Ein Arzt mit weichem Herz und eisernem Willen
Lebensfreude und Weisheit zeichneten den früheren Ungenacher Gemeindearzt, Othmar Panhofer aus.
Er war weltoffen und tolerant. "Für mich ist es seine bedingungslose Wertschätzung, die ihn ausmachte", sagt sein Sohn Bernhard Panhofer.
Panhofer wurde in Hinterschiffl (Gemeinde Julbach) geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Vorchdorf. Aufgrund seiner guten Noten konnte er das Petrinum in Linz besuchen. Sein Traum war es, Medizin zu studieren, doch nach der Matura ging es für Othmar Panhofer zunächst nicht an die Universität. Er wurde eingezogen und musste als Sanitäter an die Front. Er überlebte Stalingrad und musste dann noch nach Italien.
Nach dem Krieg ging sein Traum vom Medizinstudium in Erfüllung. Er studierte an der Universität in Innsbruck. Dort lernte er seine Frau Berta, die ebenfalls Medizin studierte, kennen, mit der er später eine Praxis führte. Die Suche nach – per Fahrrad – nach einem geeigneten Standort für die Praxis führte ihn nach Ungenach. Jahrelang war er hier zusammen mit seiner Frau tätig und im Ort sehr geschätzt. In den Fünfzigerjahren kamen drei Kinder zur Welt: Waltraud, Bernhard und Margit. "Mein Vater hatte ein großes Fachwissen und eine gute Entscheidungskraft. Mit klarer Diagnostik hat er, wenn es darauf ankam, gehandelt", sagt sein Sohn, der die Praxis später übernommen hat.
Othmar Panhofer sei stets in Bewegung gewesen, nie haben ihn seine Kinder eine Stiege hinaufgehen sehen – er sei immer geflitzt. "Flink, klein und schnell", sagt Bernhard und lacht über die Erinnerung. Selbst im 100. Lebensjahr fuhr sein Vater noch mit dem Fahrrad.
Othmar Panhofer war 30 Jahre lang ehrenamtlich Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes in Vöcklabruck. Für seine Verdienste wurde er 1979 zum Ehrenbürger von Ungenach ernannt. Stillstand war fürPanhofer nie eine Option. Er blieb stets neugierig und bildete sich fort. Als tiefgläubiger Mensch befasste er sich mit theologischen Fragen und informierte sich über die Bibel hinaus.
Othmar Panhofer sei auch ein sehr zufriedener und genügsamer Mensch gewesen, sagen seine Hinterbliebenen. "Es ist gut so", soll er immer gesagt haben, wenn nach seinem Befinden gefragt wurde. Dies waren auch die letzten Worte, die er sprach, als er im Alter von 101 Jahren verstarb.