20-Jähriger wird Wirt: "Ich habe mir gedacht, ich mache das jetzt einfach!"
FREISTADT. Vor einem Jahr hatte Matthias Kreisel gerade die Matura der Tourismusschule Bad Leonfelden frisch in der Tasche. Auf die Idee, ein Gasthaus aufzumachen, wäre er damals eher nicht gekommen. Sein Fokus war noch ganz auf den anstehenden Zivildienst im Lebenshilfe-Wohnhaus seiner Heimatstadt Freistadt gerichtet.
Ein paar Monate später stellte sich die Situation schon ein wenig anders dar. Je öfter Matthias Kreisel über seinen künftigen Berufsweg nachdachte, desto intensiver nistete sich dabei der Gedanke bei ihm ein, sich selbstständig zu machen. "Gastronomie ist ja oft mit Überstunden verbunden. Da war schon die Überlegung: Wenn ich mich wo voll hineinknie, dann ist es mir lieber, ich mache das für meinen eigenen Betrieb", sagt Kreisel. Zumal das Unternehmertum in seiner Familie ein festes Fundament gefunden hat: Vater Johann etwa baute mit seinen Brüdern das Batterietechnologie-Unternehmen Kreisel Electric auf.
Altstadtlokal wird umgestaltet
So richtig Fahrt aufgenommen hat das Projekt "Wirt werden" dann gegen Jahresende. Da wurde die Familie Kreisel auf das leer stehende Altstadtlokal "Vis-à-vis" aufmerksam. Ein Gasthaus in der Heimat, das wäre doch etwas. Dies umso mehr, nachdem sich nach den ersten Gesprächen mit den Besitzern des Hauses herauskristallisierte, dass man das Lokal nicht nur für den Gasthausbetrieb pachten, sondern eventuell gleich ganz kaufen und entsprechend umgestalten könnte. Dies sei der Moment gewesen, in dem bei ihm der Groschen gefallen sei, erzählt Kreisel: "Da habe ich mir gedacht, ich mache das jetzt einfach!"
Mittlerweile präsentiert sich das Haus in der Salzgasse als eine große Baustelle. Die Küche wird neu positioniert und vergrößert. Der ehemalige Wintergarten wird enger an die Gasträume mit insgesamt 120 Plätzen herangeführt und ein neuer Kühlraum eingerichtet. Auch sonst ist Kreisel bestrebt, das Gasthaus so zu konzipieren, dass alle Arbeitsabläufe schnell und effizient stattfinden können. Zudem wird ein Gewölbestüberl eingerichtet und der Gastgarten mit Blick auf den Stadtgraben neu gestaltet. Der Name steht ebenfalls fest: Aus "Vis-à-vis" wird ein jugendlich-bodenständiges "Du a do". Läuft alles nach Plan, wird im Oktober aufgesperrt.
Bis es so weit ist, pendelt Kreisel zwischen Zivildienst und Baubesprechungen, tüftelt an der Speisekarte und baut sein künftiges Küchen- und Serviceteam auf. "Sofort nachdem bekannt wurde, dass ich aus dem ehemaligen Vis-à-vis was machen möchte, haben sich die ersten Leute gemeldet, die im Team andocken möchten."
Nicht nur baulich und organisatorisch, auch gastronomisch fügt sich das Bild, das Matthias Kreisel vorschwebt, immer mehr zusammen. Hier steht die Regionalität in der Prioritätenliste ganz oben: "Ich möchte eng mit Landwirten aus der Region zusammenarbeiten. Was gerade Saison hat, kommt auf die Speisekarte. Was da gerade nicht lieferbar ist, wird auch von uns nicht angeboten."
Genuss auf zwei Schienen
Neue Wege will Kreisel bei den Öffnungszeiten ausprobieren: "Es wird zwei Schienen geben. Das Mittagsgeschäft wird sich von Montag bis Freitag auf eine kleine Karte konzentrieren. Da ist es auch im Interesse der Gäste wichtig, dass es schnell geht." Hierfür will Kreisel auf eine App setzen, die Platzreservierung und Essensbestellung kombiniert, damit die Gäste mit dem Einnehmen ihrer Sitzplätze auch schon ihr Essen serviert bekommen.
Die zweite Schiene wird sich dem entspannten Genuss am Abend inklusive Weinbegleitung widmen, der dann von Donnerstag bis Montag geboten wird. Kreisel: "Mit diesen zwei völlig unterschiedlichen Schichten möchte ich auch meinen Mitarbeitern die Möglichkeit zu größtmöglicher Flexibilität bieten."
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