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Reifeltshammer: "Habe den Schritt nicht bereut"

Von Thomas Streif, 01. Juni 2022, 21:50 Uhr
Reifeltshammer: "Habe den Schritt nicht bereut"
Thomas Reifeltshammer, Sportdirektor der SV-Ried-Profis Bild: GEPA pictures

RIED. SV-Ried-Sportchef Thomas Reifeltshammer im Interview über sein erstes "Managerjahr"

Rund ein Jahr ist vergangen, seit Thomas Reifeltshammer (33) seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat. Als Sportdirektor der SV Guntamatic Ried hat er eine intensive erste Saison erlebt. Die Kaderplanung für die kommende Spielzeit sei "voll auf Schiene", so Reifeltshammer.

OÖN: Haben Sie sich Ihren Umstieg vom Spieler zum Sportchef so vorgestellt?

Thomas Reifeltshammer: Im Großen und Ganzen schon. Dass es mit drei Trainerwechseln so turbulent wird, habe ich mir nicht gewünscht. Es ist stressiger als früher, weil man im Grunde genommen für 50 Personen verantwortlich ist. Alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer ganz einfach, aber ich habe den Schritt noch keine Sekunde bereut.

Der Klassenerhalt wurde erst am letzten Spieltag fixiert. Wie nervös waren Sie?

Das Entscheidende in solchen Situationen ist, dass man Ruhe bewahrt. Dass hat das Trainerteam mit der Mannschaft sehr gut hinbekommen. Der Klassenerhalt war enorm wichtig. Hier geht es nicht nur um die Spieler oder das Trainerteam, sondern vor allem auch um die langjährigen Mitarbeiter des Vereins, die Fans und die gesamte Region.

Der Liga-Modus mit der Punkteteilung macht längerfristige Planung in Bezug auf die kommende Saison für die Teams in der Qualifikationsgruppe fast unmöglich. Wie gehen Sie damit um?

Es ist einfach mühsam, vor allem den Spielern gegenüber, die sprichwörtlich in der Luft hängen. Es ist für uns als Verein ein riesiger Unterschied, ob wir Bundesliga oder zweite Liga spielen, und das hat große Auswirkungen auf die Kaderplanung.

Ihre Meinung zum Ligaformat mit der Punkteteilung?

Die Punkteteilung ist sportlich unfair, wenngleich wir auch schon einmal davon profitiert haben. Das sollte geändert werden.

Als Spieler haben Sie in Interviews immer wieder betont, wie wichtig Kontinuität auf der Trainerposition wäre. In der vergangenen Saison nahmen Andreas Heraf, Robert Ibertsberger und Christian Heinle auf dem Trainerstuhl Platz. Beständigkeit ist das nicht, oder?

Völlig richtig, das wollen wir unbedingt ändern. Bei Ibertsberger haben wir die Situation leider falsch eingeschätzt; wenn man so will, war es ein Missverständnis. Den jetzt eingeschlagenen Weg wollen wir weitergehen, auch wenn es einmal Gegenwind geben sollte. Uns muss bewusst sein, dass wir nicht Salzburg oder Rapid sind, wo nach drei Niederlagen in Folge schnell einmal der Hut brennt.

Nur ein Sieg aus zehn Spielen in der Qualifikationsgruppe: Ried hat fünf Mal eine Führung nicht über die Zeit gebracht, dabei nur drei Punkte geholt. Wie wird das analysiert?

Nachdem wir die Meistergruppe leider hauchdünn verpasst haben, sind wir rasch in eine Abwärtsspirale geraten, dazu kam dann auch noch der Trainerwechsel. Einige Spieler, die aus der Zweiten Liga zu uns gewechselt sind, waren erstmals in ihrer Karriere mit einer großen Drucksituation konfrontiert. Meistens ist es so, dass mit dem Führungstreffer das Selbstvertrauen wächst. Bei uns war es leider umgekehrt. Ich bin mir sicher, dass es für uns eine lehrreiche Erfahrung war.

Mit Michael Martin gibt es bisher erst eine Neuverpflichtung. Zudem kehrt Leihspieler Julian Turi aus Steyr zurück. Für welche Positionen werden Spieler gesucht, und wie stellen Sie sich die Größe des Kaders vor?

Martin ist ein sehr interessanter und erfolgshungriger Spieler, der bei uns den nächsten Karriereschritt machen kann. Wir wollen uns auf der Mittelstürmerposition verstärken, außerdem sind wir auf der Suche nach einem Allrounder, der im Optimalfall sowohl in der Verteidigung als auch im Mittelfeld einsetzbar ist. U19-Nationalspieler Nico Wiesinger und Belmin Beganovic sollen näher an die Mannschaft herangeführt werden, auch Stürmer Robin Ungerath wird seine Chance erhalten.

Die Abgänge von Marcel Canadi, Michael Lercher und Daniel Offenbacher wurden bereits kommuniziert. Wie sieht es bei Luca Meisl und Murat Satin aus?

Die Verträge von Meisl und Satin wurden nicht verlängert.

Ante Bajic wird mit Greuther Fürth in Verbindung gebracht. Er hat Vertrag bis 2024, wo würde hier die "Schmerzgrenze" für den Verein liegen?

Es gibt keine schriftliche Anfrage. Es müsste schon viel zusammenpassen, dass Bajic uns verlässt. Wenn mögliche Angebote unseren Vorstellungen entsprechen, sind wir für Gespräche bereit. Das wurde in Ried auch in der Vergangenheit immer so gehandhabt.

Regisseur Stefan Nutz und Torhüter Samuel Sahin-Radlinger sollen bei anderen Vereinen ebenfalls begehrt sein.

Für Sahin-Radlinger gab es ein Angebot von Austria Wien, das für uns aber nicht akzeptabel war. Er ist für die Mannschaft ein enorm wichtiger Führungsspieler, daher hat er einen hohen Wert für uns. Für Stefan Nutz gibt es derzeit keine konkrete Anfrage. Es ist möglich, dass er beim einen oder anderen Verein auf der Liste steht, da er eine sehr starke Saison gespielt hat. Ich sehe seine Zukunft aber bei uns.

Ist eine Verlängerung der Leihe von Nene mit Salzburg vorstellbar?

Wir stehen mit Salzburg in Kontakt, vielleicht bleibt er noch eine Saison in Ried. Er fühlt sich wohl im Innviertel und hat sich sehr rasch integriert. Nene ist vom Potenzial her ein Spieler, der uns auch in der kommenden Saison weiterhelfen würde.

Nikola Stosic hat noch Vertrag, soll aber ebenfalls im Fokus anderer Vereine stehen.

Wir sind in gutem Austausch mit seinem Berater. Stosic hat noch ein Jahr Vertrag in Ried. Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Vertragsverlängerung zusammenbringen, völlig auszuschließen ist ein Verkauf in diesem Sommer aber nicht.

Lukas Gütlbauer, der an den FAC verliehen worden war, wurde zum Torhüter der Saison in der Zweiten Liga gewählt. Er hat in Ried noch Vertrag bis 2023.

Wir sind von seinen Qualitäten absolut überzeugt und wollen eine Lösung finden, die für beide Seiten passt. Das kann eine Vertragsverlängerung mit einer erneuten Leihe sein, aber natürlich stehen ihm auch bei uns die Türen grundsätzlich offen. Die Verträge mit den Torhütern Christoph Haas und Jonas Wendlinger wurden vorerst nicht verlängert, wobei hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Mit Michael Madl wurde ein weiterer Co-Trainer präsentiert. Gibt es auch Abgänge im Trainerteam?

Der Vertrag von Athletiktrainer Andreas Berktold wurde aufgelöst. Für ihn werden wir demnächst einen Ersatz präsentieren. Ansonsten wollen wir uns in Sachen Video-Analyse noch professioneller aufstellen.

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Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif
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5  Kommentare
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GOAL (2.963 Kommentare)
am 10.06.2022 15:37

Am Montag geht's wieder los bei der SVR wie es aussieht mit beiden Torhütern den die Austria dürfte mit dem Ablösefreien Heinz Lindner einig sein! Was wird sich bei der SVR noch tun vielleicht noch ein neuer Spieler beim Trainingsstart schaun ma mal!

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GOAL (2.963 Kommentare)
am 02.06.2022 06:33

Meiner Meinung hat die SVR auch die Führung nicht über das gesamte Spiel gebracht weil sie konditionell nicht für 90+ auf der Höhe waren! Hier wurde von der SVR reagiert und es wird eine neue Personalie verpflichtet. Was den Kader betrifft wird es wie immer bis zum letzten Tag der Übertrittszeit Spekulationen oder den einen oder anderen Transfer geben. Wenn man den viertbesten Torhüter der Bundesliga verpflichten will muss man sich das als Verein auch bewusst sein und leisten können sonst wird es zur lächerlichen Farce!! Geht Radlinger dennoch ist Güttlbauer der beste Torhüter aus Liga 2 sicher die NR.1 in Ried. Der Sportchef sagt es Ruhe und Kontinuität im Betreuerstab wären sicher auch der eine oder andere Punkt mehr. Was dringend angefochten gehört ist das Ligaformat es bringt die Vereine über die Jahre wirtschaftlich an den Abgrund. Wo ist in der Qualigruppe der Mehrwert?

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kpader (11.508 Kommentare)
am 01.06.2022 09:21

Es ist nur Fußball!

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jack_candy (8.950 Kommentare)
am 01.06.2022 23:30

Was heißt hier "nur Fußball"?

Zitat Bill Shankly, legendärer Manager/Trainer des FC Liverpool von 1959 bis 1974:
„Einige Leute halten Fußball für einen Kampf um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist!“

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Akv (3.778 Kommentare)
am 01.06.2022 06:28

Das Interview wurde gut geführt und die richtigen Fragen wurden gestellt. Schade dass die Verträge mit Meisl und Offenbacher nicht verlängert wurden. Offenbacher hat eine gute Mentalität. Die anderen Abgänge sind hingegen voll verständlich. Die Verjüngung kann ich nachvollziehen. Wichtig ist dass die Kondition verbessert wird darum ist der Wechsel im Trainerteam verständlich. Bei der Mittelstürmerposition sehe ich keinen Bedarf wenn Nutz (kann falschen Neun spielen) und Nene bleiben sollten. Bei den Torhütern hängt sicher Vieles davon ab was mit Sahin-Radlinger passiert. Das betrifft Gütlbauer und auch die Anderen.

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