Lösungsbegabung als Kapital der Zukunft
BAUMGARTENBERG. Der Elternverein des Europagymnasiums vom Guten Hirten lud den Genetiker Markus Hengstschläger zu einem Vortrag ein.
Der Genetiker und Wissenschafts-Kommunikator Markus Hengstschläger war am Mittwochabend auf Einladung des Elternvereins im Festsaal des Europagymnasiums vom Guten Hirten in Baumgartenberg zu Gast. Vor rund 150 Gästen skizzierte Hengstschläger, warum es seiner Expertise nach an jenem Ideenfeuerwerk in Österreichs Wissenschaft und Wirtschaft mangle, das notwendig sei, um unser Land zu einem "Innovation-Leader" zu machen: "Jeder Mensch ist von Geburt an mit einer Lösungsbegabung ausgestattet. Diese Begabung müssen wir wieder fördern, anstatt sie zu ersticken."
Österreich stehe aktuell im internationalen Vergleich bei Lebensqualität, Wohlstand und Sicherheit recht gut da. Aber es laufe Gefahr, beim "Blick auf die Kerze" zu sehr auf die lodernde Flamme zu achten und zu wenig auf die Kerze selbst – also auf den Nachwuchs in Wirtschaft und Gesellschaft. Bildung müsse daher eines der wichtigsten Themen für ein künftiges Koalitionspapier sein. Die Lust, Neues zu entdecken, gehöre in den Mittelpunkt des Bildungssystems gerückt.
Wobei Hengstschläger vor allem in den Kindergärten und Volksschulen jene Einrichtungen sieht, die am ehesten dazu in der Lage sind, eine neue Generation lösungsbegabter Menschen hervorzubringen. "Ich behaupte seit vielen Jahren, dass ein Euro, der in die Elementarpädagogik investiert wird, so viel Wert ist wie zehn Euro für eine Universität."
Etwa eine Stunde lang sprach Hengstschläger über seine Vision eines innovationsfreudigen Landes, in dem nicht der Durchschnitt, sondern die menschliche Begabung, Neues zu entdecken, gefördert wird: "Es gibt doch nichts cooleres, als eine Idee zu haben und diese dann erfolgreich zur Umsetzung zu bringen."
Foto: (v.l.n.r.): Matthias Tagwerker (Elternverein), Robert Schedlberger (dieEntwickler), Direktorin Verena Schuster-Schedlberger, Christoph Egger (Elternverein), Markus Hengstschläger, Arnold Schönleitner (dieEntwickler) und Johannes Hödlmayr (Schulverein).
Im Kindergarten ist das ja noch gut möglich, ab der Volksschule ist dann oft Schluss, weil die oft überforderten Lehrer(innen) die sprachlichen und sozialen Defizite und Versäumnisse vieler Kinder und deren Eltern ausbaden müssen und die Wissensvermittlung nur noch an 2. oder 3. Stelle steht. Jedes ‚normale‘ Kind ist dann eher am Abstellgleis, weil die Auffälligen den Großteil der Resourcen benötigen.
Solange in der Schule nicht mehr wirklich Lernen an erster Stelle steht, wird ein Fördern von positiven Dingen schwierig, da sich alle auf das Probleme beheben und Angleichen an den Durchschnitt konzentrieren.