Schulstart am Montag: Lehrersuche bis zur letzten Minute
LINZ. Für 199.742 Schüler und 21.416 Lehrer beginnt nach neun Wochen Sommerferien am Montag wieder in das neue Schuljahr
Auch am Montag laufen noch Bewerbungsgespräche, genutzt wird jede freie Minute, um genügend Lehrpersonal zu rekrutieren. „Erst dann wissen wir, wie viele Klassen wir wirklich haben werden. Aber es ist sicher: In diesem Schuljahr werden wieder alle Unterrichtsstunden lehrplangerecht gehalten werden können“, sagt Oberösterreichs Bildungsdirektor Alfred Klampfer. Bis Stand Donnerstag wurden 850 neue Lehrkräfte für das kommende Schuljahr eingestellt – davon 550 im Pflichtschulbereich sowie 300 in den allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS).
Dazu kommen heuer 56 Quereinsteiger, vergangenes Schuljahr waren es noch 113. „Das ist nicht zu unterschätzen. Diese Lehrkräfte müssen zuerst einmal ein Zertifikat absolvieren, erst die Schule entscheidet dann über die Einstellung von Quereinsteigern“, sagt Klampfer. Bildungsminister Martin Polaschek (VP) ergänzt: „Besonders durch ihre berufliche Erfahrung sind die Quereinsteiger eine gute Ergänzung im Schulalltag. Davon können alle profitieren.“
SP-Bildungssprecherin Doris Margreiter sieht die massive Personallücke dennoch nicht gefüllt: „Allein von September 2023 bis zum heurigen Mai haben Oberösterreichs Lehrer laut einer Anfragebeantwortung satte 668.544 Überstunden geleistet, wodurch Mehrkosten in der Höhe von knapp 40 Millionen Euro entstanden sind.“
Platzmangel und Deutschkurse
Doch nicht nur der Lehrermangel ist ein Thema, das Oberösterreichs Schulen zum Schulstart beschäftigt. Besonders in den Ballungszentren werde es immer schwieriger, ausreichend Platz in den Schulen bereitzustellen, sagt Bildungsreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP). „In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind etwa 500 Schüler zusätzlich nach Oberösterreich gekommen. Es ist eine logistische Herausforderung, an der derzeit gearbeitet wird.“ Vor allem Linz ist vom geringen Platz in Schulen betroffen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden insgesamt 463 Millionen Euro in Bau-, Adaptierungs- und Sanierungsmaßnahmen investiert.
Zusätzlich sollen Intensiv-Sprachlernkurse die sprachliche Barriere in den Klassen bekämpfen. Diese sollen bereits vor Schuleintritt und neben den Deutsch-Förderklassen angeboten werden. „Es kann nicht sein, dass die Lehrperson die einzige Person ist, die Deutsch spricht in der Klasse. Die Schüler sollen sich auch wohlfühlen und dem Unterricht folgen können. Das geht nur über Sprache“, sagt Polaschek.
Weniger Abmeldungen
96 Schüler, die zu Hause unterrichtet werden – die Anzahl der Schulabmeldungen in Oberösterreich sinkt. Waren Anfang des Schuljahres 2023/24 noch 303 Schüler im Heimunterricht, sind es mit Stand 30. Juni 2024 aktuell 96. „Eine gute Entwicklung nach der Corona-Zeit, in der teilweise mehr als 1400 Schüler im Heimunterricht waren. Kinder brauchen Schulen und qualifizierte Pädagogen“, sagt Bildungsreferentin Haberlander.
Schutz für Schulen
Mobbing, psychische und physische Gewalt, Rassismus – gegen diese Phänomene soll in diesem Schuljahr mit konkreten Kinderschutzkonzepten vorgegangen werden. Nach mehreren Suspendierungen im vergangenen Schuljahr steht die Bildungsdirektion mit Beratungsangeboten auch heuer wieder den Schulen zur Seite. „Es handelt sich dabei um ganz individuelle Fälle, jeder einzelne muss genau angeschaut werden“, sagt Bildungsdirektor Klampfer. „Bei einer Suspendierung geht es vor allem darum, als ersten Schritt Luft herauszunehmen.“
Ausbau der Schulen
Mit einer Gesamtsumme von 463 Millionen Euro fördert das Land die Gemeinden als gesetzliche Erhalter der Pflichtschulen bei Bau- und Sanierungsmaßnahmen. 145 Projekte in Oberösterreich werden bereits gefördert, weitere 114 Projekte mit geschätzten Kosten von 278 Millionen Euro sind derzeit auf Gemeindeebene in Planung. Durch diese finanziellen Mittel des Landes werde nicht nur der öffentliche Schulbau profitieren, „sondern auch die heimischen Unternehmen. Diese erhalten Aufträge, was wiederum Arbeitsplätze sichert“, sagt Haberlander.
Administrative Hilfe
Um Pädagogen während des Schuljahres bei der administrativen Arbeit zu entlasten, wurden bereits 135 Personen in Oberösterreichs Schulen als Assistenzkräfte eingestellt. Dadurch soll unter anderem die Schulverwaltung professionalisiert werden. „Die Lehrer können sich tatsächlich auf das Unterrichten und die Arbeit mit den Kindern konzentrieren – und nicht auf Bürokratie“, sagt Polaschek.
Der Lehrermangel ist wohl gerade in OÖ ein hausgemachtes Problem. Man hat jahrzehntelang diesen Beruf schlecht gemacht und an der Ausbildung herum gedockert, bis sich die jungen Leute fragten, warum sollen wir uns das antun? Da werden wir lieber Computerspezialisten, das bringt mehr Geld und Ansehen und man muss sich nicht mehr von nicht erzogenen und bildungsunwilligen Kindern beflegeln lassen. Natürlich gibt es auch immer noch viele bildungswillige Kinder, aber die werden immer weniger, weil die Eltern vor lauter "Erlebnishunger" vieles tun, nur nicht die eigenen Kinder erziehen. Wenige Familien machen noch viel gemeinsam, meist beschäftigt sich jeder mit seinem Handy und Freundeskreis, gemeinsame Erlebnisse sind selten. Für mich war dieser Beruf mein "Traumberuf", denn es wird einem mit Kinder und Jugendliche nicht fad. Ich habe bis zu meinem 70. Lebensjahr unterrichtet, zuerst in der Schule und dann nur mehr beim WIFI. Die Wertschätzung der Lehrer ist dringend verbesserungswürdig!!
Mal schauen wie lange die Quereinsteiger durchhalten.
Laut Minister Polatschek ist eh alles gut
Bezüglich Lehrermangel... dieser kann natürlich sehr gut durch Stundenkürzungen (insbesondere bei Sprachförderung) behoben werden
Das wird auch leider so gehandhabt! Damit kann man dem Volk vorgaukeln, dass gar nicht so viele LehrerInnen fehlen! Tatsache ist, dass die Bildungsdirektion in den letzten Jahren sukzessiv das Stundenkontingent der Schulen reduziert, was als Folge hat, dass in größeren Gruppen unterrichtet werden muss (Werken, Sport, Kochen). Verbockte Bildungspolitik auf Kosten der Kinder!
ich kenn ein Lehrerehepaar die haben auch das Handtuch geworfen
freche ungezogene Schüler Helikopter Elter Bürokratie Wahnsinn
Jetzt zurück in der Privatwirtschaft mit 5 Wochen Urlaub?
Polaschek, Haberlander, Klampfer.
Muss man da nicht schwarz sehen?