„Künstliche Intelligenz ist keine Frage des Alters“
LINZ. 42 Prozent der Senioren haben sich laut einer Befragung in Oberösterreich schon aktiv mit KI auseinandergesetzt.
"Künstliche Intelligenz (KI) prägt unsere Gesellschaft in rasantem Tempo und ist keine Frage des Alters", sagt Matthias Fink. Der Professor für Innovationsmanagement der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) sieht dabei vor allem für die ältere Generation ungeahnte Möglichkeiten: KI erleichtert die Kommunikation mit Familie und Freunden, aufgrund intelligenter Technologien können Senioren länger selbstständig in den eigenen vier Wänden wohnen, und der Aktionsradius kann durch die autonome Mobilität erweitert werden. "Je eingeschränkter die körperlichen Fähigkeiten werden, desto relevanter werden diese Technologien", sagt Fink.
Skepsis durch fehlendes Wissen
Die digitalen Technologien sind bereits im Alltag der älteren Generation angekommen. Das zeigen die Ergebnisse der am Mittwoch veröffentlichten Befragung von Mitgliedern des oberösterreichischen Seniorenbundes durch den Think Tank Academia Superior: 97 Prozent der 635 Teilnehmer nutzen täglich das Smartphone, 71 Prozent verwenden jeden Tag den Laptop, und 42 Prozent haben schon aktiv Erfahrungen mit KI gemacht. „Senioren sind keine Zukunftsverweigerer“, sagt Josef Pühringer, Seniorenbund-Landesobmann.
Die ältere Generation zeige grundsätzlich die Bereitschaft, sich mit dem Thema KI auseinanderzusetzen und erkenne in Bereichen wie Gesundheitsvorsorge, Verkehr oder Bildung das Potenzial, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin und Obfrau der Academia Superior Christine Haberlander (VP). Hauptgründe für Skepsis sind fehlendes Wissen, Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der fehlende persönliche Mehrwert. Mehr als zwei Drittel der Befragten fordern zudem eine klare gesetzliche Regulierung.
Mithilfe von Digital-Fit-Workshops, Smartphone-Kursen und EDV-Stammtischen will der Seniorenbund laut Pühringer den älteren Menschen die Angst vor neuen Technologien nehmen, sie aber auch über die Gefahren und Risiken informieren. „Digitalisierung und KI sind kein Ersatz für die reale Welt. Sie sind für die Senioren eine Ergänzung“, sagt Pühringer.