"Nur ein Tropfen auf den heißen Stein"
LINZ. Endlich Regen: Nach wochenlanger Trockenheit sind bis Sonntag bis zu 15 Liter Regen pro Quadratmeter vorausgesagt - für die Landwirte bleibt die Situation dennoch dramatisch
"Zum Glück können wir unsere Kulturen bewässern", sagt Günter Achleitner vom Biohof Achleitner in Eferding. "Sonst wäre Gemüseanbau nicht möglich." Auch wenn die Meteorologen bis Sonntag Regenfälle vorausgesagt haben - mehr als 15 Liter werden außerhalb der Stauzonen des südlichen Berglandes kaum zusammenkommen. "Nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Achleitner: "Wir bräuchten gut 40 Liter, damit sich die prekäre Lage entspannt."
Für Salat und Kohl habe die extreme Trockenheit der vergangenen Wochen sogar etwas Gutes: "Da bleiben sie von Pilzkrankheiten verschont." Doch permanente Bewässerung sei unverzichtbar, "denn der Salat als Flachwurzler braucht ständig Wasser." Kohl wurzelt zwar tiefer, "aber wenn er länger trocken steht, hat er zu wenig Kraft, um schöne Krautköpfe zu bilden." Große Probleme mache die Trockenheit den als Zwischenfrüchte ausgesäten Hülsenfrüchte. "Sie brauchen Bodenfeuchte zum Keimen", sagt Achleitner. "Da ist die aktuelle Regenphase wie ein Geschenk des Himmels."
Grundwasserspiegel sinkt
Vier Liter Regen pro Quadratmeter im Mühlviertel und Zentralraum, zwölf Liter südlich der Linie Mondsee-Kirchdorf-Steyr werden laut ZAMG-Meteorologe Josef Haslhofer in der Nacht zum Freitag zusammenkommen, dieselbe Menge im Verlauf des Samstags. Wie viel es am Sonntag regnen wird, lassen die Modelle noch offen. "Wir erwarten zwischen zwei und 15 Liter, je nach Region", so der Experte. Möglich macht es eine Staffel von Kaltluftvorstößen vom Westatlantik, die uns feucht-kühle und windige Verhältnisse beschert.
"Der Regen tut der Grasnarbe gut und erleichtert dem Getreide das Keimen", sagt Fritz Robeischl aus Pregarten, Obmann der Initiative für ökologischen und nachhaltigen Hochwasserschutz Aist. Für das Grundwasser bringe der spärliche Niederschlag aber "null komma null". Die Grundwasserspiegel würden speziell im Mühlviertel weiter sinken, "man muss immer tiefer bohren, irgendwann wird das nicht mehr funktionieren".
"Acht Liter pro Quadratmeter hat es bei uns bisher im April geregnet, so wenig wie noch nie", sagt Gerald Brunhuber aus Alkoven. Die prognostizierten Niederschläge bis Sonntag seien ausreichend, um Trockenschäden am Getreide noch abzuwenden. Sollte aber auch der Mai ähnlich trocken und windig werden wie der April, wäre die Hälfte des Ertrags verloren.
Wasser aus Drainageleitung
Franz Wögerbauer aus Niederkappel betrachtet seine Erdbeer-Plantagen mit Sorge. "Die Pflanzen sind ohnehin noch geschwächt vom der Engerling-Plage im Vorjahr", sagt er. Im Herbst hat er neue Pflanzen nachgesetzt, "jetzt haben wir schon wieder Engerlinge, und die Trockenheit setzt den Erdbeeren weiter zu."
Derzeit stehen sie in Blüte, Anfang Juni beginnt in Niederkappel die Pflücksaison. Mühsam hat Wögerbauer die Kulturen im "supertrockenen April" mit Wasser aus einer Drainageleitung versorgt. Die Lage sei heuer "brutal", wie er sagt: "Es war so trocken, dass mich bei Wind eine dichte Staubwolke umhüllt, wenn ich mit der Kreisel-egge über den Acker fahre."
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leider gibt es noch immer viele Leute die von der Landwirtschaft KEINE AHNUNG haben und NICHT wissen dass die Gemüsebauern auf das Klima angewiesen sind .
diese WICHTIGTUER gehen jeden Tag in die hockn unter einem Dach ,ob es regnet oder schneit sie sind geschützt , im Sommer haben sie sogar Klimageräte die für die Umwelt SEHR SCHÄDLICH sind … und TROTZDEM JAMMERN SIE !!! 🤔🤔🤔
aber von Tuten und Blasen KEINE AHNUNG .
der Regen wird das Gemüse sprießen lassen und ich freue mich auf Salate , und anderes beim Einkauf . AUS ÖSTERREICH .
derzeit gibt es kein importiertes klumpert weil es kein Verkehr gibt ,kein Flieger bringt was aus dem Ausland , das macht SINN .
Immer das gleiche gesuder und Gejammere.
Regnet es öfter und mehr wenn man ohne Unterbrechung dahin sudert?
Hüpfen die Erdbeeren von alleine ins Körbchen wenn man das Feld angafft?
Help yourself!
Im Raum Wels bis gestern 15 Liter /m2
Die Trockenheit schützte das Gemüse vor Pilzinfektionen. Das kann ich verstehen. Im gleichen Artikel steht aber, daß Herr Achleitner ständig künstlich bewässern muß. Was ist jetzt, Infektionsdruck ja oder nein. Ein Widerspruch in sich, wie vieles bei Bio, die im Obst-und Gemüsebau das sehr giftige, aber pflanzliche Gift, Spinosad verwenden. Aber nein, es ist eh alles ungespritzt. Träumt weiter von der heilen Biowelt, liebe Konsumenten.
ka Ongst...
Mid di vün neichn griin tschobs wern die chinageferttigten Solarmodule sich a in erferding stott n gmias onbaut wern...
Vielleicht kein Pilz, weil Wasser dosiert verteilt wird und der Salatkopf abtrocknen kann? Spinosad macht Dir Freude, weil immer wieder darauf hingewiesen wird. Wird aber nicht grundsätzlich und ständig im Biolandbau eingesetzt. Wie bei Medikamenten in der Tierhaltung - wenn Feuer auf dem Dach ist, mit Bewilligung und punktueller, kontrollierter Anwendung. Bei Belieferung vom Lebensmittelhandel, zB "Ja natürlich", verboten.
Spinosad macht mir keine Freude, weil es nicht nur Nützlinge tötet, sonder auch sehr giftig für Wasserlebewesen ist. Aber danke für den Hinweis, daß Billa mit "Ja, natürlich" nicht erlaubt. Und die wissen wohl warum.
Ich hatte einen längeren Mailverkehr mit den Leuten von Global 2000 und die bestätigten mir, daß es seit Jahren bei den verschiedenen Bioverbänden Diskussionen über ein Verbot von Spinosad gibt.
Es läuft zur Zeit eine Erhebung, wieviel Betriebe tatsäclich Spinosad verwenden. Die Zahl dürfte sehr gering sein, da bewilligungspflichtig und bei Verwendung Vermarktungswege über Biomarken nicht möglich ist. Also braucht man es den Biobauern nicht ständig unter die Nase reiben. Nicht alles was gesetzlich evtl. möglich ist, wird auch gemacht. In der Biolandwirtschaft wie in täglichen Leben.