48 Stunden, sieben Teams und viele Ideen für Unternehmen
LINZ. Erster "Hackathon" der Creative Region in der Linzer Tabakfabrik.
48 Stunden. Nicht viel Zeit, um aus Vorgaben kreative Ideen zu entwickeln, zu veranschaulichen und eine Jury in einer dreiminütigen Präsentation zu überzeugen. Beim ersten "Hackathon" der Creative Region ging es dieser Tage in der Tabakfabrik und in der Grand Garage in Linz um Zukunftsthemen wie E-Mobilität, 5G-Anwendungen und neue Anwendungen für Frottier.
Es ist immer gut, wenn sich verschiedene Welten treffen, wenn sich Praktiker den Blick von außen gönnen, um in ihren Unternehmen Entwicklungen weiterzubringen. Dies könnte man sehr vereinfacht als das Wesen eines kreativen "Hackathon" beschreiben. Das beste Ergebnis ist, wenn alle Beteiligten gewinnen.
Sieben Teams haben in Linz das Experiment gewagt, innerhalb von 48 Stunden den Vorgaben der Challenge-Geber KTM, Liwest und Vossen mit eigenen Ideen zu begegnen. "Es ist schön, dass ihr euch darauf eingelassen habt", sagte Georg Tremetzberger, Geschäftsführer der Creative Region. Für die Unternehmen war der Creative Hackathon nicht nur eine interessante, sondern auch eine begeisternde Erfahrung. "Angestupst zu werden, ist gut, um selbst kreativ zu bleiben", brachte es Paul Mohr, Geschäftsführer von Vossen, treffend auf den Punkt. Und gab zu, dass die Erwartungen der zur Linz Textil Holding gehörenden Firma bei weitem übertroffen wurden.
"Wir nehmen vom Hackathon einiges mit", war auch Andreas Lovric, seit einem Jahr für das Innovationsmanagement bei Liwest zuständig, angetan von den Ergebnissen. Es gab Bestätigung für eigene Überlegungen, aber auch neue Ansätze. Und Clemens Hutter, Produktmanager von KTM, sprach von einem wertvollen Input, den das Unternehmen hier von außen bekommen habe.
Im "Klima der Inspiration und positiven Energie" (Friedrich Schopf, Vorstand Linz Textil Holding) kamen – so viel sei verraten – einige interessante Ideen zutage, von denen vielleicht schon in absehbarer Zeit das eine oder andere zur Anwendung kommen könnte.
Die Gewinner
Die beiden Goldmedaillen, von den Unternehmen mit jeweils 3.000 Euro dotiert, gingen an Team_ID, bestehend aus Jürgen Ropp und Florian Westermaier für die Lösungsansätze der Liwest Challenge sowie an Team Flor mit Elias Oberlechner, Michaela Kessler und Lisa Fritzsch, die innovative Ideen für Vossen lieferten.
„Elektromobilität vorantreiben“
Clemens Hutter, Produktmanager von KTM
KTM will speziell mit seiner Marke Husqvarna neue Segmente erschließen. Ein wichtiges Element der Zukunft sei die E-Mobilität. „Husqvarna ist genau die Marke, mit der wir glauben, im urbanen Bereich die Elektromobilität vorantreiben zu können“, sagt Hutter.
Vor allem in den Städten wird die schadstofffreie, leise Form der Fortbewegung zum Zukunftsthema. Zwischen E-Scooter und dem Auto gibt es einen Markt, der einer „sehr jungen Generation einen Einstieg in die E-Mobilität“ ermöglichen würde. Die Husqvarna Vektor kann ab 16 Jahren gelenkt werden, ist limitiert auf 45 km/h und soll das klassische 50ccm-Moped ablösen.
Dazu brauche es Verständnis für die Elektromobilität, die man in die Köpfe der Menschen bringen müsste, so Hutter. Und wer sei dafür besser geeignet, als junge Menschen, die erfahren haben, wie sich das neue Fahren anfühlt?
Im Visier hat KTM mit seiner Marke Husqvarna vor allem die jungen Frauen. „Gerade die Damen haben für mein Verständnis den Anspruch, dass das Bike ruhiger und gleichmäßiger läuft, wollen sich weniger damit beschäftigen, was drunter passiert, sondern im Normalfall nur losfahren.“ Ganz abgesehen davon, dass der Benzingeruch eines Zweitakters an der Kleidung „für die meisten auch nicht hundertprozentig attraktiv ist“.
„Junge zeigen, was gebraucht wird“
Andreas Lovric, Innovationsmanager bei Liwest
Bei Liwest ging es in der Challenge für den „Hackathon“ darum, wie man den 5G-Ausbau zu den Menschen bringt, ihnen klarmacht, welche Möglichkeiten sich aus dieser technologischen Entwicklung ergeben. „Die Jungen können uns aus einem externen Blickwinkel Sichtweisen liefern, was draußen gebraucht wird.“
Lovric haben zwei Dinge überrascht. Zum einen die Art und Weise des Zuganges. „Die einen waren technisch im Spezialgebiet der Virtual Reality unterwegs und die anderen kommen aus der Schule.“ Beide hätten mit ihren Ideen überrascht, „weil es Bereiche gab, die wir nicht so auf dem Radar hatten“. Nachsatz: „Man darf einen zweitägigen Hackathon nicht so bewerten, dass man sofort mit einem Produkt auf den Markt gehen und umsetzen kann. Aber man hat einen Startpunkt. Und das ist das Spannende an dem Format.“
„Jetzt liegt es an uns, die Ideen weiterzuentwickeln“
Paul Mohr, Geschäftsführer Vossen
Mit jeder Menge Anregungen nach Hause ging die Firma Vossen. „Es ist toll, wie gut wir als Marke verstanden wurden und wie innovativ die Lösungen geworden sind“, ist Geschäftsführer Paul Mohr voll des Lobes. „Man spürt hier in der Tabakfabrik einfach, wie viel Innovation und Kreativität vorhanden ist. Es ist eine richtig ansteckende positive Stimmung und ich glaube, das tut jeder Firma gut, egal aus welcher Branche, über den Tellerrand hinauszuschauen und ein wenig nach vorne zu blicken und zu schauen, was eigentlich möglich ist.“
Bei Vossen würden sich zwei große Glaubenssätze verbinden, nämlich eine schicke und urbane Firma und nebenbei das nachhaltigste Frottierwerk der Welt zu sein. „Das sind wir in vielen Bereichen auch schon, aber wir spüren natürlich, dass in manchen Produktionsprozessen Abfall entsteht“, so Mohr. Was man daraus machen kann, war eine Fragestellung, die die Teilnehmer mit einer Vielzahl höchst unterschiedlicher und schicker Produkte beantwortet haben. „Jetzt liegt es an uns, das Ganze, also die Ideen, weiterzuentwickeln.
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