Diakoniewerk bat am Hauptplatz zu Tisch
LINZ. Das Diakoniewerk hat am Dienstag mitten in Linz Gastfreundschaft sichtbar gemacht.
Es war ein ungewöhnliches Bild, das sich heute um die Mittagszeit auf dem Linzer Hauptplatz bot. An einer langen Tafel wurden Passanten eingeladen, Platz zu nehmen, mit anderen zu plaudern, zu lachen, eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken.
Die Einladung hatte das Diakoniewerk ausgesprochen. 150 Jahre alt ist die Organisation heuer. Die Nächstenliebe ist ihrem Auftrag festgeschrieben, die wie die Gastfreundschaft gelebt wird. Die inklusive Tischgemeinschaft, die Dienstag Mittag in Linz ihre Premiere feierte, dient der Förderung des Gemeinsamen. Zusammenreden, miteinander ins Gespräch kommen - das ist die wichtigste Botschaft dieses Projektes, das österreichweit angeboten wird.
Touristen setzten sich dazu
So saßen Menschen mit Beeinträchtigungen, ältere Frauen und Männer sowie Geflüchtete, denen das Diakoniewerk Heimat gibt, an den Tischen, zu denen sich dann Vorbeikommende setzen konnten, um mit ihnen zu reden. Das Angebot wurde in Linz angenommen. So ließen sich Touristen aus der Steiermark an der Tafel nieder, erzählten und ließen sich erzählen.
Mit der Tafel will das Diakoniewerk gemeinsam ein Zeichen für ein gelingendes Miteinander setzen. "Wenn der Tisch reich gedeckt ist, dann kann man sich das Essen schon mit anderen teilen und dabei mit ihnen in Kontakt kommen", sagte Daniela Palk, Vorständin des Diakoniewerks. Von gelebter Inklusion, einem Musterbeispiel, wie man Menschen, die allzu oft von der Gesellschaft aus dem Blickfeld geschoben werden, sichtbar macht, sprachen Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer sowie die Linzer Vizebürgermeister Karin Hörzing und Martin Hajart, die es sich nicht nehmen ließen, sich, zumindest kurz, zu Tisch bitten zu lassen.
Regelmäßige Aktion als Ziel
Die inklusive Tischgemeinschaft soll auch in Linz keine einmalige Angelegenheit bleiben. Es wäre schön, wenn es zu einer gewissen Regelmäßigkeit kommen würde. Zum 150-Jahr-Jubiläum wurde ein erster Schritt in diese Richtung gemacht.
Nicht alle fanden das Projekt übrigens gut. Eine Frau mokierte sich im Vorbeigehen, dass man "Menschen bei dieser Hitze" für eine billige Werbeaktion des Diakoniewerks missbrauchen würde. Sie schlug die Einladung aus. Die Tische waren dennoch gut besucht und die Sonnenschirme spendeten den notwendigen Schatten.