Paul Tiedemann: Die Handball-Welt trauert
Er war ein ruhiger Trainer. Einer, der unbedingt Erfolg haben wollte und vor dem jeder Spieler großen Respekt hatte", sagt Handball-Torhüter-Legende und Landesverbandspräsident Ewald Humenberger über Paul Tiedemann.
Der Erfolgscoach verstarb am Sonntag im Alter von 79 Jahren nach langer, schwerer Krankheit.
Humenberger war es, der Tiedemann als damaligen Teamchef einer starken ägyptischen Nationalmannschaft Anfang der 1990er Jahre nach Linz lockte. Es war ein sensationeller Coup. Denn Tiedemann hatte davor deutsche Sportgeschichte geschrieben. Der 100-fache DDR-Auswahlspieler war Europa-Pokalsieger und Weltmeister geworden, bevor ihm als Trainer 1980 der größte Triumph gelang: Im Finale der Olympischen Spiele zwang das Team des Taktikfuchses die vermeintlich übermächtige UdSSR in der Verlängerung mit 23:22 in die Knie.
1992 verlegte Tiedemann seinen Lebensmittelpunkt nach Linz. Eine glänzende Handball-Zeit begann. Der Deutsche führte die Linde-Sieben rund um Humenberger, Ahmed Belal und Zoltan Cordas in den Jahren von 1992 bis 1996 zu drei Meistertiteln, dazu wurde dreimal der heimische Cup gewonnen. Unvergessen bleiben die Sternstunden auf internationaler Ebene: 1994 zog Linz im EHF-Europacup ins Endspiel ein.
Auch nach seinem Engagement blieb Tiedemann in Linz. Er lebte in Puchenau, bis ihm eine schwere Krankheit zusetzte. Die letzten Jahre verbrachte er im Altersheim in Gallneukirchen. Sein Werk bleibt unvergessen. Erst vor zwei Wochen war die Halle des TSV Radeburg im Beisein von Tiedemanns Lebensgefährtin Hedwig und der beiden Kinder in Paul-Tiedemann-Halle umbenannt worden. Der große Trainer hatte in der sächsischen Stadt seine Schulzeit verlebt, ehe er zum Studium zum SC Leipzig wechselte. Deutschlands Handball-Präsident Bernhard Bauer würdigte die Verdienste von Tiedemann mit den Worten: "Paul hat unseren Sport über Generationen hinweg geprägt."
Die Verabschiedung von Paul Tiedemann findet am Dienstag, 30. September, um 11 Uhr im Urnenhain Urfahr statt.