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Mutter-Kind-Pass: "Wollen Zeichen der Wertschätzung"

08. Oktober 2022, 00:04 Uhr
Mutter-Kind-Pass: "Wollen Zeichen der Wertschätzung"
Die regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen sind Voraussetzung für den Erhalt des Kinderbetreuungsgeldes. Bild: colourbox.de

LINZ/WIEN. Minister Rauch kündigt eine "zeitnahe" Umsetzung der Reform an, Thomas Fiedler von der Ärztekammer will hingegen Taten sehen.

Hohe Wellen geschlagen hat die Drohung der Ärztekammer Oberösterreich, aus dem Mutter-Kind-Pass aussteigen zu wollen. Zuvor haben dies bereits Wien, Niederösterreich und die Steiermark angekündigt. Hintergrund dafür ist, dass die Honorare für Untersuchungen seit 28 Jahren nicht mehr erhöht worden sind, eine Inflationsanpassung wurde zudem zuletzt im Jahr 1994 durchgeführt.

Das Gesundheitsministerium versuchte gestern zu kalmieren: Mit der geplanten Reform dieses Vorsorgeprogramms sei "recht zeitnah zu rechnen", hieß es gestern aus dem Büro von Minister Johannes Rauch (Grüne). Neben einer Anpassung der Ärzte-Honorare solle etwa auch eine fachliche Weiterentwicklung des Mutter-Kind-Passes auf eine elektronische Variante samt Erinnerungssystem angedacht werden. Thomas Fiedler, Bundes-Fachgruppenobmann der Ärztekammer, zeigte sich angesichts dessen zwar erfreut, wünschte sich aber endlich Taten, wie er sagte. Der Mutter-Kind-Pass sei eine "Erfolgsgeschichte, die nicht im 48. Jahr ihres Bestehens enden sollte", sagte er den OÖN. Dieses Erfolgsmodell dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden, "wobei wir nicht gierig sind, sondern einfach nach 28 Jahren ein Zeichen der Wertschätzung möchten".

  • OÖ Heute: Drohendes Aus für Mutter-Kind-Pass

Auch Peter Oppelt, Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie am Kepler Uniklinikum Linz, mahnte gestern im OÖN-Gespräch zur Beibehaltung dieses Vorsorgesystems: Das Angebot einer kostenlosen Vorsorge bereits in der Schwangerschaft sei auch insofern wichtig, da Schwangere heutzutage deutlich älter seien und dadurch häufiger medizinisch behandelt werden müssten. "Wenn diese Frauen dann nicht mehr zur Vorsorge gehen, weil sie sich diese nicht mehr leisten können, würde dies auch den Gesundheitszustand des Kindes beeinflussen.

Masern-Impfung

Umso wichtiger wäre, sagt Oppelt, dass etwa auch das Organscreening im Zuge des Mutter-Kind-Passes für Schwangere jeden Alters gelten sollte und nicht nur wie jetzt für über 35-Jährige.

Gesundheitslandesrätin, LH-Stv. Christine Haberlander (VP), bekräftigte gestern hingegen ihre Forderung, die Masern-Impfung im Verlauf der Reform in den verbindlichen Teil des Mutter-Kind-Passes aufzunehmen. (nieg/cdi)

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1  Kommentar
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Ybbstaler (1.278 Kommentare)
am 08.10.2022 12:51

Seit 28 Jahren keine Honorar Anpassung? Da verstehe ich den Unmut der ÄrztInnen und auch dass man unter diesen Bedingungen eine Vertragskündigung in den Raum stellt.

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