Jugendschutzgesetz: Smartphone-Workshops für Volksschulkinder
LINZ. Zur Erstkommunion erhalten Kinder meist ihr erstes Smartphone. Um den sicheren Umgang mit Online-Angeboten für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen, bietet die Gruppe Jugend zahlreiche Workshops für Schulen an - besonders gefragt: Workshops für den Umgang mit Cybermobbing.
Cybermobbing, Suchtgefahr bei der Nutzung von Mobiltelefonen, sexuelle Inhalte, die online schnell verfügbar sind – beim Schutz der Jugendlichen und Kinder im Internet sollte in Oberösterreich weiter nachgeschärft werden, sagt Jugendlandesrat Michael Lindner (SP). „Smartphones sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Speziell als Geschenk zur Erstkommunion erhalten Volksschulkinder ihr erstes Mobiltelefon. Daher muss auch in diesem Alter bereits auf die Gefahren im Netz hingewiesen werden, damit die Kinder sicher mit den Online-Angeboten umgehen lernen.“
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Um bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein zu schaffen, bietet das Land Oberösterreich und hier speziell die Gruppe Jugend zahlreiche Workshops für Schulen an. „Die Nachfrage nach den Workshops ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen“, sagt Christa Pacher, Leiterin der Gruppe Jugend. Waren es vor fünf Jahren etwa 350 Workshops pro Jahr, so wurden 2023 fast 500 von der Gruppe Jugend durchgeführt – die meisten Aktivitäten im Bereich Cybermobbing und im Umgang mit Kommunikationsmedien wie Snapchat und Whatsapp. „Mittlerweile nutzen mehr als 60 Prozent der Jugendlichen die App Snapchat als Kommunikationsmittel – Tendenz steigend“, sagt Pacher.
Gefahr Cybermobbing
Das Gefährliche an Cybermobbing: "Es kann jederzeit und auch im privaten Raum stattfinden. Die Betroffenen haben keine Möglichkeit einzugreifen, wenn Nachrichten und Bilder unkontrolliert verschickt werden. Die Belastung ist meist im Vergleich zu herkömmlichen Mobbing noch größer", sagt Oberarzt Markus Schreiner, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr.
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Schützen können sich Kinder und Jugendliche, in dem sie genau darauf achten, welche Informationen und Fotos online geteilt werden. "Wenn bereits gemobbt wird, ist es wichtig, Beweise zu sichern und herunterzuladen. Nachrichten nicht löschen und Screenshots machen bzw. Beweise ausdrucken - das ist für rechtliche Schritte ratsam", sagt Schreiner.
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Appell an die Bundesregierung
Auch im Online-Spiele-Bereich sieht Lindner einen Gefahrenbereich, bei dem auch die Bundesregierung gefordert sei. „Hier besteht Handlungsbedarf. Jugendliche ab 14 Jahren können sich in Supermärkten Bezahlkarten für In-game-Käufe besorgen. Hier gilt es, Regelungen zu schaffen, um diese Praktiken ins Glücksspielgesetz zu bringen. Ich bin für eine Altersgrenze ab 18 Jahren, damit die Online-Spielekonzerne nicht die großen Gewinne auf Kosten der Kinder und Jugendlichen machen“, sagt Lindner.
Wie wichtig die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen im Umgang mit sozialen Medien ist, betont auch Neos-Landeschef Felix Eypeltauer: "In der heutigen Zeit aufzuwachsen bedeutet, dass Kinder und Jugendliche mit einem Maß an Digitalisierung und sozialen Medien konfrontiert ist, das für vorherige Generationen kaum vorstellbar war. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir ihnen helfen, einen gesunden Umgang damit zu erlernen, indem wir sie optimal begleiten und ihnen ein Maximum an Sicherheit geben."