem Laien einmal erklärt werden, vielleicht würden dann einige anders denken

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reibungslos (15.292 Kommentare)
am 01.12.2023 21:04

In OÖ gibt es noch immer über 100 aktive Erdöl- und Erdgasförderstellen. Es waren schon einmal über 300 in ganz OÖ. Hunderte Leute leben seit Jahrzehnten in unmittelbarer Nähe. Wenn Förderstellen aufgelassen werden, wird der ursprünglich Zustand wiederherstellt.

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Joob (1.545 Kommentare)
am 01.12.2023 14:38

Dieser Herr Wissenschaftler übersieht aber auch, dass es gegen jede Art von altern. Energieerzeugung auch Widerstände durch Bürgerinitiativen gibt.
Sag den Windkraftgegnern:
"wir verzichten auf das Gas aus Molln, dafür stellen wir auf jedem Bergrücken zig Windräder auf!" Was würden die sagen ?? lieber Gas aus Molln !!

So ist es leider in Österreich: JA eh - aber nicht bei mir !!

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Horstmann (20 Kommentare)
am 02.12.2023 12:06

Man könnte ja versuchsweise einmal den Gashahn für Molln zudrehen und zusehen, wie sie ohne Gas auskommen.

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franz.rohrauer (1.219 Kommentare)
am 01.12.2023 12:11

Man gestatte mir einen Vergleich:

Wir wissen: es gibt in Molln auch Äpfel

Wenn wir in den Geschäften Äpfel aus Molln finden, werden wir Äpfel aus Molln auch kaufen.
Es gibt in den Geschäften auch Äpfel aus der Steiermark, aus Südafrika und aus Südamerika
Frage: welche Äpfel kommen auf umweltfreundlicheren Wegen in unsere Geschäfte?

Und noch etwas: Äpfel, die um die halbe Welt schwimmen oder um die halbe Welt geflogen werden, produzieren CO2. Und dieses CO2 wirkt sich, ob wir das nun wollen oder nicht, auch bei uns aus:
es wird wärmer, (auch unsere!) Gletscher (und Trinkwasserreserven) schmelzen, Grundwasser sinkt, unsere Wälder (auch im Nationalpark!) verdursten oder gehen in Rauch auf, Starkregen spült sie mit Muren ins Tal. Von Schnee will ich gar nicht erst reden.

Und genau gleich verhält es sich nun einmal auch beim Erdgas!

Darum: global denken, lokal handeln.

Man kann's auch anders sehen: Heiliger St. Florian, verschon' mein Haus, zünd 's andere an...

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fragesteller (266 Kommentare)
am 01.12.2023 11:55

Brauchen wir nicht wir kaufen lieber von den Russen 🙃!

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LASimon (15.268 Kommentare)
am 01.12.2023 10:55

Der "Wissenschafter des Jahres" übersieht, dass Erdgas nicht nur als Energieträger gebraucht wird, sondern auch als Rohstoff. Mit anderen Worten: Selbst wenn wir unsere Energie ausschliesslich aus erneuerbaren Quellen gewinnen, werden wir Erdgas benötigen.

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Siebenschlaefer (1.094 Kommentare)
am 01.12.2023 11:30

Mit Elektrifizierung der Industrie (PEM statt Dampfregormierung) wird Erdgas als Rohstoffquell wegfallen. Wasserstoff wird dann mit PEM und grünem Strom erzeugt.

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franz.rohrauer (1.219 Kommentare)
am 01.12.2023 11:38

Als Rohstoffquelle wird es auch künftig benötigt: für die chemische Industrie lässt es sich kaum zu 100% ersetzen.

Sinnvoll ist natürlich, es NICHT Wohnungen, Büros, Autos usw. zu verheizen, dafür ist es einfach zu wertvoll.

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kpader (11.508 Kommentare)
am 02.12.2023 08:46

Kasperl!

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Zeitungstudierer (6.424 Kommentare)
am 01.12.2023 10:41

Wieder so ein Experte des Mainstream!
Genau wie bei Corona, da hatten wir die selben Experten, die immer nach dem Mainstream redeten, wo die Hälfte nicht gestimmt hat!

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LASimon (15.268 Kommentare)
am 01.12.2023 10:49

Bei Corona hat das "gemeine Volk" fussfrei erste Reihe miterlebt, wie Wissenschaft funktioniert: Man irrt vorwärts, wie das bei einem Lernprozess normal ist. Und normal ist bei einem Lernprozess auch, dass er nie an sein Ende kommt. Daher kann die Wissenschaft keine endgültigen Wahrheiten liefern, sondern immer nur den neuesten Stand des Wissens.

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Zonne1 (3.945 Kommentare)
am 01.12.2023 09:52

Das Geld für teure Bohrungen mit ungewissem Erfolg, wäre besser investiert in Nachhaltigerer Infrastruktur
zB Fern-+Nahwärme-Kraftwerke mit Hackschnitzel, die sonst ohnehin im Wald verrotten
Oder Erdwärme-Bohrungen , ...

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betterthantherest (38.393 Kommentare)
am 01.12.2023 09:59

zonne

gehts nach den Grünen müssen riesige Waldflächen aus der Nutzung genommen werden!

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reibungslos (15.292 Kommentare)
am 01.12.2023 21:16

Dass große Teile des geschlägerten Holzes im Wald verrotten, ist für die Waldbiologie und zur Düngung wichtig. Würde man immer wieder die gesamte Biomasse aus dem Wald entfernen, wären die Waldböden irgendwann einmal ausgelaugt und kaputt.

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betterthantherest (38.393 Kommentare)
am 01.12.2023 08:37

für den Wissenschaftler des Jahres mag es bedauerlich sein - für die meisten Menschen im Land ist diese Entscheidung richtig.

Ausgerechnet der Wissenschaftler des Jahres ist offenbar nicht in der Lage seine Meinung halbwegs stichhaltig zu begründen.

Scheint als gehe es nicht nur mit der Politik sondern auch mit der österreichischen Wissenschaft massiv bergab.

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HumpDump (5.050 Kommentare)
am 01.12.2023 07:08

Zu wenige sachliche Argumente für einen Wissenschaftler.

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Siebenschlaefer (1.094 Kommentare)
am 01.12.2023 06:55

Die Alternative zu Gas aus Moll ist, den Kobernausserwald abzuholen (Brennstoff) oder mit Windradln für Wärmepumpen zu zu pflastern. Da habe ich lieber Erdgas und einen schönen Wald.

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betterthantherest (38.393 Kommentare)
am 01.12.2023 08:41

heute 7 Uhr früh - Daten Stromerzeugung Deutschland:

- 66 GW installierte Windkraft erzeugen 0,0 MW Strom
- 69 GW installierte PV erzeugen 0,0 MW Strom.

Soviel zur Leistungsfähigkeit der GRÜNEN Energiewende.

Wenn Sie fragen - wie wird der Strom in Deutschland produziert?
45 % aus Kohle
22 % aus Erdgas
Rest: aus 8 % aus Biomasse, 3 % aus Wasserkraft, ... der große Rest: Importstrom.

Auch das ist die GRÜNE Energiewende.

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wiesi87 (1.191 Kommentare)
am 01.12.2023 10:25

Woher haben Sie diese Daten wenn ich fragen darf, mich würde das auch interessieren. Gibts da online eine Übersicht?

0,0 bei PV kann ich mir an einem Tag wie heute vorstellen, aber 0,0 bei Windkraft erscheint mir komisch. Dass sich in Deutschland kein einziges Windrad dreht scheint mir unrealistisch

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LASimon (15.268 Kommentare)
am 01.12.2023 10:53

"Erdgas und einen schönen Wald" ist mittelfristig eine unmögliche Kombination. Die Erderwärmung durch fossile Energieträger führt zum Austrocknen der bestehenden Wälder (va Monokulturen). Die Wälder werden sich wieder erholen, da die Natur nahezu unbegrenzt anpassungsfähig ist; allein wir werden das wahrscheinlich nicht mehr erleben.

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kpader (11.508 Kommentare)
am 01.12.2023 06:33

Ist nur eine Einzelmeinung. Wir werden Gas noch lange brauchen, da steht Allgemeinwohl vor Einzelinteressen. Querulanten gibt es halt überall.

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Siebenschlaefer (1.094 Kommentare)
am 01.12.2023 07:11

Wenn man den ganzen Tag in einem warmen Büro an der Uni sitzt und von Steuergeldern finanziert wird...

Das echte Leben hat andere Herausforderungen!

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Siebenschlaefer (1.094 Kommentare)
am 01.12.2023 10:26

Wenn man den ganzen Tag in einem warmen Büro an der Uni sitzt und von Steuergeldern finanziert wird...

Das echte Leben hat andere Herausforderungen!

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