Pinguin, Henne und der Anfang im Ende
GREIN. In seinem Stück „Flügelschläge“ verhandelt Martin Zels nicht weniger als die großen Themen des Menschseins
Stücke zur gefälligen, aber niemals niveaulosen, Unterhaltung haben im Repertoire der Greiner Dilettantengesellschaft ebenso ihren Stammplatz wie Stoffe, die Anspruch und Bedeutung in das ehrwürdige Stadttheater im Strudengau bringen. Auch wenn es sich empfiehlt, mit Kategorisierungen spärlich umzugehen, so wäre die Produktion „Flügelschläge“, die am kommenden Freitag uraufgeführt wird, eher letzterem zuzuordnen.
Ein Kammerspiel über das Verschwinden, ein Theaterrequiem sei sein Text, sagt Autor Martin Zels. Oder ein Stück über einen kleinen Anfang nach einem erschütternden Ende. Der 50-jährige Niederbayer lebt seit vergangenem Sommer in St. Nikola, war zuletzt künstlerischer Leiter im Nürnberger Theater „Pfütze“ und stellt sich mit „Flügelschläge“ dem österreichischen Publikum vor. Den Strudengau kennt er seit 30 Jahren. Eine Freundschaft mit dem vor eineinhalb Jahren verstorbenen Maler Prasthan Dachauer, hatte ihn immer wieder mal hierher geführt und in den Aufführungen der Waldhausener Mimus-Bühne sowie der Greiner Dilettanten Platz nehmen lassen.
Dass „Flügelschläge“ ausgerechnet in Grein uraufgeführt wird, komme ihm wie eine glückliche Fügung vor, sagt Zels im OÖN-Gespräch: „Ich habe den Text etwa vor zehn Jahren in Deutschland geschrieben und dabei an genau dieses Theater gedacht.“ In diesem historischen Umfeld komme die Wucht der Auseinandersetzung zwischen einem Dirigenten, der an der Uraufführung seiner ersten Oper arbeitet und einer am Theater angestellten Putzfrau erst so richtig zur Geltung. „Ich bezweifle, dass das auch in einem nagelneuen Theaterhaus der Fall wäre“, sagt Zels, der auch für die Musik in mehreren Theaterproduktionen im deutschsprachigen Raum (Augsburg, Bremerhaven, Schauburg München) verantwortlich zeichnet.
Derzeit aber gilt seine Aufmerksamkeit ganz den „Flügelschlägen.“ Ein Titel, der auf den pinguingleichen Frack des Dirigenten und die wie eine Henne um die Reinlichkeit des Theaterraums bedachte Putzfrau anspielt. „Beides Vögel, die eigentlich nicht fliegen können, es aber in Ausnahmesituationen zumindest versuchen“, sagt Zels. Und genau dazu werden sie von den äußeren Umständen in diesem Stück gezwungen.
„Flügelschläge“ von Martin Zels. Mit: Hans-Peter Baumfried, Melanie Schuhbauer, Christian Hochgatterer. Uraufführung: Fr. 6. April, 19.30 Uhr. Stadttheater Grein. Karten: Trafik Hader, Grein (07268 / 382). Weitere Spieltermine: www.dilettanten.at