"Vom Reden alleine ist noch keine Mannschaft aufgestiegen"
RIED. Zwei-Jahres-Plan: "Müssen zusammenhalten und die richtigen Entscheidungen treffen", sagt SV-Ried-Sportvorstand Wolfgang Fiala
RIED. Allerspätestens seit der bitteren 0:1-Heimniederlage am Freitagabend gegen den GAK steht fest, dass die SV Ried im Aufstiegsrennen keine Rolle mehr spielen wird. Neun Spiele sind in dieser Saison noch zu absolvieren. Der Druck auf die sportliche Leitung und die Mannschaft wird ab dem Sommer weiter steigen. Grund: ein vor dieser Saison vom Verein ausgerufener "Zwei-Jahres-Plan" für die Rückkehr in die Bundesliga. "Der Druck wird da sein, aber nicht nur wegen des Zwei-Jahres-Plans. Die SV Ried ist ein Verein, der in die höchste Spielklasse gehört. Allerdings müssen wir dafür akribisch arbeiten, zusammenhalten und die richtigen Entscheidungen treffen. Denn vom Reden allein ist noch keine Mannschaft aufgestiegen" , sagt Sportvorstand Wolfgang Fiala im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten.
OÖN: "Wir schauen von Spiel zu Spiel. Nach dem direkten Duell gegen den GAK werden wir sehen, ob wir noch einmal in den Titelkampf eingreifen können", sagten Sie in einem Interview Mitte Februar vor dem Rückrundenstart. Der Rückstand auf die Grazer betrug damals acht Punkte. Sechs Spiele (mit vier Niederlagen) später ist Ried mit 16 Punkten Rückstand Tabellenvierter. Wie bitter waren die vergangenen Wochen?
Wolfgang Fiala: Wenn man im Fußball nicht gewinnt, ist es immer bitter. Aber die vergangenen Wochen waren, auch wenn wir uns das ergebnistechnisch anders erhofft hatten, durchaus aufschlussreich. In solchen Phasen sieht man sehr genau, was wir noch brauchen, um kommende Saison ganz vorne landen zu können.
Welche Schlüsse haben Sie aus dieser Phase gezogen?
Es ist offensichtlich, dass wir uns gegen die Top-Mannschaften derZweiten Liga gerade offensiv schwertun. Fünf von sechs torlosen Spielen in dieser Saison waren gegen die Top 5 der Liga. Das hat mit einer gewissen Körperlichkeit vorne zu tun. Die fehlt uns zum Teil auch in Auswärtsspielen, weil in der 2. Liga die Bedingungen vielleicht nicht ganz so gut sind wie in Ried und unsere spielerischen Stärken weniger wichtig werden.
Ried hat nach wie vor das beste Torverhältnis der Liga. Warum tut man sich, wie Sie schon angesprochen haben, gegen die besseren Mannschaften der Liga so schwer?
Auch dieser Umstand ist mit dem gerade Gesagten zu erklären. Wenn wir unseren dynamischen Angriffsfußball aufziehen können und früh in Führung gehen, dann schießen wir die Gegner zum Teil ab. Das erklärt die vielen Tore. In engen Spielen oder an Orten, wo es aus verschiedenen Gründen spielerisch schwieriger für uns wird, sind andere Komponenten von Einfluss. Da braucht es die Durchsetzungsfähigkeit in Duellen, egal ob im Zweikampf oder in Laufduellen, an der es uns aktuell noch etwas fehlt. Spielerisch sind wir auf einem guten Weg, das haben wir ja auch gegen den GAK gesehen. Aber in Leoben ist es auf dem schlechten Rasen weniger um diese Komponente gegangen. In Sachen Defensive sehe ich uns schon stabil.
Noch einmal ein kurzer Blick zurück auf das Spitzenspiel gegen den GAK: Groß war die Aufregung über die Leistung des Schiedsrichters. Unter anderem wurde eine gelb-rote-Karte nicht gegeben, weil sich Schiedsrichter und ein Assistent offenbar nicht mehr sicher waren, wer das Foul begangen hatte. Wie denken Sie darüber?
In dieser Form darf das in so einem Spitzenspiel natürlich nicht passieren. Seit dem Abstiegskampf im Frühjahr 2023 wurden wir bei engen Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt, man denke an das Spiel gegen Tirol. Ein weiteres Beispiel: Wir haben eine Mannschaft, die sich viele Aktionen im gegnerischen Strafraum erarbeitet. In der laufenden Saison haben wir aber erst einen Elfmeter erhalten, kein Team der Liga hat weniger bekommen. Da passt doch etwas nicht zusammen, wenn wir in 21 Spielen sechs Elfmeter weniger zugesprochen bekommen als St. Pölten. Aber nicht falsch verstehen: Das darf keine Ausrede sein, denn der Rückstand von 16 Punkten auf den GAK ist nicht alleine die Schuld der Schiedsrichter. Wir schaffen es leider zu selten, enge Spiele auf unsere Seite zu ziehen. Daran müssen wir arbeiten.
Wie sicher ist es für Sie, dass die SV Ried mit Maximilian Senft, mit dem man im Sommer aus der Bundesliga abgestiegen ist, in die neue Saison geht?
Für mich steht das außer Zweifel. Man muss sich nur die letzten Aufsteiger ansehen. Der GAK hat an Gernot Messner festgehalten und wird heuer aufsteigen, bei Blau-Weiß Linz war es mit Gerald Scheiblehner dasselbe. Generell hat man in Ried in den vergangenen zehn Jahren nicht die besten Erfahrungen mit den zahlreichen Trainerwechseln gemacht. Es ist kein Allheilmittel.
Welche Signale gibt es hinsichtlich der Trainerfrage aus dem Vorstand?
Da ich der sportlich Verantwortliche bin, gehe ich davon aus, dass meine Empfehlungen Gewicht haben. Ansonsten würden wir keinen Sportvorstand benötigen.
Es gibt - anders als in vielen vorangegangenen Saisonen - sehr früh Planungssicherheit für den Sommer. Wie geht man damit um?
Ich hätte gerne darauf verzichtet, aber es hilft mir, die kommende Spielzeit noch akribischer vorbereiten zu können. So kann beispielsweise mit Kaderspielern und potenziellen Neuzugängen Klartext gesprochen werden, weil wir als Verein genau wissen, in welcher Liga wir kommende Saison spielen. Ried hat diese Situation lange nicht gehabt, umso wichtiger ist, dass wir diese Wochen jetzt gut nutzen. Sollte jemand glauben, dass er deswegen nicht mehr 100 Prozent geben muss, wird es Konsequenzen geben, denn wir wollen mit einer positiven Energie und Stimmung in die Saison 2024/2025 gehen. Diese werden wir benötigen.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Kader, auf welchen Positionen sehen Sie dringenden Handlungsbedarf?
Wir hatten nach dem Abstieg einen sehr großen Umbruch. Ich glaube schon, dass es uns gelungen ist, sehr gute Spieler nach Ried zu holen. Mit Fabian Wohlmuth haben wir einen U21-Teamspieler im Kader, zudem haben mehrere Spieler aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung zu den Profis und in die Nachwuchsnationalteams geschafft. Es ist aber nicht so, dass wir keinen Handlungsbedarf haben. Nach 21 Saisonspielen ist klar erkenntlich, was uns für die kommende Spielzeit noch fehlt.
Was fehlt?
Wir brauchen, wie angesprochen, noch mehr Durchschlagskraft in der Offensive. Damit meine ich einen großen, wuchtigen Spieler, der auch lange Bälle sichern und verteilen kann. Im Idealfall natürlich mit dem richtigen Riecher im Strafraum ausgestattet. Zudem braucht die Mannschaft mit Sicherheit noch den einen oder anderen Spieler, der Führung auf dem Platz übernehmen kann und das auch will. Das fehlt in den Spitzenspielen auch noch.
Glauben Sie, dass Spieler, wie Fabian Wohlmuth oder Mark Grosse zu halten sein werden?
Ich denke, dass wir gut gearbeitet haben und die meisten Spieler mit langfristigen Verträgen ausgestattet haben. Sollte es Interesse geben, sind wir in einer guten Situation. Zu Schleuderpreisen sind unsere Spieler auf jeden Fall nicht zu haben.
Mit Talent Diego Madritsch wurde offenbar noch nicht verlängert. Warum?
Dem Management von Diego Madritsch liegt seit Anfang Dezember ein schriftliches Angebot für eine Vertragsverlängerung vor. Bisher habe ich noch keine Antwort erhalten. Auf meine Initiative hin gibt es demnächst einen weiteren Gesprächstermin. Für uns hat sich die Lage nicht verändert: Wir würden mit Diego Madritsch gerne verlängern und haben das seinem Management auch so mitgeteilt. Diego ist wirklich ein super Bursche.
Gibt es Spieler, von denen man sich fix trennen wird bzw. bei denen der Vertrag nicht mehr verlängert wird?
Der Vertrag von David Ungar wird nicht verlängert. Gesprächstermine mit weiteren Spielern folgen.
Im vergangenen Sommer hat man einen "Zwei-Jahres-Plan" bis zum Wiederaufstieg verkündet. Wie groß wird der Druck kommende Saison sein und welche Teams werden aus heutiger Sicht die größten Konkurrenten sein?
Der Druck wird da sein, aber nicht nur wegen des Zwei-Jahres-Plans. Die SV Ried ist ein Verein, der in die höchste Spielklasse gehört. Allerdings müssen wir dafür akribisch arbeiten, zusammenhalten und die richtigen Entscheidungen treffen. Denn vom Reden allein ist noch keine Mannschaft aufgestiegen. Konkurrenten wird es mehrere geben: ich rechne unter anderem mit St. Pölten, Admira, Vienna, Leoben und dem Absteiger aus der Bundesliga.
Stichwort Geschäftsführer: Es ist zu hören, dass ein möglicher Plan sein soll, dass Sie diese Aufgabe (auf dem Papier) übernehmen könnten?
Zuerst möchte ich diese Gelegenheit nützen, um mich bei Rainer Wöllinger zu bedanken. Die Zusammenarbeit mit ihm ist sehr wertschätzend und gut. Es ist schade, dass er den Verein im Sommer verlassen wird. Es ist richtig, dass es ein Gespräch mit dem Vorstand gab, in dem die Position "Geschäftsführer Sport" besprochen wurde. Entschieden ist noch nichts, und zu weiteren Details des möglichen Aufgabengebiets muss ich an den Vorstand verweisen. Meine Aufgabe ist, ob als Sportvorstand oder Geschäftsführer Sport, die Mannschaft zurück in die Bundesliga zu führen. Dafür werde ich weiterhin Vollgas geben.
Es wäre mal wichtig zu analysieren warum keine Inputs von der Bank kommen. Was muss man tun um enge Spiele zu gewinnen ist die richtige Frage.
Weil gerade die Einkommen beim ORF in aller Munde sind:
Das System der SVR kostet gemessen am Erfolg und der Notwendigkeit ein Vielfaches - gerechtfertigt ?
Zu Beginn dieser Saison war das Ziel von Senft, im Rahmen dieses "2-Jahres-Plans" im 2. Jahr als Favorit in die neue Saison zu gehen (ein Ziel, das eigentlich kar keines ist, weil ein Ziel, das den Namen verdient, auch messbar sein muss). Keine Rede mehr davon, jetzt ist es vor allem wichtig, mit einer positiven Energie und Stimmung in die Saison 2024/25 zu gehen. Dabei kann es in der nächsten Saison nur EIN Ziel geben, nämlich den Aufstieg in die BL. Das sollte klar und deutlich kommuniziert werden. Das belanglose Herumgerede und die Verar........ der Fans sollten endlich ein Ende haben.
"gar" statt "kar" (Zeile 2)