Kampf um den Aufstieg: Ried in der Rolle des "Jägers"
RIED. Im Verein blieb es im Herbst auch während der "Mini-Krise" ruhig.
Durchaus gut dürfte die Stimmung heute Abend bei der Weihnachtsfeier der SV Guntamatic Ried sein. Rund 450 Gäste, Mitarbeiter, Ehrenamtliche, Sponsoren und viele Vereinsmitglieder werden im VIP-Club erwartet. Die Spieler verabschieden sich ab Mittwoch mit einem guten Gefühl in den Urlaub. Seit dem 0:1 im direkten Duell gegen Tabellenführer Admira Wacker zu Allerheiligen gewannen die Innviertler alle vier Spiele. Der Rückstand auf den ersehnten Aufstiegsplatz beträgt nach 16 Runden drei Punkte. In der vergangenen Saison hatte man zum selben Zeitpunkt den späteren Aufsteiger GAK schon längst aus den Augen verloren: Die Grazer lagen elf Punkte vor Ried.
Sehr positiv ist, dass die Mannschaft von Trainer Maximilian Senft nach einer zwischenzeitlich schwachen Phase mit nur vier Punkten aus fünf Spielen wieder in die Spur gefunden hat. Selbst während dieser kleinen sportlichen Krise gab es vom Vorstand – zumindest nach außen hin – keine Trainerdiskussion, das war in Ried bei weitem nicht immer so.
Klar ist, dass ein Rückstand von acht Punkten oder mehr zwangsläufig zu einer Trainerdebatte geführt hätte. Senft und seine Mannschaft haben aber unter Druck immer abgeliefert, das spricht eindeutig für den Trainer und die Moral der Mannschaft.
Wolfgang Fiala, Geschäftsführer Sport, hat keine Zweifel aufkommen lassen, dass Senft der richtige Mann für ihn ist. Theoretisch haben die Rieder in den 14 Spielen im Frühjahr den Aufstieg in der eigenen Hand. Dafür wäre ein Heimsieg gegen die Admira notwendig. Allerdings ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass Ried alle Partien für sich entscheiden wird. Vieles deutet auf einen Zweikampf zwischen Admira Wacker und der SV Ried hin, auch die Vienna, die sieben Punkte Rückstand auf den "Platz an der Sonne" hat, kann sich noch Hoffnungen machen. Auch wenn man sich bei der Admira gerne in der Rolle des Außenseiters, der den Aufstieg nicht als Ziel vorgegeben hat, sieht, die Wahrheit schaut anders aus. Wer Thomas Silberberger als Trainer und Peter Stöger sowie Ralf Muhr in der sportlichen Leitung hat, der wird sich mit der zweiten Liga nicht zufriedengeben. Die Admira ist bereits in der dritten Saison und damit ein Jahr länger als Ried in der zweiten Liga.
Die Vorbereitung für die heiße Phase im Kampf um den Aufstieg beginnt nach der einmonatigen Winterpause. Von 26. Jänner bis 1. Februar fliegt die SV Ried in die Türkei auf Trainingslager.
Ob alle aktuellen Kaderspieler in das Flugzeug Richtung Türkei steigen, wird sich zeigen. Am 1. Jänner öffnet das Transferfenster. Es wäre nicht überraschend, wenn es Anfragen für Spieler wie zum Beispiel Fabian Wohlmuth oder Mark Grosse geben würde. Um Schlüsselspieler im Kampf um den Aufstieg gehen zu lassen, müsste es schon richtig viel Geld in die Vereinskasse spülen. Nach den hohen Transfererlösen von mehr als einer Million Euro im Sommer ist der Verein in einer durchaus angenehmen Ausgangslage und wird wohl nur bei "unmoralischen Angeboten" über einen Verkauf nachdenken. Vielmehr ist damit zu rechnen, dass Fiala seinerseits auf dem Transfermarkt aktiv wird. Gesucht wird unter anderem ein Mittelstürmer.
Heimvorteil zum Saisonschluss
Die Frühjahrssaison wird am 22. Februar mit dem Auswärtsspiel beim Tabellenletzten Horn angepfiffen. Für Ried geht es darum, auf Schlagdistanz zur Admira zu bleiben. Ein Vorteil könnte die Auslosung werden: In den letzten vier Runden haben die Rieder drei Mal Heimvorteil, darunter auch in den Partien gegen Admira Wacker und Vienna. Sollte es dann, was durchaus anzunehmen ist, noch um den Meistertitel gehen, dann sind stimmungsvolle Matches in der Innviertel-Arena garantiert.
Wenn man Schlüsselspieler wie Wohlmuth oder Grosse abgibt, dann hat man nicht mehr alle Tassen im Schrank.
Die hatte man in den letzten Jahren ohnehin nicht mehr dort!