So soll das nächste Stadtentwicklungsprojekt im Franckviertel aussehen
LINZ. Die grobe Planung für die ehemalige ÖBB-Siedlung im Franckviertel liegt vor, neun Gebäude und 600 Wohnungen sollen den Stadtteil ab 2030 mitprägen.
Mehr als ein Jahr lang haben die drei Eigentümer diskutiert, wie die alte ÖBB-Siedlung zwischen der Ginskey- und der Füchselstraße, das sogenannte Gölsdorf Areal, im Franckviertel entwickelt werden soll. Nun liegen die Ergebnisse des kooperativen Planungsverfahrens vor.
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Wie berichtet, gehört das Areal zu je einem Drittel der städtischen GWG, der Strabag Real Estate und nach einem Verkauf der IFA-Institut für Anlageberatung. Wer welche Flächen betreuen wird, steht noch nicht fest, auch eine Architekturplanung gibt es noch nicht, sehr wohl aber ein grobes Konzept für das knapp 28.000 Quadratmeter große Gebiet.
"Baumbestand vor Baubestand"
Dieses sieht eine gemischte Nutzung aus Wohnen, Gewerbe und Grünraum vor. Die nicht versiegelte Fläche wird von 13.000 auf 15.000 Quadratmeter erhöht. "Wir haben entschieden, dass der Baumbestand wichtiger ist, als der Baubestand", sagt Architekt Andreas Kleboth, der das Verfahren geleitet hat. Das bedeutet, dass sämtliche Häuser abgerissen werden, im Gegenzug bleiben fast alle zum Teil 100 Jahre alten Bäume erhalten. Bemühungen zumindest ein oder zwei Gebäude zu erhalten, sind laut Kleboth an dieser Prämisse gescheitert.
Die bestehenden Baumhaine waren der Ausgangspunkt der Planung, die Bauplätze ergeben sich aus den übrigen Flächen. Konkret sind neun Gebäude geplant, darunter zwei Hochhäuser mit knapp 60 Meter, die die nötige Dichte bringen. Aus den aktuell 249 sollen rund 600 Wohnungen werden, sowohl Miete als auch Eigentum. Im Norden und Süden soll es große Grünflächen geben, die zweigeschoßige Tiefgarage mit insgesamt 400 bis 500 Stellplätzen weitgehend unter den Gebäuden Platz finden. So kann der Grünraum tatsächlich aus gewachsener Erde bestehen und auch die zusätzlich zu pflanzenden Bäume gut wurzeln. Das denkmalgeschützte Ensemble an der Franckstraße soll mit der in zweiter Reihe liegenden Siedlung eine neue Einheit bilden. Die Nachbarn profitieren von den Grünflächen aber auch von der geplanten Infrastruktur, wie Geschäfte, medizinische Einrichtungen oder Kinderbetreuung.
Radverbindung in den Linzer Süden
Das gesamte Areal wird mit Ausnahme der Garagenzufahrt autofrei sein, ein Radhighway entlang der Bahnstrecke soll Teil einer künftigen Radverbindung des Linzer Südens mit der Innenstadt sein. „Das Gölsdorf Areal wird zu einem Vorzeigeprojekt, das Linz und speziell das Franckviertel bereichert und neue Maßstäbe für urbanes Wohnen setzt", sagt Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SP).
Nach Abschluss des kooperativen Verfahrens, werden nun von der Stadt die Bebauungs- und Flächenwidmungspläne erarbeitet. 2026 soll dann mit den Abbrucharbeiten begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 2030/31 geplant. Einen Architektur-Wettbewerb wird es allerdings nicht geben. Die vier am kooperativen Verfahren beteiligten Architekturbüros, Kleboth Dollnig, Rieder, Strobl und "AllesWirdGut" sollen auch die Planung übernehmen. Linzplus-Fraktionsvorsitzender Lorenz Potocnik kritisiert diesen Umstand ebenso wie den hohen Stellplatzschlüssel (auf 600 Wohnungen kommen 4-500 Parkplätze) und den Umgang mit den Bestandsmietern, den er als "nicht fair und professionell" bezeichnet.
Aktuell wohnen noch 44 Mieter in der Siedlung, mit fünf konnte schon eine Vereinbarung getroffen werden. Die GWG bietet Ersatzwohnungen und Übersiedlungshilfe an. Bei der Ablöse sei mit den Mietersprechern eine Einigung erzielt worden. Laut GWG-Geschäftsführer Nikolaus Stadler orientiert sich diese zwar am Modell, das bereits im Wimhölzl Hinterland vereinbart wurde, allerdings "nicht 1:1", da ja neben der GWG auch die beiden privaten Investoren mit an Bord sind.
Grüne Kritik an Abriss
Als weder zeitgemäß noch sinnvoll bezeichnet der grüne Gemeinderat Markus Rabengruber das Projekt. „Ständig Gebäude, deren Bausubstanz in Ordnung ist, zur Gänze wegzureißen, anstatt zumindest Teile des Bestands durch eine Sanierung und Weiterentwicklung zu erhalten, geht sich im Jahr 2024 nicht mehr aus. Das ist weder zeitgemäß noch im Sinne des Klimaschutzes.“ Die öffentliche Zugänglichkeit der Freiräume müsse zudem rechtlich abgesichert werden. Rabengruber kritisiert auch die Tiefgarage, eine Quartiersgarage hätte die Chance geboten, Strukturen für sanfte Mobilität zu schaffen.
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Unterstützung für die Pläne kommt von der FPÖ. Gemeinderat Zeljko Malesevic hat einst selbst in der Siedlung gelebt und begrüßt, dass der soziale Wohnbau durch die Beteiligung der GWG gesichert ist. Er plädiert dafür, dass die Anrainer weiter in das Projekt eingebunden werden.
Schaut hübsch aus, wenn's denn so wird wie in den Renderings.
Wann werden aber mal zusätzliche Unterführungen für Fußgänger unter den Gleisen gemacht?
Das ist eine lange Schneise, die praktisch unpassierbar ist, die Füchselstraße dort ist eine der wenigen Wege darunter.
Und gibt es dort einen einzigen Oberflächen Parkplatz im Konzept? Oder nur fix vermietete Garagenplätze? Wenn man dort nicht wohnt aber vielleicht wen besucht oder sonst zu tun hat. Fällt bei fast allen solchen Projekten auf, man betoniert die Flächen lieber zu, als ein paar Kurzparkplätze für Besucher oder Motorräder zuzulassen.
Eine bestimmte Anzahl an Besucher- und Behindertenparkplätzen wird immer vorgeschrieben.
Die Unart, für den privaten PKW zum Nulltarif öffentliche Flächen anderen vorzuenthalten, ist sowieso eine Idee aus dem vorigen Jahrhundert.
In Japan braucht man einen Nachweis für einen Parkplatz, wenn man ein Auto anmelden will
Tokio ist zwar groß, trotzdem nicht ganz Japan.
Wurden die alten Häuser in Alturfahr-West nicht abgerissen, deren teure Lage an der Donau Sie dann mit privaten Luxuswohnungen bebaut haben, Herr Rabengruber?
https://tp3.at/r/227-wohnbau-linz-urfahr
Und ist es nicht so, dass sich Ihr Architekturbüro auch darum bemüht hatte, am Göhlsdorfer Quartier aktiv zu werden, aber leider nicht zum Zug kommt?
https://tp3.at/r/kooperatives-planungsverfahren-franck4tel-goelsdorferquartier
Was "befangen" bedeutet, sollten Sie wissen. seitdem Sie als Architekt am Wettbewerb für die Digital-Uni in Auhof mitgemacht haben, als Politiker gegen den Standort waren und dann Erklärungsbedarf hatten. Apropos: Warum hat darüber nur der Mitbewerb aber nicht die OÖN berichtet, Herr Diabl?
Wieso muss in Linz alles Alte weg? Gesichtslose Einheitsarchitektur statt Sanierung der charmanten Siedlung. Und argumentiert wird mit dem "kooperativen Verfahren"... wie super das mit Kleboth funktioniert sieht man beim Kapuzinerkloster: gar nicht.
Artikel nicht gelesen? Bauten weg ODER Bäume weg. Aber Sie sind natürlich einfach gegen alles. Wie immer.
Kommentar nicht gelesen, Sie Ignorant? Nix weg! Sanieren, nicht abreißen, so wäre es 2024 angesagt! Aber vor lauter Profitgier wird alles plattgemacht. Wimhölzel, Sintstraße, Maderspergerstraße,...
Wobei Sie NIEMALS in einem so kleinen, alten, heruntergekommenen Loch wie es die angeführten Bauten waren, hausen würden. Wäre ja unter Ihrer Würde.
Wenn es alte, heruntergekommene Löcher sind, wird es eher an der GWG liegen, die ihre Objekte nicht achtsam instandhält.
Komischerweise gibt es zB. in der Waldeggstraße neben dem GWG-Abrissgebäude ein baugleiches, aber gut in Schuss gehaltenes Privat-Mietshaus, das durchaus Mieter findet.
Meine Frau wuchs in der Ebenhochstraße auf. Während die GWG das verkommene Wimhölzl-Hinterland abreißen lässt und teuren, nicht mehr mietzinsgedeckelten Wohnraum hinwürfelt, wurde die schwiegerelterliche Wohnung von der Baureform renoviert und modernisiert, und steht mit zeitgemäßem Wohnkomfort und zum leistbaren Preis vermietet da.
Sogar aus der im Anger-Kern denkmalgeschützten Sintstraße kann nun ein privater Bauträger (Strabag) noch was machen... Der Stadt fiel 2014 nur ein, mit 8 Punkband-Proberäumen die restlichen Mieter zu vergraulen (UÄÄÄÄÄÄÄÄÄH beschrieb das die OÖN damals nach Lokalaugenschein).
Cedi, probiers mal ohne ad hominem.
Bei Kleboth kann das (Beispiel Klostergarten) durchaus auch heißen: Baum trotztem konsenslos weg.
Bei Kleboth kann’s auch heißen: Kooperativ. Aber wenn ihr nicht spurt, gibts eine Megakühlanlage als Strafe…
Herr Schweinchen mag natürlich private Bauherren mehr. Die zahlen besser. Ist so wie bei Hern Rabengruber. Und Hannes Androsch. Der hat mal gesagt: „Mein Herz schlägt links. Aber meine Geldbörse sitzt rechts.“
Ich bin durchaus bei Grundbedürfnissen gegen Auswüchse der Gewinnorientierung.
Was haben Sie daran nicht verstanden, dass bei der GWG Häuser bis zum Verfall vernachlässigt werden, andere - wie eben hier die Baureform (auch eine SP-geführte Wohnungsgenossenschaft!) - gleichartige Häuser durchaus auch - bei gedeckelten Mieterträgen(!) wohnenswert halten können?